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Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S G Browne
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wollte, Harry«, sagt meine Mutter und dreht sich auf dem Beifahrersitz zu mir um, mit einem Lächeln wie June Cleaver. »Oder, mein Liebling?«
    Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung. In gewisser Weise wollte ich meinen Vater vielleicht schon bloßstellen. Seit ich wieder zu Hause bin, hat er nichts anderes getan, als mich runterzuputzen. Von ihm kam nicht die geringste Unterstützung. Keinerlei Mitgefühl. Keine elterliche Liebe. Vielleicht verhalte ich mich wie ein vernachlässigtes Kind, das nach Aufmerksamkeit schreit, nur dass ich nicht schreie, sondern mich von der Animal Control schnappen und in einen Käfig sperren lasse.
    Beinahe hätte ich auf die Frage meiner Mutter mit einem Nicken geantwortet, doch dann schüttle ich den Kopf und grinse. Offensichtlich strahle ich etwas Beunruhigendes und Boshaftes aus, denn meiner Mutter gefriert das Lächeln im Gesicht, und verkrampft wendet sie sich wieder dem Verkehr auf der Kreuzung vor uns zu.
    Im Wagen neben uns starrt mich ein Junge durch das Rückfenster mit großen Augen und offenem Mund an. Ich strecke ihm die Zunge heraus, und er fängt an zu schreien.

    »Was zum Teufel hattest du überhaupt im Village zu suchen?«, fragt mein Vater, während er Gas gibt.
    Neben mir auf dem Sitz liegt meine Tafel. Ich platziere sie auf meinem Schoß, ziehe den schwarzen Stift hervor und schreibe War spazieren , dann drehe ich die Tafel in Richtung meiner Eltern.
    »Spazieren?«, sagt mein Vater. »Du kannst nicht einfach spazieren gehen, wenn dir gerade danach ist. Und auch noch an einem Sonntag. Mein Gott, stinkt das hier drin.«
    »Harry, sei nicht so streng mit ihm«, sagt meine Mutter. »Er hat einen harten Tag gehabt.«
    »Ist mir egal«, sagt mein Vater und kurbelt das Fenster herunter. »Das gibt ihm noch lange nicht das Recht, sich in der Stadt rumzutreiben und uns in Unkosten zu stürzen. Zumindest wenn er nicht will, dass er in einer Forschungseinrichtung landet.«
    Seit ich nach Hause zurückgekehrt bin, droht mein Vater ständig damit, mich fortzugeben.
    »Vielleicht hat er sich einfach gelangweilt«, sagt meine Mutter. »Schließlich ist er die meiste Zeit im Weinkeller eingesperrt und schaut fern. Da würde ich mich auch langweilen.«
    »Tja, Pech«, sagt mein Vater. »Er hat seinen Platz in der Gesellschaft, und er findet sich besser damit ab, wenn er weiter mit uns unter einem Dach wohnen will.«
    Meistens diskutieren meine Eltern über mich, als wäre ich in einem anderen Zimmer. Doch heute ärgert mich das nicht, noch weckt es in mir den Wunsch, meinen gesunden Arm zu heben und zu schreien. Nachdem man Rita und mich geschnappt und uns Obszönitäten und abfällige Bemerkungen an den Kopf geworfen hat, bin ich immer noch voll auf Adrenalin. Ich kann immer noch hören, wie sie
lachte, als man uns in den Transporter der Animal Control verfrachtet hat. Es war kein nervöses oder verächtliches, sondern ein lautes und befreites Lachen - wie von jemand in der Achterbahn, der seine Angst vergisst und merkt, dass es viel mehr Spaß macht, die Fahrt zu genießen.
    In der SPCA wurden Rita und ich in zwei getrennte, gegenüberliegende Käfige gesperrt. So ähnlich wie Charlton Heston und Linda Harrison im Original von Planet der Affen . Wie wir dort im vorderen Bereich der Käfige standen, an die Gitterstäbe geklammert, die Gesichter gegen das Metall gepresst, beide mit einem Lächeln im Gesicht, stumm, hätte es mich nicht gewundert, wenn ein uniformierter Gorilla vorbeimarschiert wäre und uns in die Käfige zurückgeprügelt hätte.
    Kurz nach unserer Ankunft tauchte Ritas Mutter auf, um ihre Tochter abzuholen. Bevor sie mich dort zurückließ, ist Rita an meinen Käfig getreten und hat mich gefragt, ob mit mir alles okay sei. Ich habe genickt und den Daumen in die Höhe gereckt. Dann hat sie mich zu sich herangezogen, sich zum Gitter vorgebeugt und mir einen Kuss auf den Mund gegeben.
    »Bis bald, Andy«, hat sie gesagt und ist wie eine Göttin davongeschlendert.
    Bei dem Gedanken daran muss ich erneut grinsen, doch anders als eben ist mein Lächeln frei von jeder Boshaftigkeit. Natürlich kriegen weder Mom noch Dad irgendwas davon mit. Sie sind zu sehr damit beschäftigt, über mich in der dritten Person zu reden.

KAPITEL 12
    … zweiunddreißig … dreiunddreißig … vierunddreißig …
    Ich sitze in der Praxis meines Therapeuten und schaue mal wieder dabei zu, wie auf der Digitaluhr mit den roten Ziffern stumm die Sekunden verstreichen. Es sind fast fünf

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