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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
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nur helfen.“
    „Dann lass mich los!“
    „Wir haben nur geredet!“ beteuerte Riley.
    „Mann, ist die verrückt“, murmelte Kenny.
    „Geredet? Du hast geweint, Riley.“
    „Ja, geredet! Kenny hört mir wenigstens zu. Du willst mich ja nur nach Hause schicken, damit du dir mit ihm Sonnenuntergänge ansehen kannst.“ Das Mädchen zeigte auf Logan.
    Annie erstarrte.
    „Nein“, protestierte sie. „Riley, das ist nicht…“
    „Ich habe euch zusammen gesehen.“ Die Stimme des Mädchens zitterte. „Ich bin zurückgekommen, um dir zu sagen, dass ich… Aber du warst mit ihm zusammen.“
    „Du bist zurückgekommen? Zum Strandhaus?“
    Logan fühlte Annies Zittern. „Wann?“ fragte er.
    Riley sah ihn an. „Sie haben Ihre Sachen auf der Terrasse gelassen.“ Ihre Stimme klang ausdruckslos. „Sie waren in ihrem Zimmer.“ Ihre Lippen zuckten.
    „Kein Wunder, dass du mir erlaubt hast, im Bürgerhaus zu bleiben“, sagte sie zu ihrer Tante. „Du wolltest mich aus dem Weg haben. So sehr wie noch niemand.“
    „Das ist nicht wahr.“ Annies Stimme war heiser.
    Riley wich zurück und verlor im lockeren Sand fast das Gleichgewicht. „Lüg mich nicht an! Ich bin es leid, dass alle mich immer nur anlügen!“
    „Niemand lügt dich an“, versicherte Annie mit versagender Stimme. „Riley…“
    „Mein ganzes Leben lang haben mich alle nur angelogen! Niemand will mich haben. Du willst mich loswerden. Meine Eltern wollen mich auf irgendein Internat schicken, damit sie so tun können, als würde es mich nicht geben.“
    „Riley, du weißt, dass das nicht wahr ist. Sie lieben dich. Sie…“
    „Sie lieben ihre Arbeit“, unterbrach Riley sie voller Verachtung. „William Hess.
    Der zukünftige Generalstaatsanwalt. Alle erzählen mir immerzu, was für ein toller Mann er ist. Aber wenn er so toll wäre, würde er merken, dass unser Haus kein Zuhause mehr ist. Es ist eine verdammte Wahlkampfzentrale!“
    „Man braucht Hilfe, um eine Wahl zu gewinnen.“
    „Ja, aber er ist doch nie da. Und Mom ist dauernd damit beschäftigt, irgendeinen Mandanten aus dem Gefängnis zu holen. An manchen Tagen sehen wir uns nicht einmal.“ Rileys Stimme bebte. „Ich habe ihn gewarnt, dass er es bereuen würde, aber das war ihm egal. Er verkündet überall nur seinen Wahlkampfslogan… Die Wahrheit zählt. Na ja, ich weiß es besser!“
    Logan begriff. „Du hast die Briefe geschickt“, sagte er. „Nicht wahr, Riley?“
    „Welche Briefe?“ fragte Annie kaum hörbar.
    Riley lächelte bitter. „Und die haben gewirkt. Ich habe das Briefpapier aus Moms Büro zu Hause
    benutzt und die
    Buchstaben aus Dads Zeitschriften
    ausgeschnitten. Aber sie haben nichts gemerkt. So wenig interessieren sie sich für mich.“
    „Hätte er seine eigene Tochter verdächtigen sollen?“ entgegnete Logan.
    „Verdächtigen?“ wiederholte Annie verwirrt.
    „Ich bin nicht seine Tochter!“ schrie Riley. Dann sah sie Annie an. Tränen rannen über ihre Wangen. „Ich bin ihre.“

14. KAPITEL
    Annies Beine gaben fast nach.
    Riley wusste es.
    Gütiger Himmel, sie wusste es.
    Sie streckte den Arm nach ihrer Nichte aus.
    Nach der Tochter, die nicht mehr ihr gehörte.
    Aber Riley wich zurück. Hilflos ließ Annie den Arm sinken. „O Riley.“
    „Siehst du? Du hast gelogen.“ Ihr Gesicht verzerrte sich. „Die haben gelogen.
    Alle haben gelogen.“
    Wie hätte Annie widersprechen können? Sie hatten tatsächlich gelogen, jedenfalls nicht die Wahrheit gesagt. Sie schlang die Arme um sich. „Wie hast du es herausgefunden?“
    „Durch Grandma Hess. Sie wollten mich an meinem fünfzehnten Geburtstag zum Mittagessen einladen, aber Mom hat Nein gesagt. Also hat Grandma mich einfach von der Schule abgeholt.“ Riley legte den Kopf schräg. „War das nicht nett von ihr?“
    Lucia Hess hatte in ihrem ganzen Leben nichts Uneigennütziges getan. An Annie konnte sie sich nicht länger rächen, also ließ sie es an Riley aus. An der Tochter, die zu bekommen sie Annie verboten hatte. „Was hat sie dir erzählt?“ fragte Annie.
    „Alles.“ Riley sah zu Kenny hinüber, der die Szene neugierig beobachtete – wie ein Schaulustiger bei einem Unglück. „Willst du wissen, wer Drago ist?“
    Annie wurde übel. Nein. Nein. Nein.
    „Er ist mein Vater“, erklärte Riley. „Grandma Hess fand, ich sollte wissen, dass er seine Haftstrafe wegen Drogenhandels verbüßt hat und entlassen wurde.“
    Annie schlug die Hand vor den Mund, als Kenny den Arm um Riley legte und

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