Annies Entscheidung
mit ihr davonging. Sie wollte ihnen folgen, doch Logan hielt sie zurück. „Lass sie gehen.“
„Aber er…“
„Ist nicht Drago“, unterbrach er sie. „Mir gefällt der Bursche auch nicht, aber im Moment ist der Einzige, auf den sie nicht wütend ist.“
„Wie konnte meine Mutter das nur tun? Riley hat meinen Eltern nie etwas angetan oder sie blamiert. Sie war nichts als ein unschuldiges Kind!“ Annie sank auf die Knie und kämpfte gegen die Übelkeit. „Warum?“
Logan hockte sich zu ihr. Er berührte sie nicht, und sie war ihm dankbar dafür „Riley ist nicht dumm“, sagte er sanft. „Sie ist zu dir gekommen.“
„Und ich habe sie wieder enttäuscht.“
„Wieso denn? Weil du ihre Gedanken nicht lesen konntest? Komm schon, Annie.“
„Ich wusste, dass es um mehr ging als nur darum, dass sie nicht nach Bendlemaier wollte.“ Mit zitternden Fingern fuhr sie sich durchs Haar und stand auf. Vier Leute umrundeten die Strandmauer und begannen zu joggen. Logan erhob sich ebenfalls, aber Annie brachte es nicht fertig, ihn anzusehen. „Riley kennt nur die Tatsachen, nicht die Wahrheit“, sagte er.
Was war die Wahrheit? „Will und Noelle haben sie adoptiert, als sie zwei war. Die beiden lieben Riley, als wäre sie ihr eigenes Kind.“
„Aber warum habt ihr es ihr nicht gesagt? Riley hätte verstanden, dass ihre leibliche Mutter selbst noch ein Kind war, als sie sie bekam.“ Er ging um sie herum und sah ihr ins Gesicht. „Wie alt warst du? Achtzehn?“
Seine Augen hatten schon immer zu viel gesehen. „Und zwanzig, als ich endlich einsah, dass ich nicht so für Riley sorgen konnte, wie sie es verdiente. Sie wurde krank, Logan. Richtig krank. Sie hätte sterben können, aber ich konnte mir keinen Arzt leisten, und mein Stolz ließ es nicht zu, jemanden um Geld zu bitten.
Wenn Will und Noelle nicht gewesen wären…“ Sie presste die Lippen zusammen.
„Und deine Eltern haben nicht geholfen.“
„Soll das ein Scherz sein?“ Sie schüttelte seinen Griff ab. „Sie wollten mich zur Abtreibung zwingen, als sie erfuhren, dass ich schwanger war. Als ich mich weigerte, haben sie mich hinausgeworfen.“
Sie setzte sich auf die Strandmauer. „Ich hatte keine Arbeit. Kein Geld.
Vermutlich glaubten sie, ich würde nachgeben.“
„Aber das hast du nicht.“
Annie betrachtete ihre Hände. „Ich weiß, ich war jung. Aber ich war selbst dafür verantwortlich und musste damit fertig werden.“
„Was hast du getan?“
„Will ließ seine Beziehungen spielen und besorgte mir eine kleine Wohnung, für die ich weder Abstand noch Kaution zahlen musste. Die ersten Monate haben er und Noelle die Miete übernommen. Ich wollte Riley eine bessere Mutter sein als meine eigene. Ich versuchte, einen anständigen Job zu finden. Aber ohne Schulabschluss… Also machte ich mich älter und fing als Kellnerin in einer Bar an.
Natürlich musste ich aufhören, als man mir die Schwangerschaft ansah, aber bis dahin hatte ich genug von meinen Trinkgeldern gespart, um meine Miete selbst zu zahlen. Und ich fand einen neuen Job, in dem die Figur nicht so wichtig war.“
„Sara wusste das alles?“ fragte er.
„Sara war…. großartig.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Sie sollte gerade eine Prüfung ablegen, als meine Wehen einsetzten. Aber sie hatte versprochen, bei mir zu bleiben, und wich nicht von meiner Seite, bis Riley auf der Welt war.“
„Die loyale Sara.“ Seine Stimme klang belegt.
„Riley war ein perfektes Baby, Logan. Alles konnte sie früher als andere. Laufen.
Sprechen.“ Ihre Kehle war wie zugeschnürt. „Ich wusste, dass sie mehr verdiente, als ich ihr geben konnte, aber ich… konnte sie nicht aufgeben. Aber dann wurde sie krank, und Will und Noelle waren da. Wie immer. Ich war so eifersüchtig auf Noelle, als sie Will heiratete. Na ja, du erinnerst dich.“
Er knurrte zustimmend.
„Ich dachte, sie würde mir das bisschen Familie wegnehmen, das ich noch hatte.
Aber ich irrte mich. Sie war anständig und nett. Schließlich begriff ich, wie sehr Will sie liebte. Manchmal hat sie auf Riley aufgepasst, wenn ich arbeiten musste.
Dabei machte sie gerade die Prüfung, um als Anwältin zugelassen zu werden, und du weißt, wie schwer das ist. Aber egal, wie beschäftigt sie war, sie war immer für Riley da.“
„Ja, sie sind alle Heilige“, sagte Logan verächtlich. Für ihn waren Will und Noelle nicht viel besser als George und Lucia Hess. „Warum haben sie dir nicht geholfen, Riley zu
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