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Anonym - Briefe der Lust

Anonym - Briefe der Lust

Titel: Anonym - Briefe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Menge, um zu Eric zu gelangen, bevor er zu mir kam. „Hallo.“
    „Hallo.“ Er betrachtete mein zur Hälfte gegessenes Schmalzgebäck. „Ist es gut?“
    „Du kannst gern etwas davon haben.“ Mir war der Appetit vergangen.
    Mit einem Achselzucken nahm Eric sich ein Stück und kaute es. „Das Zeug riecht immer besser, als es schmeckt.“
    In der Erwartung, ein Meer von fremden Gesichtern zu sehen, riskierte ich einen Blick über meine Schulter. Ich sah Austin. Seine Miene war verschlossen. Neben ihm stand Kira und starrte ihn an. Hastig wandte ich mich wieder Eric zu. „Ja. Hör zu, ist es schlimm, wenn wir die Sache abbrechen? Ich habe plötzlich ganz furchtbare Kopfschmerzen.“
    Eric runzelte die Stirn und streckte die Hand aus, um meinen Nacken zu massieren. Diese Geste, die ganz automatisch und lässig kam, hätte dafür sorgen müssen, dass ich mich besser fühlte, aber ich wäre am liebsten seiner Berührung ausgewichen. Er drückte meinen Nacken sanft und ließ mich los. „Sicher. Kein Problem. Ich begleite dich zurück, wenn du möchtest.“
    „Ich will dir das hier nicht verderben.“ Ohne mich noch einmal umzusehen, wandte ich mich in Richtung unseres Apartmenthauses. Das Schmalzgebäck warf ich in den ersten Mülleimer, an dem ich vorbeikam.
    „Nein. Solche Veranstaltungen sind genau wie Schmalzgebäck. Ich komme mit dir.“
    Ich hatte mich schon in Bewegung gesetzt, doch ich warf ihm einen prüfenden Blick zu. „Bist du sicher?“
    „Wirklich, Paige. Das ist nicht das geringste Problem. Hoppla, pass auf.“ Eric nahm meinen Arm, um mich von einer Pfütze wegzuziehen, von der ich hoffte, dass es verschütteter Frucht-Smoothie und nichts Ekligeres war.
    Seine Finger umfassten meinen Ellbogen gerade fest genug, um mich am Stolpern zu hindern, und mein Herz schlug schneller, als ich den Druck seiner Finger spürte. Unter meiner Kleidung spürte ich gleichzeitig, wie sich Seide und Spitzen an meiner Haut rieben. Eric hielt mich ein wenig länger fest, als es nötig gewesen wäre, ließ mich aber rascher los, als ich es mir gewünscht hätte.
    In der Halle schaute er nach, ob er Post hatte, obwohl er schon auf dem Weg nach draußen in seinen Briefkasten gesehen hatte. Ich wusste, wie er sich fühlte, als er nichts weiter fand als den Rundbrief der Mietervereinigung, dennoch wandte er sich mir mit einem Lächeln zu.
    „Scheint so, als ob sie wieder einen Grillabend planen. Wenn es so wird wie letztes Jahr, ist das Bier warm und das Essen kalt.“
    „Letztes Jahr habe ich noch nicht hier gewohnt“, erinnerte ich ihn, während er den Zettel zusammenknüllte und in den Papierkorb warf.
    „Aber dieses Jahr wirst du hier sein, nicht wahr?“, erkundigte er sich auf dem Weg zum Fahrstuhl. „Wie geht es übrigens deinem Kopf?“
    „Oh … es ist nicht mehr so schlimm. Ich bin einfach nur müde.“ Die Lüge kam mir leicht über die Lippen, und obwohl Eric mir einen prüfenden Blick zuwarf, drang er nicht weiter in mich.
    Als sich in seinem Stockwerk die Aufzugtüren öffneten, zögerte er, bevor er ausstieg, und ich fragte mich, ob er vorhatte, mich zu küssen oder mir die Hand zu schütteln. „Ich rufe dich an, okay?“
    Ich nickte und lächelte und sah zu, wie sich die Türen hinter ihm schlossen. Dann ließ ich das Lächeln auf meinem Gesicht ersterben. Mein Kiefer schmerzte, so angespannt war er. Als ich in mein Apartment kam, nahm ich eine kalte Dusche und hielt die eisigen Nadeln auf meiner Haut aus, bis der letzte Rest von Neid durch den Abfluss vor meinen Füßen gegurgelt war.
    An meinen Tränen gab ich dem schmerzhaften Ziepen die Schuld, während ich mir mit einem Kamm durch die Haare fuhr, doch als ich in den Spiegel schaute, war meine gerunzelte Stirn nicht zu übersehen. Also wandte ich mich von meinem Spiegelbild ab und zog ein sommerlich leichtes Nachthemd über meine feuchte, kalte Haut.
    Eifersucht und das Schmalzgebäck lagen mir schwer im Magen, also setzte ich Wasser für einen Tee auf. Die Kopfschmerzen, die ich erfunden hatte, waren mittlerweile die reine Wahrheit, obwohl ich rasch mit Ibuprofen dagegen ankämpfte. Ich griff nach dem Roman, den ich gerade las, und hatte mich soeben auf meine Couch gesetzt, als es an der Wohnungstür klopfte.
    Da ich annahm, dass es Eric war, hielt ich mich nicht damit auf, durch den Türspion zu sehen. Als aber Austin im Türrahmen stand, konnte ich zunächst nichts anderes tun, als ihn anzustarren. Dann machte ich einen Schritt rückwärts, um

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