Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anonym - Briefe der Lust

Anonym - Briefe der Lust

Titel: Anonym - Briefe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
Vom Netzwerk:
hinuntergestoßen. Ich fand, dass er der bestaussehende, klügste, außergewöhnlichste … erotischste …“
    Ich zog eine Grimasse. „Okay. Ich habe es kapiert. Du warst verknallt in meinen Dad.“
    „Oh, nein. Nicht in deinen Dad“, widersprach meine Mom. „In Denny. Dein Dad und ich gingen öfter nach der Arbeit auf einen Drink aus. Er vermied es möglichst häufig und lange, nach Hause zu gehen, aus welchen Gründen auch immer. Ich nehme an, weil seine Frau eine echte Hexe war. Er und ich und Denny gingen also nach Feierabend oft zusammen aus.“
    „Denny?“ Ich schüttelte den Kopf und dachte an den alten Freund meines Vaters. „Aber … du und Dad und … einen Moment mal … Denny?“
    „Ja, sicher. Denny.“ Sie stieß einen glücklichen Seufzer aus. „Er sah so gut aus. Ich war verrückt nach Denny.“
    „Aber was ist passiert?“
    „Nun“, fuhr meine Mutter fort, „wie der Zufall es so wollte, war Denny nicht ganz so verrückt nach mir. Ich erwischte ihn dabei, wie er mich mit einer Hure betrog, die er in der Downtown Lounge am Jeder-Drink-ein-Dollar-Abend aufgegabelt hatte. So kam eines zum anderen. Dein Dad war zu Hause unglücklich, und ich litt wegen Denny an einem gebrochenen Herzen. Irgendwie trösteten wir uns gegenseitig.“
    Ich stand auf und ging in dem schmalen Gang zwischen Bett und Wand hin und her. Während der vergangenen Tage war meine Welt mehrmals ins Wanken geraten, aber das hier gab mir den Rest. Schließlich setzte ich mich auf einen Stuhl und schlang meine Finger ineinander.
    Meine Mutter hatte mir geduldig zugesehen. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
    „Es geht mir gut.“
    Ihr Lachen endete in einem Husten, und ich reichte ihr etwas zu trinken. „Es tut mir leid, Paige. Ich wusste, du hattest von mir und deinem Dad eine bestimmte Vorstellung, aber es ist Zeit, dass du die Wahrheit erfährst.“
    „Er hat behauptet, er hätte dich geliebt“, stieß ich hervor.
    „Nun, ich war verdammt gut im Bett“, erklärte meine Mom. „Glauben Männer nicht immer, sie würden eine Frau lieben, wenn sie eine Kanone im Bett ist?“
    „Oh, Mom!“ Ich schüttelte den Kopf. „War das alles, was dahintersteckt? Ein Fehler?“
    „Nein. Es war der beste Fehler, den ich jemals gemacht habe“, bemerkte meine Mutter mit einem Lächeln. „Weil ich dadurch dich bekommen habe.“

36. KAPITEL
    Es war dumm, Austin gegenüber so schüchtern zu sein, doch ich war es. Er kannte alle meine Seiten, die besten und die schlechtesten, und aus diesem Grund hätte ich mich sicherer fühlen müssen als bei irgendjemandem sonst. So war es auch gewesen, als wir ein Paar waren, doch jetzt … jetzt hatten sich die Dinge verändert, und ich wusste immer noch nicht, was das für uns beide bedeutete.
    Und dieses eine Mal drängte er mich nicht. Er rief an, um sich nach meiner Mom zu erkundigen und zu fragen, ob ich Lust hatte, ihn zum Dinner zu treffen. Er sagte nicht, dass es ein Date sein sollte, aber so fühlte es sich an einem Samstagabend an. Ich erklärte ihm, ich habe zu tun und sei müde, ich brachte einen ganzen Haufen Entschuldigungen vor, und er hörte sich jede einzelne mit einem leisen „Hmhm“ und ohne den leisesten Protest an.
    „Dann morgen“, schlug Austin schließlich vor.
    „Morgen habe ich schon etwas vor“, sagte ich, und er schwieg. „Aber … Austin. Ich rufe dich an.“
    „Okay, Paige. Mach das.“
    Er legte auf, und ich fragte mich, ob ich ihn verloren hatte. Fünf Minuten später wählte ich seine Nummer, und als er sich meldete, erklärte ich: „Ich habe gesagt, ich rufe dich an.“
    Er lachte. „Hast du es dir anders überlegt?“
    Ich dachte an ein Hotelzimmer und an einen Mann auf seinen Knien. „Ich habe morgen wirklich etwas vor. Aber ich rufe dich an. Okay?“
    „Mit diesem Typen?“
    Ich hätte wissen sollen, dass es zu einer Unterhaltung kommen würde, die ich so nicht wollte, wenn ich ihn zurückrief. „Ja. Eric.“
    „Behandelt er dich gut?“
    Ich lachte. „Oh, Austin!“
    „Ich will es wissen.“
    „Er … es ist wirklich nicht … so.“
    Austin ächzte. „Wie ist es denn dann?“
    „Das kann ich dir nicht erklären.“ Ich seufzte. „Hör zu, ich bin tatsächlich hundemüde. Ich werde ein heißes Bad nehmen, ein Buch lesen und schlafen gehen.“
    „Kein Abendessen?“
    Er konnte sehr hartnäckig sein, und charmant, und ich liebte ihn. Plötzlich liebte ich Austin aus tiefster Seele. Mehr als ich ihn jemals geliebt hatte, vor Jahren, als

Weitere Kostenlose Bücher