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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Freitag.
    »Ignorieren Sie das einfach«, sagte Annika und baute das Stativ neben dem Besucherstuhl auf, befestigte die Kamera darauf und richtete sie auf den verblüfften jungen Banker. Sie startete die Aufnahme.
    »Ähm«, sagte der Mann, »worum geht es hier eigentlich?«
    Annika setzte sich ihm gegenüber.
    »Ich will nur sicher sein, dass mir nichts entgeht«, sagte sie. »Sie haben doch nicht etwa was dagegen?«
    Der Mann sah sie ausdruckslos an.
    »Es ist unter keinen Umständen erlaubt, in unseren Geschäfts­räumen Ton- oder Bildaufzeichnungen vorzunehmen. Tun Sie das weg, okay?«
    Sie seufzte, erhob sich wieder, montierte die Kamera ab und packte sie in ihre Tasche.
    »Ich muss wahrscheinlich Geld nach Nairobi überweisen«, sagte Annika. »Ich will wissen, wie das geht.«
    »Nach Nairobi? In Kenia?«
    »Gibt es noch andere Nairobis?«
    »Und was ist der Grund der Überweisung?«
    Annika beugte sich über den Schreibtisch zu dem Brillenmann und senkte die Stimme.
    »Entweder Sie beantworten meine Fragen, oder ich kündige meine Konten bei der Handelsbank. Okay?«
    Der Mann holte tief Luft und klickte auf seinen Bildschirm, es blitzte in seinen Brillengläsern.
    »Ich muss das fragen«, sagte er. »Je nach Höhe des Betrags muss ein Kontrollbescheid an die schwedische Finanzaufsicht gehen. Da müssen wir einen Code eintragen, der die Art der Transaktion bezeichnet, zum Beispiel Import von Waren. Wird kein Code angegeben, können wir die Überweisung nicht ausführen. Mit Code geht der Kontrollbescheid automatisch an die Finanzaufsicht, wenn die Überweisung ausgeführt wird …«
    Plötzlich erschöpft, lehnte sie sich auf dem Stuhl zurück.
    »Erklären Sie mir einfach, wie das vonstattengeht«, sagte sie.
    »Sie brauchen eine IBAN -Nummer und den BIC -Code der Bank, auf die das Geld transferiert werden soll, und natürlich ein Konto.«
    »Ein Konto? Auf einer Bank in Nairobi?«
    »Sie können natürlich Geld überweisen, an wen Sie wollen, vorausgesetzt, dass die Codes korrekt angegeben sind. Eine normale Überweisung dauert drei Tage und kostet 150 bis 200 Kronen. Eine Expressüberweisung dauert einen Tag, ist aber teurer.«
    »Wie viel kann ich überweisen?«
    Er lächelte säuerlich.
    »Das kommt ganz darauf an, über wie viel Sie verfügen.«
    Wieder lehnte sie sich über den Schreibtisch und hielt dem Banker ihren Führerschein unter die Nase.
    »Ich will die komplette Summe von meinem Sparkonto nach Nairobi überweisen, aber ich habe bei keiner Bank dort ein Konto. Und in Nairobi will ich unmittelbar Zugang zu meinem Geld haben, in amerikanischen Dollar. Kleine Scheine.«
    Der Mann tippte ihre Personennummer ein und klimperte ein paar Mal mit den Augenlidern. Offenbar war er nicht auf die Höhe der Summe vorbereitet gewesen. Schymans Geld war im Laufe des Vormittags eingegangen, darum lagen auf dem Konto jetzt fast neuneinhalb Millionen Kronen.
    »Und das wollen Sie nach Kenia schicken? Das ganze Geld?«
    »Wie viel Dollar sind das?«, fragte sie.
    »Amerikanische Dollar? 9 452 890 schwedische Kronen, inklusive anfallender Zinsen …«
    Er klapperte auf der Tastatur.
    »Eine Million vierhundertvierundneunzigtausenddreihundertvierzehn Dollar und achtzig Cent, wenn Sie zum Tageskurs von sechs Kronen und dreiunddreißig Öre kaufen.«
    Fast eineinhalb Millionen Dollar. Ihr wurde fast schwarz vor Augen.
    »Aber wenn ich kein Bankkonto in Kenia habe, wie kann ich dann dort das Geld abheben? Könnten Sie es woanders hinschicken? Zu einem Western-Union-Büro zum Beispiel?«
    Die Wangen des Mannes hatten sich ein wenig gerötet.
    »Es ist nicht möglich, Geld von der Handelsbank zur Western Union in Kenia zu transferieren. Wenn Sie dorthin Geld überweisen wollen, müssen Sie einen Bevollmächtigten beauftragen, aber für eine Summe dieser Größenordnung ist das nicht besonders geeignet. Sie dürfen nur 75 000 Kronen auf einmal schicken und das höchstens zwei Mal pro Tag …«
    Sie hielt sich am Schreibtisch fest, um nicht umzukippen.
    »Also muss ich ein Konto haben«, sagte sie. »Bei einer Bank in Nairobi.«
    Er sah sie ausdruckslos an.
    »Kann ich das Geld mitnehmen?«, fragte sie. »In einer Tasche?«
    »Ein Dollarschein wiegt ein Gramm, egal, welchen Wert er hat. Eine Million Dollar in Zwanzig-Dollar-Scheinen wiegt also fünfzig Kilo.«
    Das hatte er im Kopf ausgerechnet. Beeindruckend.
    »Außerdem dürfen Sie so viel Geld nicht aus der EU ausführen, ohne es beim Zoll anzumelden«, sagte der

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