Anonym - Briefe der Lust
sich den Stoff über die Hüften und die Schenkel zog, die ich stundenlang mit meinen Lippen, meiner Zunge und meinen Zähnen liebkost hatte, verschwanden meine Kopfschmerzen.
Er trat aus seinen Jeans und zog auch seine Socken aus, zusammen mit seiner Unterhose. Schließlich stand er nackt vor mir. Austin war stolz auf seinen Körper, und dazu hatte er allen Grund. Er war nicht vollkommen hart, und ich erinnerte mich an die Gelegenheiten, bei denen ich ihn in den Mund genommen hatte, damit er steif wurde.
„Vögeln ändert nichts“, warnte ich ihn. Austin zuckte mit den Schultern und bewegte sich auf mich zu, doch ich hob die Hand, um ihn aufzuhalten. „Nein.“
Er runzelte die Stirn und sah aus, als wollte er etwas sagen, aber wieder hinderte ich ihn. Meine Stimme erstaunte mich, sie war heiser und tief und ohne jeden Zweifel absolut bestimmend.
„Geh in mein Schlafzimmer, Austin.“
Er machte einen zögernden Schritt, dann noch einen, während ich stehen blieb. Er sah zu, wie ich mich bückte, um seine Jeans aufzuheben. Die langen Denimbeine baumelten herunter, während ich den Gürtel aus den Schlaufen zog. Austins Augen weiteten sich, als ich mir das Leder um die Hand wickelte.
„Paige, was zum Teufel …?“
„Geh in mein Schlafzimmer“, wiederholte ich und zog das Leder zwischen meinen beiden Fäusten straff. „Steig auf mein Bett und knie dich hin, mit dem Gesicht zum Kopfteil, leg die Hände darauf und warte auf mich.“
Ich kannte diesen Mann schon mein halbes Leben. Ich hatte gesehen, wie er auf dem Footballplatz heftig attackiert wurde und wie er sich in einer Bar für mich prügelte. Ich hatte gesehen, wie er auf der Baustelle Männer beschimpfte, die ihren Job nicht machten, und ich hatte zugehört, wenn er seinen Freunden schmutzige Witze erzählte. Er hatte sich geweigert, zu kochen und zu waschen, weil das „Frauenarbeit“ war, und wir hatten uns lautstark über getrennte Konten gestritten, weil „Frauen, deren Männer anständig für sie sorgen, kein eigenes Geld brauchen“. Ich wusste, er würde sich nie von mir sagen lassen, was er tun oder lassen sollte.
Ich kannte ihn nicht so gut, wie ich gedacht hatte.
30. KAPITEL
Austin drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging in mein Schlafzimmer. Ich hörte das Kopfteil knarren, als er sich darauf stützte, und das Geräusch der Matratze, als er sein Gewicht verlagerte. Dann war es still, bis auf das Klopfen meines Herzens in meinen Ohren und das Rauschen meines Atems, der mir fast in der Kehle stecken blieb.
Für neckische Deko-Kissen auf meinem Bett hatte ich kein Geld verschwendet, und als Tagesdecke verwendete ich den abgenutzten Quilt, den meine Großmutter mir zu meiner Geburt genäht hatte. Das Kopfteil aus Latten hatte mich durch meine Kindheit und die Highschool-Zeit begleitet, und ich hatte ihn aus dem Haus meiner Mutter mit in das Apartment genommen, in dem ich nach der Trennung von Austin gelebt hatte. Wir hatten in meinem Bett gevögelt, aber niemals gemeinsam darin geschlafen. Meine Hände hatten das Holz dort umklammert, wo er sich jetzt festhielt, aber er hatte es bis jetzt nicht angefasst.
Als ich hereinkam, wandte er den Kopf, dann schaute er wieder die Wand an. Er beugte den Kopf und ließ die Schultern nach vorne fallen, und ich bewunderte das Spiel seiner Muskeln im Rücken und an den Schenkeln. Seine Füße machten Furchen in meine Bettdecke, als er seine Zehen eingrub.
Ich musste mich an den Türrahmen lehnen, um zu verhindern, dass ich bei seinem Anblick in die Knie ging. Meine Finger krallten sich ins Holz, während sich das kühle Metall der Gürtelschnalle so tief in meine Handfläche bohrte, dass es wehtat. Der Schmerz ließ das Blut schneller durch meine Adern fließen. Das Leder baumelte hinunter und strich an meiner Wade entlang.
Als ich den Gürtel leicht gegen meine Handfläche klatschen ließ, erstarrte Austin, hielt sich aber weiter am Kopfteil fest. Er sah mich nicht an. Die Muskeln in seinem Rücken und seinem Hintern spannten sich an und wurden wieder locker, und ich tat einen langsamen, leisen Atemzug.
Austin blieb dort, wo ich ihn hinbefohlen hatte. Dieser Mann konnte mich mit einer Hand an die Wand drücken. Er konnte mich leicht fertigmachen, also tat er nicht, was ich ihm befahl, weil er sich nicht hätte zur Wehr setzen können. Er hatte keine Angst vor mir.
Er vertraute mir.
Dieses Vertrauen brachte mich beinah mehr durcheinander, als seine Hände es jemals getan hatten. Es
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