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Anonym - Briefe der Lust

Anonym - Briefe der Lust

Titel: Anonym - Briefe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Berührung beschleunigte. Daran hatte sich nichts geändert. Vielleicht würde sich das nie ändern.
    Und vielleicht war das auch in Ordnung so.
    „Komm mit zu mir nach Hause“, stieß Austin hervor. „Das ist zu weit.“ Die Strecke, für die man vierzig Minuten brauchte, wäre ich am nächsten Morgen mit Freude zurückgefahren, um ihm in dieser Nacht die Hosen auszuziehen. Es war nicht zu weit. Es dauerte nur zu lange.
    „Paige“, sagte Austin und grinste wie ein Haifisch. „Ich bin nach Lemoyne gezogen.“
    Das lag direkt auf der anderen Seite des Flusses. Höchstens fünfzehn Minuten Weg, wenn man sehr langsam fuhr oder in einen Stau geriet. Unter meinen Nimm-mich-Heels begann der Boden zu schwanken, aber Austin war da, um mich aufzufangen. Um uns herum tanzte die Menge, aber wir rührten uns nicht. Ich blickte tief in seine blauen, blauen Augen, die im flackernden Licht über der Tanzfläche noch blauer erschienen.
    „Warum, zum Teufel, hast du das getan?“, erkundigte ich mich mit schwacher Stimme.
    „Neuer Job, weißt du noch?“
    Ich versuchte mich zu erinnern, ob er gesagt hatte, wo die Firma McClaron and Sons lag, es fiel mir aber nicht mehr ein. Er hätte es mir erzählen sollen, dachte ich und hasste mich selbst, weil ich aus völlig irrationalen Gründen wütend war.
    Ich befreite meinen Arm aus seinem Griff. „Ich muss mal nach Kira sehen.“
    „Der geht es gut. Ethan ist bei ihr.“
    Ich versuchte ihn niederzustarren, aber das war mir bei Austin noch nie gelungen. Er hatte mich schon tausend Mal mit einem einzigen Blick kaltgestellt, und obwohl ich meinen stahläugigen Blick äußerster Geringschätzung häufig geübt und inzwischen perfektioniert hatte, ließ er Austin völlig ungerührt. Ich biss mir auf die Unterlippe und schob mein Kinn vor.
    „Wenn er dir auch nur ein kleines bisschen ähnlich ist, sehe ich lieber nach, ob mit ihr alles in Ordnung ist.“
    „Paige.“ Austin packte mein Handgelenk und zog mich an sich heran. „Wenn sie dir auch nur im Geringsten ähnlich ist, kann sie damit umgehen.“
    In der Nacht, in der es zwischen uns endete, hatten wir an der Wand unseres schäbigen Apartments in Lebanon im Stehen gevögelt. Das flackernde Licht eines Polizeiautos draußen auf der Straße hatte die Decke und die Wand über unseren Köpfen abwechselnd rot und blau gefärbt. Er hatte mir den Slip heruntergerissen, ihn über die Schulter geworfen und mich mit seinem Körper gegen die Wand gepresst, während er mit seinen Händen meinen Hintern umklammerte.
    Noch Wochen später trug ich die Spuren unserer letzten Begegnung auf meinem Rücken, wo der Nagel eines Bildes, das von der Wand gefallen war, mich verletzt hatte.
    Damals hatte es geendet, aber es war nicht vorüber. Die schlichte Wahrheit lautete: Mit ein paar Drinks intus hatte ich kaum eine Chance, Austin zu widerstehen. Nicht, wenn ich betrunken war. Nüchtern aber auch nicht. Warum sonst hätte ich so weit weg ziehen sollen?
    „Zur Hölle, nein“, sagte Kira, als ich sie unten fand und fragte, ob ich sie mit Ethan allein lassen könnte. Sie schüttelte den Kopf und sah über meine Schulter in die Richtung, von wo aus Austin höchstwahrscheinlich zu uns herübersah. „Du hast mir gesagt, ich sollte nie, nie, nie wieder zulassen, dass du ihn noch einmal fickst.“
    Ich zwang mich, sie anzuschauen, mich aber auf keinen Fall zu ihm umzudrehen. „Ich weiß. Aber das war vorher.“
    „Vor was?“ Kira kräuselte die Lippen.
    „Bevor du auf die Idee kamst, es könnte lustig sein, wenn wir uns mit ihm treffen. Ich habe monatelang nicht mit ihm gesprochen. Schon lange, bevor ich nach Harrisburg gezogen bin. Aber plötzlich ist er hier.“
    „Und sieht schlichtweg zum Niederknien aus.“ Kira sparte sich ihr übliches Schnauben, aber ihr Blick flackerte unruhig hin und her. „Ich kenne ihn schon ebenso lange wie du, Paige, das weißt du. Er ist neu hier und wollte von mir wissen, wohin man hier abends gehen kann. Ich habe ihm nur gesagt, wir würden heute hier sein. Schließlich konnte ich nicht ahnen, dass du mit ihm nach Hause gehen würdest. Ich dachte, du bist über ihn hinweg.“
    „Ich bin über ihn hinweg!“ Ich schaute über meine Schulter und fing seinen Blick auf, bevor ich mich mit heißen Wangen und wild pochendem Herzen wieder abwandte.
    „Wenn du es sagst.“
    „Ich gebe dir meinen Schlüssel.“ Wieder drehte ich mich zu Austin um, der sich jetzt mit Ethan unterhielt.
    „Verdammt, nein. Ich werde Tony

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