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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
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Es war ein richtiges Lächeln. Keins von denen, die bitter oder grimmig wirkten.
    Sie schraubte den Deckel auf die Tube und wischte sich die Hände am nassen Lappen ab. Dann stand sie auf und legte alles auf den Frühstückstresen.
    Sie bezweifelte, dass sie schlafen können würde. Aber sie hatten eine Abmachung. „Gute Nacht, Logan.“
    „Gute Nacht, Annie.“
    Sie ging über den dunklen Flur in ihr Zimmer und kroch wieder ins Bett. Draußen grollte es noch immer.
    Sie zog die Decke unters Kinn und schloss die Augen.
    Und irgendwann schlief sie sogar ein.

11. KAPITEL
    Drei Tage auf der Insel.
    Logan stand an der Straße und betrachtete das farbenfrohe Haus. Es war schon vor so langer Zeit in eine Praxis für Dr. Hugo Drake umgewandelt worden, dass Logan sich nicht erinnerte, ob es jemals richtig bewohnt worden war. Auf der Terrasse hingen Windklangspiele von den Balken. Ihm war ein Rätsel, wie sie den Sturm überlebt hatten. Aber vielleicht hatte sein Vater ja einen Vorrat davon und ein paar neue aufgehängt.
    Die Eingangstür stand weit offen. Logan ging die Stufen hinauf, wich den Windharfen aus und trat ein.
    Sein Vater hatte gerade einen Patienten.
    Das wusste er, auch ohne dass er die Frau an dem alten, vernarbten Schreibtisch im Empfangsraum fragen musste. Denn durch die dünnen Wände drangen Stimmen. Logan setzte sich auf einen Stuhl in der Nähe des Sprechzimmers.
    Daneben diente ein umgedrehtes Fass als Tisch. Es hatte schon immer dort gestanden.
    Als Kind hatte er auf Hugos Knien gesessen, während sie auf dem Fass Solitär spielten.
    Logan schob die Hände in die Taschen und schaute durch die offene Tür an der Rückseite des Hauses. Er konnte das Dach von Maisy’s erkennen, die Wipfel der Palmen, die das Gasthaus umgaben. Und dahinter das glitzernde Meer.
    Sein Blick kehrte zu dem Fass zurück. Erst jetzt bemerkte er den kleinen, mit nicht sehr fachmännischen Schnitzereien verzierten Kasten, der darauf stand. Er strich darüber. Das Holz war glatt, und der Deckel passte noch immer perfekt.
    Er hatte das Ding in der sechsten Klasse gebastelt. Als seine Mutter noch lebte.
    Er hob den Deckel an. Darunter lag ein Stapel abgegriffener Spielkarten.
    Er schloss den Deckel wieder, stand auf und ging wieder in den Empfangsbereich.
    Hugo stand vor dem jetzt leeren Schreibtisch und sprach mit seiner Patientin. Er warf Logan einen Blick zu, der nicht verriet, was er dachte. Dann wandte er sich wieder der alten Frau zu, die ihn offenbar mit ihren selbst eingelegten Pflaumen bezahlt hatte. Als sie davonging, stellte er die beiden Gläser auf den Schreibtisch, betrachtete seine erkaltete Zigarre und schob sie zwischen die Zähne. „Wie ich höre, übernachtest du bei der jungen Annie.“
    Logan ging langsam auf ihn zu. „Sie ist volljährig. Was ist aus Caroline geworden?“ fragte er unvermittelt.
    Hugo wirkte verwirrt, dann kniff er die Augen zusammen. „Warum interessiert dich das? Jetzt noch?“
    „Sara und Annie wollen das Haus der Castillos.“
    „Sie wollen das Land“, entgegnete Hugo.
    „Wenn du das weißt, warum hilfst du deiner Tochter nicht, es zu kaufen?“
    „Ich soll ihr Geld leihen?“ Hugos Lippen zuckten, als er ein Glas vom Schreibtisch nahm. „Schätze, ich könnte Mabel Bellanovas Pflaumen verkaufen.“ Vorsichtig stellte er es wieder hin.
    Logan fand das nicht lustig. „Du könntest ihr sagen, wie sie Caroline erreichen kann.“
    Hugo setzte sich auf den Schreibtisch. „Sie hat die Insel lange vor Saras Geburt verlassen. Du warst noch ein Baby. Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen.“
    „Sie war die Liebe deines Lebens.“
    Hugo sah Logan an. „Ist das eine Frage?“
    „Eine Tatsache.“
    „Hat deine Mutter behauptet.“
    „Ich schätze, sie musste es wissen.“
    Hugo schwieg.
    „Wohin ist sie gegangen, nachdem sie Turnabout verlassen hatte?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Ich glaube dir nicht.“
    „Das kann ich nicht ändern. Ebenso wenig wie das, was deine Mutter geglaubt hat.“
    „Was sie gewusst hat.“
    „Du bist so stur wie sie“, sagte Hugo nach einem Moment. „Aber sie hatte einen besseren Grund.“
    „Sie kannte die Wahrheit über dich. Über dich und Caroline? Warum zum Teufel hast du nicht in eine Scheidung eingewilligt? Sie einfach gehen lassen?“
    „Du glaubst, dass deine Mutter noch leben würde, wenn ich das getan hätte.“ Es war keine Frage. Und Logan gefiel der mitfühlende Blick seines Vaters nicht. „Du kennst die Wahrheit nicht, Logan,

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