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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
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gehabt, aber das hatte sie nicht davon abgehalten, während der letzten Stunden hellwach im Bett zu liegen und es sich vorzustellen.
    „Unverwüstlicher als ich“, murmelte sie und ging an ihm vorbei auf den Flur. Als er die Tür hinter ihr schließen wollte, legte sie eine Hand auf seinen Arm.
    Er sah sie an, und hastig nahm sie die Hand wieder fort. „Ich finde, wir sollten sie offen lassen.“
    „Nicht wenn ihr die ganze Nacht dort stehen bleiben und quatschen wollt“, rief Riley unter ihrer Decke.
    Es war zu dunkel, um es zu sehen, aber Annie war sicher, dass Logan lächelte.
    Sie ging in die Küche und tastete nach den Streichhölzern, die sie neben der Kerze gelassen hatte. Aber Logan fand sie vor ihr, und als er eines anriss, sah sie, dass sein Blick auf ihrem Gesicht ruhte.
    Sie schluckte. Der Moment ging vorbei. Während er mit ruhiger Hand die Kerze anzündete, ließ ein erneuter Donnerschlag Annie zusammenzucken.
    „Ich weiß, es sind die Blitze, die den Schaden anrichten, aber ich hasse den Donner“, sagte sie so normal wie möglich. „Meinst du, wir sollten hier bleiben?“
    „Ich würde ungern im strömenden Regen in die Stadt laufen, wenn es sich vermeiden lässt.“
    „Schade, dass du Leos Golfmobil zurückgeben musstest.“ Annie rieb sich die Arme. In der Hast hatte sie vergessen, den Bademantel über den warmen Pyjama anzuziehen, und jetzt war ihr nur zu bewusst, dass er nichts als dunkle Jeans trug.
    Sie ging zur Glastür und schaute hinaus. „Wenigstens scheint es dieses Mal nicht so stürmisch zu sein.“
    „Hoffen wir es.“
    Als sie sich umdrehte, ging er zur Couch im Wohnzimmer und streckte sich seufzend darauf aus. „Schlaf weiter, Annie. Ich wecke dich, wenn es schlimmer wird.“
    „Ich habe nicht geschlafen.“
    „Leg dich trotzdem hin.“
    Sie zögerte noch immer. „Dein Arm schmerzt, nicht wahr? Von dem Dachziegel, der dich getroffen hat.“
    „Ich werde es überleben.“
    „Hat es geblutet?“
    „Es geht mir gut, Annie. Leg dich hin.“
    „Aber ich habe eine Salbe, die helfen könnte.“ Warum hatte sie ihn nicht schon längst gefragt? Ohne Riley und sie wäre er nicht auf die Insel gekommen, und das Dach des alten Schuppens wäre nicht auf ihn gefallen. Der Mann war nicht unverletzlich. „Ich muss nur wissen, ob es eine offene Wunde ist oder nicht.
    Manche Heilmittel…“
    „Gehst du zu Bett, wenn ich das Zeug nehme?“ Er klang ungeduldig.
    „Ja.“
    „Gut.“
    Annie eilte ins Bad und suchte im dunklen Schrank unter dem Waschbecken nach ihrem ErsteHilfeKasten. Sie nahm ihn heraus, befeuchtete einen Lappen und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Dort setzte sie sich auf den Schemel vor der Couch und öffnete den Kasten. „Setz dich auf.“
    „Das kann ich selbst tun.“
    Sie sah ihn an, die Tube in der Hand. „Das Dach hat dich an der Schulter getroffen.“
    „Du weißt noch immer alles besser, was?“ sagte er, aber er gehorchte und kehrte ihr halb den Rücken zu, damit sie die Stelle erreichen konnte.
    Sie drückte sich ein wenig Salbe auf die Fingerspitzen und rieb sie ihm auf den Oberarm und die Schulter. Die Haut erwärmte sich langsam, und sie hörte Logan seufzen.
    „Besser?“
    „Ist das, was du gerade auf meiner Haut verteilst, aus dem Mutterkuchen einer Sau?“
    „Nein, aus den Augen eines Molchs.“
    Er drehte den Kopf und starrte sie an.
    Sie lächelte. „Keine Angst. Es ist aus Cayennepfeffer. Und ein paar anderen Zutaten. Aber vertrau mir. Du darfst es dir nur nicht in die Augen reiben. Oder in offene Wunden. Es brennt wie Feuer.“
    „Pfeffer.“ Er schüttelte den Kopf.
    „Aber es hilft. Das verspreche ich dir. Ich könnte dir auch noch einen Kräutertee kochen. Die Heilung von innen ist genauso wichtig wie die von außen. Noch wichtiger sogar. Ein wenig Baldrian und Passionsblume. Vielleicht noch Weidenröschen und…“
    „Nein danke. Singst du auch? Vielleicht steckt unter deiner weichen Haut ja doch ein Turn. Die ersten Castillos standen angeblich auf Voodoo.“
    „Daher der Fluch.“
    „Richtig.“
    „Die Schulmedizin ist vergleichsweise neu. Die Naturheilkunde gibt es schon viel länger.“
    „Ich finde, für heute sollten wir uns mit dem Pfefferzeug auf meinem Arm begnügen“, erwiderte er belustigt.
    Es war absurd. Ihre Lage war alles andere als rosig. Noch ein paar Tage ohne Strom oder Verbindung mit dem Festland, und sie würde katastrophal werden.
    Trotzdem musste Annie lächeln.
    Vor allem deshalb, weil Logan es auch tat.

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