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Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S G Browne
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Speicher leer.
    Hinter mir flüstert Luke Zack etwas zu, worauf dieser loskichert.
    Glücklicherweise hat es inzwischen aufgehört zu regnen, denn vom Dach ist kaum noch etwas da. Seine Überreste bedecken lediglich einen der Lagerbereiche für Getreide,
den Ray zu seiner persönlichen Schlafstelle und Vorratskammer umgebaut hat - samt einem Regal voller Konservendosen, Einmachgläser und Budweiser-Flaschen.
    Nur weil wir untot sind, heißt das nicht, dass wir für die leiblichen Genüsse nichts übrighaben.
    Ray ist außerdem im Besitz von Brennholz, Streichhölzern und ein paar alten Ausgaben des Playboy . Er kramt mehrere Holzscheite, Kienspan und eines der Playboy -Hefte hervor und drückt es Jerry in die Hand. »Reiß die Artikel, Anzeigen und Interviews raus«, sagt Ray. »Die Fotos bleiben drin.«
    Während Jerry abwechselnd das Heft durchsieht und Seiten herausreißt, damit Ray das Feuer entzünden kann, versuche ich mit einem Blick auf Rita abzuchecken, wie sie das alles hier findet, und stelle fest, dass sie einen alten Playboy mit Charlize Theron auf dem Titel durchblättert.
    Nach wenigen Minuten hat Ray in der Mitte des Bodens ein knisterndes Feuer entfacht; und der Rauch zieht nach oben durch das offene Dach ab. Es darf bezweifelt werden, dass irgendein Atmer nachts im Dunkeln sieht, wie der Rauch aus dem Getreidespeicher aufsteigt.
    »Hat jemand Hunger?«, fragt Ray.
    Zack und Luke reißen ihre Arme rasch und starr in die Höhe. Rita sagt, was sie möchte, während ich ein zustimmendes Grunzen von mir gebe.
    Jerry hockt, den Playboy im Schoß, im Schneidersitz vor dem Feuer, neben sich einen Stapel Magazine. »Alles bestens«, sagt er, ohne aufzusehen.
    Ray holt aus dem Speicherbereich ein paar Einmachgläser, zwei Gabeln, einen verschweißten Plastikbeutel und fünf Flaschen Budweiser. Eines der Gläser reicht er Rita und das andere Luke, der es ihm wie ein ungeduldiges Kind,
das auf einen Riegel Schokolade giert, aus der Hand reißt. Luke öffnet das Einmachglas; beim Aufschrauben des Deckels entweicht zischend der Unterdruck, und Sekunden später schaufeln er und Zack sich aus dem Glas abwechselnd Fleischstücke in den Mund.
    Ich sitze neben Rita, die den Inhalt des Einmachglases im Schein des Feuers betrachtet. »Was ist das?«, fragt sie.
    »Wild«, sagt Ray, öffnet die Plastiktüte und zieht ein Stück Trockenfleisch heraus. »Ich habe früher oft Hirsche gejagt. Sicher, nicht immer legal, aber ich war ein guter Schütze, darum musste ich eine Menge der erlegten Tiere einmachen. Schmeckt etwas streng«, sagt er und beißt ein Stück von dem Trockenfleisch ab, »aber es ist immer noch gut.«
    Rita schraubt den Deckel auf und spießt mit ihrer Gabel ein Stück Wild auf. Sie hält es sich unter die Nase, schnuppert daran, dann steckt sie die Gabel in den Mund.
    »Wow«, sagt sie kauend. »Das ist gut. Schmeckt tatsächlich nach Fleisch.«
    »Die Speise der Götter«, sagt Ray, den Mund voller Trockenfleisch. Dann öffnet er eine der Budweiser-Flaschen und trinkt einen Schluck.
    Rita probiert erneut, dann streckt sie mir das Einmachglas hin und reicht mir die Gabel. Obwohl sie es bereits für gut befunden hat, zögere ich, hauptsächlich weil ich noch nie Hirsch gegessen und mir nie viel aus Wild gemacht habe. Außerdem fällt es mir schwer zu glauben, dass es nach etwas anderem schmeckt als nach eingelegtem Tofu.
    Auf der anderen Seite des Feuers haben Zack und Luke ihr Wild bereits verputzt und säubern mit den Fingern das Innere des Glases.

    »Probier mal«, sagt Rita. »Ist wirklich gut.«
    Also, ich gehöre ja nicht zu den Leuten, die hinter irgendwelchen alltäglichen Gesten oder unerklärlichen Vorfällen nach einer religiösen Bedeutung suchen, doch bei Ritas Anblick, die mir in ihrem Playboy-Bunny-Kostüm das Wildfleisch präsentiert, muss ich an Eva denken, die Adam den Apfel darbietet. Allerdings ist das hier nicht gerade der Garten Eden. Und falls es ein Paradies gibt, hat man uns bereits rausgeschmissen. Also nehme ich den Apfel.
    Rita hat Recht. Der erste Bissen schmeckt intensiver, als ich erwartet habe, wenn ich bedenke, dass ich seit dem Unfall kaum was geschmeckt habe. Der zweite ist sogar noch besser. Und erst nach dem vierten fällt mir ein, dass ich mir das Glas vielleicht mit Rita teilen sollte.
    »Du willst wirklich nichts davon, Jerry?«, fragt Rita.
    »Hab keinen Hunger«, sagt er. Er ist ein wenig vom Feuer abgerückt, den Rücken gegen die Wand gelehnt, neben sich auf dem

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