Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S G Browne
Vom Netzwerk:
in den Boulevardblättern, im Internet und in Sendungen wie Entertainment Tonight Geschichten, dass meine Eltern sich umgebracht haben, weil sie nicht mehr damit fertigwurden, dass ihr Sohn ein Zombie ist, oder aber dass sie ihren Tod vorgetäuscht haben, damit sie sich nicht länger um mich kümmern müssen.
    Hier einige weitere Behauptungen, die über mich verbreitet werden:
    Ich wurde die letzten drei Monate im Keller meiner Eltern als Sklave gehalten und von Menschen mit nekrophilen Neigungen sexuell missbraucht.
    Mom und Dad haben meine inneren Organe, eins nach dem anderen, verkauft, um damit ihre Heroinsucht zu finanzieren.

    Meine Eltern haben mir die Genitalien abschnitten und in einem Glas als Glücksbringer aufbewahrt, um den Lotto-Jackpot zu knacken.
    Ich schätze, dass man die Medien zwar auf eine Sache aufmerksam machen, sie jedoch nicht dazu bringen kann, korrekt darüber zu berichten.
    Trotz ihrer spekulativen Berichterstattung glaubt die Öffentlichkeit eher den Boulevardblättern als die Wahrheit, also hat man aus mir eine tragische, sympathische Zombiegestalt gemacht.
    Eine »Geschichte aus dem Leben« über einen Untoten.
    Eine Kultfigur für eine Gesellschaft, die mich verabscheut.
    Ich denke daran, wie ich auf dem Rasen meiner Eltern gehockt, wie ich vor der Leichenhalle demonstriert habe und wie ich im Park auf der Bank saß, um die Atmer zum Nachdenken zu bewegen, um sie mit einem anderen Standpunkt zu konfrontieren. Ich denke daran, wie man mich angepinkelt und bespuckt und mich mit Essen und Beleidigungen bombardiert hat, wie ich aufgrund meiner Bemühungen ein ums andere Mal von der Animal Control fortgekarrt wurde, und daran, dass alle meine Aktionen offensichtlich wirkungslos waren.
    Und jetzt, ganz plötzlich, stehe ich im Rampenlicht.
    Ich habe immer gedacht, dass Erlöser und Heilige was für religiöse Menschen sind und für solche, die kein Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten haben, die an jemand oder etwas Größeres glauben müssen, um ihren Platz in der Welt zu finden. Doch jetzt wird mir klar, dass nicht jeder Erlöser ein Heiliger ist. Und dass nicht jeder Heiliger ein Ausbund an Tugend ist.
    Ihr könnt euren Jesus Christus behalten.
    Euren Mohammed.
    Euren Krishna, euren Konfuzius, euren Buddha.
    Dazu euren Martin Luther und euren Gandhi.
    »Was denken Sie über den Hunger in der Welt, Andy?«
    »Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod, Andy?«
    »Wie fühlen Sie sich, jetzt, wo Sie berühmt sind, Andy?«
    Mein Erlöser sind die amerikanischen Medien.

KAPITEL 49
    Es ist schon erstaunlich, wie eng ein dreimal drei Meter großer Käfig sein kann, wenn man versucht, ein ganzes Fernsehteam mitsamt Equipment darin unterzubringen.
    »Ich brauch hier in der Ecke noch mehr Licht«, brüllt der Produktionsassistent. Vielleicht ist es auch der Oberbeleuchter. Oder der Beleuchter. Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich ein wenig nervös bin, weil ich gleich mit einem Einschussloch über meiner linken Augenbraue landesweit auf Sendung gehe.
    Ich habe die Maskenbildnerin gebeten, es mit einem Abdeckstift zu kaschieren, doch der Regisseur möchte mein zombiehaftes Aussehen besonders betonen, damit das Publikum mit mir mitfühlen, damit es meinen Schmerz verstehen kann. Doch mein einziger Kummer ist das Loch in meiner Stirn, das wie der größte Mitesser der Welt aussieht.
    Als wäre das nicht schon schlimm genug, trägt die Maskenbildnerin auch noch zu viel Grundierung auf. Außerdem passt der Abdeckstift, den sie benutzt, farblich nicht zu meinem Hauttyp. Und mit dem Rouge sehe ich aus wie ein Clown. Ich versuche, ihr das zu erklären, doch sie ignoriert mich einfach, also verzichte ich darauf, ihr zu sagen, dass sie einen weicheren Schwamm verwenden muss.

    Um meinen Käfig schart sich ein Publikum aus ehrenamtlichen SPCA-Mitarbeitern, Polizeibeamten, lokalen Berichterstattern, geladenen Gästen und mehreren bekannten Persönlichkeiten, darunter der Bürgermeister von Santa Cruz. Ich halte Ausschau nach Rita oder Jerry oder irgendjemandem aus der Gruppe, aber offensichtlich konnten sie heute Abend nicht herkommen.
    Draußen vor der SPCA skandieren die Demonstranten ihre Parolen gegen mich:
    »Zombies sind keine Menschen!«
    »Tod den Untoten!«
    Und mein momentaner Lieblingsspruch:
    »Steig zurück in deinen Sarg!«
    Als wäre ich ein Vampir. Also wirklich. Bringt eure untoten Kreaturen nicht durcheinander.
    Mein persönlicher Wärter, Scott, kommt zu mir und teilt mir mit, dass

Weitere Kostenlose Bücher