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Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S G Browne
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keine Sauerei veranstalten. Eine Blutlache und über den Boden
verstreutes Menschenfleisch - das sieht verdammt nach einem Zombieangriff aus. Außerdem kommt mein Hemd direkt aus der Reinigung.
    Für einen Moment blickt mir Ted direkt in die Augen, und ich lächle.
    »Wie geht es Ihnen heute, Ted?«
    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er für meine Ironie nichts übrighat.
    Er wendet sich ab und klappt dabei stumm keuchend seinen Mund auf und zu. Seine Gegenwehr lässt allmählich nach, und er zuckt noch ein einziges Mal mit dem Kopf, während er einen letzten Blick auf die Uhr wirft, auf die Sekunden, die sein Leben herunterzählen.
    … siebenundfünfzig … achtundfünfzig … neunundfünfzig …
    Für einen Moment tut er mir leid, wegen der Angst, die er empfunden hat, wegen des Lebens, das er ausgehaucht hat, und der Art, wie er gestorben ist. Doch dann ist das Gefühl wieder vorbei. Schließlich habe ich eine Familie zu ernähren.

KAPITEL 55
    Rita wandert im Wohnzimmer umher und reicht den Anwesenden Teller voller Champignons mit Menschenfleischfüllung und anderen Appetithäppchen, während Jerry den DJ gibt; er spielt Titel wie »Monster Mash«, »Werewolves of London«, »Thriller« und John Lee Hookers »Graveyard Blues« sowie einige Songs von den Zombies.
    »Wenn er noch ein einziges Mal ›Monster Mash‹ spielt«, sagt Carl, »dann, ich schwör’s, zünde ich ihn an.«
    Die ganze Clique ist da, außer Beth, deren Eltern ihr verboten haben, zur Party zu kommen. Und das, obwohl Ian alibimäßig als Aufsichtsperson der Atmer zugegen ist. Sie wollten ihre Tochter jedoch gar nicht vor irgendwelchen illegalen Zombieaktivitäten beschützen, sondern vor dem pornografischen Einfluss der Sixtinischen Kapelle in Jerrys Schlafzimmer.
    Das ist wirklich schade, denn sie verpasst ein wahres Festessen. Diesmal geht es nicht so schlicht zu wie bei der Grillparty, die wir vor knapp einem Monat veranstaltet haben. Natürlich kommt es öfter vor, dass bei einem Essen, zu dem jeder Zombie etwas mitbringen soll, das Buffet am Ende voller deftiger Speisen steht, während frisches Gemüse oder Süßigkeiten fehlen. Der heutige Abend ist da keine Ausnahme; unsere Auswahl reicht von frittierten Fingerröllchen und Kanapees bis zu Atmer à la béarnaise
und Fried Rice mit Menschenfleisch. Zack und Luke haben erfreulicherweise etwas Hirncreme mitgebracht, so dass wir immerhin nicht losziehen müssen, um Eiscreme zu besorgen.
    Da alle von uns Menschenfleisch dabeihaben, liegt es auf der Hand, dass ich nicht der Einzige bin, der vor kurzem einkaufen war. Und den Nachrichten zufolge bin ich nicht der Einzige, dem das aufgefallen ist.
    In den letzten Tagen wurden ein halbes Dutzend Atmer in Santa Cruz County als vermisst gemeldet, darunter auch Ted. Außer mir behaupten alle hier, sie hätten ihre Atmer auf der Straße aufgelesen. Wenn also die anderen fünf vermissten Einwohner Opfer von Zombieattacken wurden, heißt das, dass einige der Untoten aus der Gegend mutiger geworden sind.
    Das Problem, als Zombie in einer Welt voller Atmer zu leben, liegt im Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Wenn Atmer den Supermarkt oder den Lebensmittelladen an der Ecke aufsuchen und ein Artikel nur noch in geringer Stückzahl oder gar nicht mehr vorrätig ist, gibt der zuständige Einkäufer einfach eine neue Bestellung auf. Doch wenn die Atmer knapp werden, dann ist das nicht einfach mit einem Auffüllen der Lagerbestände zu regeln.
    Offensichtlich haben die einheimischen Zombies angefangen, Lebensmittel einzukaufen.
    Wer kann ihnen das verdenken? Jahrzehntelang haben wir im Verborgenen gelebt und wurden unterdrückt, wurden gezwungen, unsere Position in der Gesellschaft zu akzeptieren. Und jetzt, schneller, als mein Herz gebraucht hat, um wieder schlagen zu lernen, stehen wir plötzlich im Rampenlicht und sind berühmt, verführt von der Aussicht, unser Ansehen zu verbessern.

    Was sich allerdings als noch verführerischer erweisen könnte, ist das Gefühl der Stärke, wenn man begreift, zu was man wirklich fähig ist, was für ein Potenzial in einem steckt. Hehre Beweggründe und gesellschaftliche Entwicklungen habe keine Chance, wenn sie es mit echter Unsterblichkeit aufnehmen müssen. Und echte Unsterblichkeit wiederum hat keine Chance, wenn sie es mit dem grellen Scheinwerferlicht der Medien aufnehmen muss.
    Was einer der Gründe dafür ist, dass Rita und ich beschlossen haben fortzugehen.
    Wir können nicht abschätzen, was

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