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Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S G Browne
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Rita.
    Ich frage mich, worauf sie hinauswill.
    Meine Familie? Welche Familie? Ob ich Rachel und Anne vermisse? Das habe ich, doch ich habe genug getrauert und dann den Blick nach vorne gerichtet. Sicher, wenn ich lange und intensiv genug an sie denke, kann ich ein Gefühl des Verlusts heraufbeschwören, vielleicht sogar ein paar Tränen, doch wozu? Nicht mal Oprah würde mich in ihrer Sendung so weit kriegen.
    Ob ich meinen Vater und meine Mutter vermisse? Ich schätze, das hängt davon ab, was sie mit vermissen meint.
    Ob ich die unverhohlene Verachtung meines Vaters vermisse? Die frostige Zuwendung meiner Mutter? Oder den Geschmack ihres Fleisches mit gekühlter Knoblauchmayonnaise …
    Nein. Nein. Und ja.
    »Ist es das, was du wissen wolltest?«, frage ich.
    Auf dem CD-Player wird Judy von Frank Loessers frivolen »Baby It’s Cold Outside« abgelöst.
    Hier drinnen ist es auch kalt.
    »Was soll das Ganze?«, frage ich.

    Fühlt sie sich durch meine frühere Beziehung bedroht? Will sie heiraten? Überlegt sie, ihre Mutter zu töten und zu verspeisen?
    Als Rita nicht antwortet, lege ich ihr die Finger unters Kinn und drehe ihr Gesicht in meine Richtung. Sie hat Tränen in den Augen, ich weiß jedoch nicht, ob vor Glück oder vor Trauer. Irgendwo dazwischen, wie es scheint. Als würde das, was ihr durch den Kopf geht, sie gleichzeitig beunruhigen und beglücken.
    Nach einer Weile nimmt sie ihren Kopf von meiner Brust, stützt sich auf den Ellbogen und sieht mir direkt in die Augen. Ich habe mich geirrt. Da ist keine Traurigkeit. Nur Freude.
    »Ich bin schwanger.«

KAPITEL 51
    An der Tafel steht:
    WILLKOMMEN ZURÜCK, ANDY!!
    Und darunter:
    SILVESTERPARTY BEI JERRY - BEEMM.
    Was in Zombiesprache bedeutet: Bringt euer eigenes Menschenfleisch mit.
    Vor ein paar Wochen wäre Jerry vielleicht noch damit durchgekommen, die Wörter auf der Tafel vollständig auszuschreiben, doch da ich seit meiner Entlassung aus der SPCA von Paparazzi verfolgt werde, müssen wir unseren Grips ein bisschen anstrengen.
    Helen und Leslie kommen auf mich zu, um mich zu umarmen, gefolgt von Naomi, die mir einen Kuss auf die Wange gibt. Jerry klatscht mich ab und begrüßt mich mit einem begeisterten »Alter!«, während Carl mir aus der anderen Ecke des Zimmers zulächelt und nickt. Dann tritt Tom auf mich zu und schüttelt mir mit seinem fremden, kurzen, haarigen Anhängsel die Hand, dann nimmt er mich in den Arm und fängt an zu weinen.
    »Du hast mir auch gefehlt«, sage ich.
    Am Tag nach Weihnachten hat die Polizei kurz vor der Küste südlich von Big Sur im Meer den BMW meiner Eltern entdeckt. Obwohl man ihre Leichen nicht gefunden hat, reichen die Beweise, um meine Aussage, dass meine Eltern
die Küste runtergefahren sind, um etwas Zeit in ihrem Haus in Palm Springs zu verbringen, zu erhärten. Also hat man mich entlassen.
    Ich muss zwar zugeben, es ist ein gutes Gefühl, auf freiem Fuß zu sein und die anderen wiederzusehen, doch irgendwie fehlt mir auch die SPCA - das Essen, der Wein, die Frauen, die Sex mit mir haben wollten. Man bekommt nicht oft die Gelegenheit, ein Leben ganz ohne persönliche Verantwortung zu führen. Als ginge man wieder aufs College, nur unter den Augen der landesweiten Medien.
    Und mit persönlichen Bediensteten.
    Obwohl die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Verschwinden meiner Eltern noch nicht abgeschlossen sind, hat die Polizei vorläufig erklärt, dass es sich bei ihrem Tod um einen Unfall handelt, und damit den Weg für meine Entlassung frei gemacht. Laut Vorschrift durfte ich allerdings nicht ohne Begleitperson entlassen werden, darum hat Ian die Einverständniserklärung für mich unterschrieben. Nicht dass ich in dieser Beziehung irgendwelche Unterstützung bräuchte - ein gutes Dutzend Atmer, allesamt unverheiratete oder geschiedene Frauen über vierzig, haben sich bereiterklärt, mich in Pflege zu nehmen.
    Unabhängig von ihren Beweggründen - Mitgefühl, Verzweiflung, perverse Fantasien - fühle ich mich geschmeichelt. Es tut gut, so begehrt zu sein, auch wenn es dieselben Leute sind, die mich gestern noch verachtet haben. Doch auf mich wartet jetzt Wichtigeres, als mein Ego streicheln zu lassen.
    Als Rita auf ihrem Stuhl Platz nimmt, achte ich darauf, dass sie bequem sitzt, und frage sie, ob sie irgendwas braucht. Sicher, sie ist erst in der fünften Woche, doch es
macht mir Spaß, sie zu verwöhnen. Und trotz der positiven Berichterstattung über die Untoten in letzter Zeit ist es

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