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Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S G Browne
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uns und die Welt verloren.
    Es ist schwer zu begreifen, was seitdem passiert ist. Anstatt auf die möglichen Hindernisse zu treffen, die nach wie vor auf uns warten, hat die ungepflasterte Straße ins Nichts, über die wir rollten, einen Schlenker gemacht, und
nun rasen wir über einen neuen Highway, einen Streifen aus Asphalt, der sich fort von unserer Vergangenheit hin zum Horizont und einer neuen Existenz dahinter erstreckt.
    Es ist die klassische Geschichte von Schmerz und Erlösung, wie in Die Farbe Lila oder dem Neuen Testament.
    Nur mit Kannibalismus.

KAPITEL 52
    Allmählich glaube ich, dass ich einen Leibwächter brauche.
    Immer öfter bekomme ich jetzt Drohanrufe, meistens mit dem Versprechen, mir die Arme abzureißen oder mich in die Hölle zurückzuschicken, wo ich hingehöre. Das Übliche eben. Doch manchmal rufen auch Frauen an, die damit drohen, mich gewissen Sexpraktiken zu unterziehen, bis mir bestimmte Körperteile abfallen. Um ehrlich zu sein, ich glaube, dass es immer dieselbe Frau ist.
    Den größten Ärger bereiten mir allerdings fanatische Autogrammjäger, die möchten, dass ich Fotos, Brüste oder Kopien von Shaun of the Dead signiere. Ich musste bereits mehrfach die Polizei rufen, um sie loszuwerden. So viel zum Thema Ironie.
    Obwohl Ian mein gesetzlicher Betreuer ist, hat die Bezirksverwaltung mir erlaubt, wieder ins Haus meiner Eltern zu ziehen, bis man bezüglich ihres Todes zu einem abschließenden Urteil gekommen ist. Laut ihrem Testament - sie sind nie dazu gekommen, es nach meinem Tod zu ändern - bin ich der einzige Begünstigte; es ist also nicht so, dass ich das Haus besetzt halte. Trotzdem muss ich mich einmal pro Woche bei Ian melden, und er ist seinerseits verpflichtet, mir unangemeldete Besuche abzustatten, damit wir den Schein eines Pflegeverhältnisses wahren. Vor
allem um das Gericht bei Laune zu halten, aber bislang scheint das niemanden wirklich zu kümmern. Ich bin eine nationale Berühmtheit.
    Ich hocke gerade im Arbeitszimmer meines Vaters und sehe einen Stapel Interview-Anfragen und Werbeangebote durch sowie ein Drehbuch, basierend auf meinen noch ungeschriebenen Memoiren, als Zack eintritt, um mir mitzuteilen, dass Steven Spielberg auf Leitung eins ist und wissen möchte, ob ich an seinem aktuellen Projekt interessiert bin und ob wir uns treffen können.
    Es ist das dritte Mal, dass Spielberg anruft, und ich habe ihm bereits gesagt, dass ich mich erst nach den Feiertagen mit ihm treffen kann. Aber seine Hartnäckigkeit ringt mir durchaus Respekt ab. Also bitte ich Zack, seine Nummer zu notieren und Luke zu fragen, wie mein Terminkalender für den nächsten Monat aussieht. Außerdem erinnere ich ihn daran, meine Wäsche von der Reinigung abzuholen.
    Am Tag nach meiner Entlassung sind Zack und Luke bei mir eingezogen. Eigentlich wollte ich ihnen bloß Unterschlupf gewähren, doch wie sich herausstellte, sind beide überaus talentierte Sekretäre.
    Vom Gesetz her habe ich nicht das Recht, andere Zombies bei mir aufzunehmen, doch dank des Drucks der Bürgerrechtsunion und verschiedener bekannter Bürgerrechtsaktivisten schauen die zuständigen Stellen offensichtlich nicht so genau hin; also sehe ich keinen Anlass, die entsprechenden Formulare auszufüllen. Und es ist auch nicht so, dass meine Nachbarn sich beschweren würden.
    In den ersten fünf Monaten, nachdem ich wiederbelebt wurde und bei meinen Eltern eingezogen bin, sind die Immobilienpreise in unserer Straße um mehr als zwanzig
Prozent gefallen. Niemand wollte neben einem Zombie wohnen. Doch seit meinem ersten Interview sind die Immobilienpreise im Viertel wieder nach oben gegangen und liegen jetzt fünfzehn Prozent über dem Wert von vor sechs Monaten. Innerhalb der kurzen Zeit, die ich wieder zu Hause bin, haben mindestens zwei meiner Nachbarn Angebote von möglichen Käufern bekommen, die bereit sind, fast die doppelte Summe des Durchschnittspreises hier zu zahlen.
    Es ist erst zwei Wochen her, dass ich von einem Sicherheitsmann angeschossen und in einen Käfig der SPCA gesperrt wurde. Und jetzt bin ich eine Berühmtheit. Ja, jeder von uns. Durch die Macht des Internets und des Kabelfernsehens zum Star geworden. Hübsch verpackt und dem Publikum in einer neuen, funkelnden Schachtel mit leuchtender bunter Schleife präsentiert.
    Es ist schon erstaunlich, wie ein bisschen positive Berichterstattung deinen gesellschaftlichen Status verändern kann.
    Trotz der negativen Darstellung der Untoten in den vergangenen

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