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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Augen.
    »Lebt er?«
    »Sie haben keinen proof of life geliefert.«
    Sie ließ sich fallen und landete mit dem Rücken zwischen den Kis­sen. Die Zimmerdecke schwebte über ihr, grau vom Tageslicht. Es war schön, sich einfach hinzulegen, die Beine über den Matratzenrand baumeln zu lassen und dem Atem des Hauses zu lauschen.
    Wann hatten sie eigentlich zuletzt miteinander geschlafen? Es war natürlich in diesem Bett gewesen, Sex in der Dusche, auf dem Sofa und dem Küchentisch gehörten längst der Vergangenheit an.
    »Du solltest dich informieren, wie man eine größere Geldsumme auf ein Konto bei einer Bank in Nairobi überweist«, sagte Halenius, »und ich glaube, du solltest das noch heute tun.«
    Sie hob leicht den Kopf und sah ihn fragend an.
    »Sowohl die Deutschen als auch die Verhandlungsführer des Ru­mänen und des Spaniers sagen, dass sie kurz vor dem Abschluss stehen. Sie marschieren zügig voran, aber nicht zu schnell.«
    Annika setzte sich wieder auf.
    »Normalerweise dauert es zwischen sechs und sechzig Tagen«, sagte sie.
    Er schaute sie an, als sei es bemerkenswert, dass sie ihm zuhörte und sich an Dinge erinnerte, die er gesagt hatte.
    »In den anderen Fällen liegt die Summe jeweils um rund eine Million Dollar«, sagte er. »Darunter werden sie es bei uns wohl auch nicht machen.«
    »Glaubst du, dass der Anrufer der Mann aus dem Video ist?«
    »Die Amis haben die Stimmen digital analysiert. Sie sagen, es ist derselbe.«
    »Welche Technik benutzen sie dafür?«
    Halenius hob die Augenbrauen.
    »Das fragst du mich?«
    »Warum spricht er in den Videos nicht Englisch?«
    Halenius stand auf und ging hinüber zur Fensternische, wo er einen kleinen Laserdrucker aufgestellt hatte.
    »Das Gespräch war ziemlich kurz«, sagte er, »neuneinhalb Min­uten. Ich habe es übersetzt und ausgedruckt. Willst du es lesen?«
    Er hielt ihr einen Ausdruck von knapp zwei A4-Seiten hin. Sie schüttelte den Kopf. Er legte die Blätter auf den Schreibtisch und setzte sich wieder.
    Annika ließ den Blick über die Baumkronen wandern.
    »Die Engländerin ist tot, der Franzose ist tot«, sagte sie. »Die Rumänen, die Spanier und die Deutschen verhandeln, und wir verhandeln. Aber da war doch noch einer, ein Däne?«
    »Die Dänen verhandeln auch. Sie sind ungefähr so weit wie wir.«
    Heute schien er unter Druck zu stehen. Wirkte müder als sonst. Er war in der Nacht nicht lange zu Hause gewesen, und außerdem musste er ja jetzt allein schlafen. Seine Freundin war schließlich in Südafrika. Vielleicht konnte er nicht gut einschlafen, wenn sie nicht in der Nähe war. Vielleicht rollte er auf ihre Seite hinüber und wickelte sich in ihre Decke, ihre Kissen, ihren Duft und ihre Haarsträhnen. Vielleicht hatten sie jede Nacht Sex, vielleicht morgens, vielleicht ging es ihm körperlich schlecht, wenn er morgens nicht kommen konnte.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie.
    Überrascht sah er zu ihr auf.
    »Gut«, sagte er. »Alles gut. Und wie geht es dir?«
    Sie spürte, wie das Bett schwankte.
    »Die Bank hat jetzt auf«, sagte sie, ging ins Wohnzimmer und packte die Videokamera und das Stativ ein.
    Sie hatte keinen Termin für private Vermögensplanung vereinbart, und zwischen den Augenbrauen der Kundenberatungstussi in der Handelsbank erschien eine Falte. Annika musste einen Moment warten, während die Frau sich umhörte, ob sich jemand Annikas erbarmen könnte – was an und für sich nicht allzu kompliziert sein konnte, da sie die einzige Kundin in der Bank war. Sie fummelte an der Videokamera herum und stellte auch diesmal wieder fest, wie zurückhaltend sich die Angestellten bewegten, wie diskret ihr Goldschmuck glänzte und wie deutlich alle Fehler hervortraten: Falten auf einem Hemdrücken, eine Laufmasche in der Strumpfhose. Den Mann mit den müden Augen, der sie beim letzten Mal bedient hatte, konnte sie nirgends entdecken. Vielleicht hatten ihre Fragen ihm den Rest gegeben. Vielleicht war er in einen schwerwiegenden Erschöpfungszustand gefallen, weil sie nicht mit dem entsprechenden Enthusiasmus auf seine Angebote eingegangen war.
    Ihre Beine schmerzten vor Müdigkeit, sie stampfte mit den Füßen auf, um den Schmerz zu verjagen.
    Die Frau tauchte wieder auf und winkte sie zu sich. Sie durchquerte die Bürolandschaft und begab sich in eine Ecke, wo ein anderer müder Mann mit Nickelbrille hinter einem ziemlich unordentlichen Schreibtisch saß. Er war ein wenig jünger als der Kollege vom vergangenen

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