Anonym - Briefe der Lust
anrufen, dass er mich abholen soll!“ Kira schüttelte den Kopf und schwankte ein wenig.
Ich streckte die Hand aus, um sie zu stützen, und sie hielt sich daran fest. „Wird er kommen?“
„Natürlich kommt er, wenn ich es ihm sage, verdammt!“ Kira straffte sich und fuhr sich mit den gespreizten Fingern durch die Haare.
„Ich warte hier mit dir, bis er da ist.“
„Du musst mir keinen Gefallen tun“, sagte Kira und schlang ihren Arm um meine Schultern. „Vergiss nicht, was passiert ist, Paige.“ Als ob ich das jemals könnte. „Mir geht es gut!“
„Sorg dafür, dass deine Möse dich nicht in Schwierigkeiten bringt“, fuhr sie fort, und warnte mich damit vor etwas, was ihr selbst oft genug passiert war. „Er hat dich zum Weinen gebracht.“
„Ja.“ Ich ließ zu, dass Austin mit seinem Blick meinen einfing, als er mich ansah und nicht wieder wegschaute. „Nun, ich werde seinetwegen nicht mehr weinen.“
„Er wird dich immer zum Weinen bringen“, behauptete Kira. „Aber geht ruhig. Wie auch immer, er hat einen magischen Schwanz. Hol ihn dir.“
Da ich mich sehr genau erinnerte, wie oft sie mich irgendwo hatte stehen lassen, um mit jemandem nach Hause zu gehen, den sie in einer Bar getroffen hatte, fühlte ich mich nicht halb so schlecht, wie sie es gern gehabt hätte. „Ich warte, bis Tony kommt.“
Wenigstens das konnte ich tun.
Mit in Austins Wohnung zu gehen, war die eine Sache, mich von ihm dorthin fahren zu lassen, eine andere. Ich hatte erstens nicht vor, mit in sein Auto zu steigen, nachdem er Alkohol getrunken hatte, zweitens wollte ich nicht bei ihm zu Hause festsitzen, ohne genau zu wissen, wie ich jederzeit wieder nach Hause kam.
Er grinste, als ich auf ihn zukam, doch ich wehrte seinen Kuss ab. „Ich warte hier mit Kira, bis sie abgeholt wird. Wir treffen uns bei dir.“
Austin zog mich an sich und liebkoste meinen Hals auf genau die Art, von der er wusste, dass ich es so am liebsten hatte. „Komm einfach mit.“
„Nein.“ Ich schob ihn ein wenig von mir. Wäre ich betrunkener gewesen, hätte ich bedenkenlos nachgegeben. Wäre ich nüchterner gewesen, wäre ich sicher allein nach Hause gegangen. Genau dazwischen aber lag der Punkt, an dem ich ihn wieder schmecken wollte, obwohl ich wusste, dass am Morgen danach die Lust längst nicht mehr so köstlich ist. Ich schüttelte den Kopf. „Ich komme zu dir. Gib mir die Adresse.“
Vielleicht hatte sich ja endlich doch etwas geändert.
Austin küsste mich noch einmal, nachdrücklicher als zuvor, und ich ließ es zu. Er wusste ganz genau, wie er es anstellen musste, wie er seine Hände und seine Zunge benutzen und seinen Unterleib gegen meinen stoßen musste, um mich atemlos zu machen. Meine Nippel pochten und drängten sich gegen mein seidiges Top.
„Dann beeil dich aber.“ Er klang kein bisschen betrunken, und als er zurücktrat, sah ich, dass er nicht schwankte. Ich wandte mich ab, doch im letzten Moment streckte er die Hand aus und hielt mich am Arm fest. Ohne mich zu wehren, ließ ich zu, dass er mich wieder an sich zog. „Du hast aber nicht vor, mich reinzulegen, oder? So wie letztes Mal?“
Beim letzten Mal war Kira nicht dagewesen, um mich daran zu erinnern, dass ich geschworen hatte, nie wieder mit Austin ins Bett zu gehen. Nicht, dass mich das von irgendetwas abhielt, wie ich längst wusste. Letztes Mal hatte ich ihn um kurz nach zwei in der Nacht angerufen und ihm gesagt, dass ich zu ihm kommen wollte. Doch als ich das Telefon aus der Hand legte, siegte die Vernunft über die Sehnsucht, seine Hände auf meinem Körper zu spüren. Das war vor Monaten gewesen, bevor ich hierhergezogen war.
„Bist du immer noch wütend deswegen?“
„Ich war nicht wütend. Nur enttäuscht. Machst du das noch mal mit mir, werde ich aber ganz bestimmt wütend.“ Er grinste und senkte den Kopf, um mich zu küssen, hielt jedoch kurz vor meinen Lippen inne und streifte sie nur mit seinem Mund. „Und enttäuscht.“
Der Blick seiner blauen Augen tauchte tief in meinen, und eine halbe Minute lang war mir alles andere egal. Ich spürte, dass Kira meinen Ellbogen berührte, drehte mich aber nicht zu ihr um. Stattdessen schaute ich Austin direkt in die Augen, als ich erwiderte: „Du wirst nicht enttäuscht sein.“
Er ließ mich gehen, nachdem er mich noch einmal geküsst und meinen Hals auf diese Weise liebkost hatte, die meine sämtlichen Nervenenden zum Vibrieren brachte. Kira wartete bereits an der Tür auf mich. Ohne darauf
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