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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
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Terrasse.
    Das leise Rauschen des Ozeans drang an ihr Ohr. Eine Minute lang stand sie einfach nur da und sog das beruhigende Geräusch auf, bevor sie zur Feuerstelle ging. Dann kehrte sie zum Haus zurück und suchte die trockensten Holzscheite aus. Nach einer Weile schaffte sie es, ein Feuer zu entzünden. Als es brannte, stellte sie den Topf mit Wasser auf den vom Ruß geschwärzten Rost.
    Zurück im Haus füllte sie den leeren Wasserkrug, nahm sich ein zweites Handtuch und ihren Bademantel, stopfte ein paar Sachen aus dem Bad in die Tasche und blieb vor Rileys Tür stehen. Sie klopfte. Keine Antwort.
    Leise öffnete sie die Tür und schaute hinein. Ihre Nichte lag auf dem Bett, mit dem Rücken zu ihr.
    Annie legte die Stirn an den Rahmen und wartete darauf, dass ihr klopfendes Herz sich beruhigte. Dann stellte sie den Krug auf den Boden und trat ans Bett, um Riley richtig zuzudecken.
    Das Mädchen schlief weiter. Annie hob den Krug auf und schlich wieder hinaus.
    Erst als sie nicht mehr am ganzen Körper zitterte, breitete sie ein Handtuch auf dem Beton aus, der den Grillplatz umgab, und zog sich etappenweise aus, weil es einfach zu kalt war, um sich nackt zu waschen.
    Sie hatte keine Angst davor, gesehen zu werden. Dieser Strandabschnitt war einsam, und wenn sie wollte, könnte sie im Evakostüm im Mondschein tanzen, ohne dass jemand es mitbekam. Aber sie wollte sich nur waschen und beeilte sich.
    Das Wasser im Topf war zu heiß und das im Krug zu kalt. Einige Minuten später hatte sie sich abgetrocknet und in den Bademantel gehüllt. Zum Schluss war das Haar dran. Als sie es kurz darauf mit dem letzten Wasser aus dem Krug spülte, klapperten ihre Zähne vor Kälte.
    Sie wickelte sich ein Handtuch um den Kopf, ließ alles bis auf die Flasche Lavendellotion im Sand liegen und eilte zum Haus zurück, während hinter ihr das Feuer verglühte.
    Auch auf der Terrasse leuchtete Glut auf, und sie blieb wie angewurzelt stehen.
    „Logan? Bist du das?“
    „Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Er saß auf der Kante und beugte sich vor, um die Zigarette im Sand auszudrücken.
    Wie lange saß er schon da?
    Egal, sagte sie sich. Der Grillplatz war zu weit vom Haus entfernt, um etwas sehen zu können. Selbst wenn er schon im Haus oder auf der Terrasse gewesen war, konnte er unmöglich mitbekommen haben, wie sie sich halb nackt im Schein des Feuers wusch.
    Bist du sicher, Annie? Oder hattest du gehofft, dass er dir dabei zusieht? Du hast gewusst, dass er irgendwann kommen würde. Aber du bist doch noch immer die, die du warst, oder?
    Die Stimme in ihrem Kopf klang immer ein wenig wie die ihrer Mutter.
    Vorwurfsvoll.
    „Annie?“ Logan hörte sich an wie aus weiter Ferne. „Bist du okay?“

10. KAPITEL
    Logan wollte aufspringen. Annie sah aus, als würde sie jeden Augenblick in Ohnmacht fallen. Doch dann blinzelte sie, wedelte mit einer Hand und zog den Bademantel fester um sich. „Es geht mir gut. Du hast mich nur… überrascht. Ich wusste gar nicht, dass du rauchst.“
    „Ich versuche, es nicht zu tun.“ Eine brennende Zigarette gehörte zu den Dingen, mit denen man sich verriet.
    „Oh. Na ja. Ich habe mir gerade das Haar gewaschen.“
    „Das sehe ich.“
    Sie stieg die Stufen hinauf, ging zur Tür und wischte sich dabei den Sand von den Füßen.
    „Ich habe Kerzen und Batterien mitgebracht.“
    „Gut.“ Ihre Antwort kam ein wenig zu schnell. „Da wird Riley sich aber freuen.
    Sie hat einen von diesen tragbaren CDPlayern.“
    „Ich weiß. Sie hat es mir erzählt.“
    „Richtig.“ Sie lächelte matt und nestelte am Gürtel.
    Offenbar war die Situation ihr unangenehm.
    „Außerdem habe ich Gas für den Kocher besorgt“, sagte er. „Es gibt fast keins mehr. Du solltest sparsam damit umgehen.“
    „Was vermutlich heißt, dass ich kein Badewasser für Riley erhitzen sollte.“
    „Besser nicht“, erwiderte er, obwohl er genau wusste, dass sie genau das gerade getan hatte. „Ich hätte dir gern eine Laterne mitgebracht, aber die sind ausverkauft.“
    „Was hast du ausgegeben? Ich…“
    „Vergiss es. Du fröstelst. Geh hinein.“
    Sie schob die Tür auf. „Hast du… Wo wirst du… Riley schläft fest. In ihrem Zimmer.“
    „Freut mich zu hören.“
    Annie ging noch immer nicht ins Haus. „Was ich sagen will… ihr Zimmer steht heute Nacht nicht zur Verfügung. Aber die Couch. Wenn du hier übernachten willst, kannst du sie nehmen. Sie ist ziemlich bequem. Ich weiß allerdings nicht, ob sie

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