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Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S G Browne
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einen Riesenspaß und stimmt mit ein, der Rottweiler daneben ebenfalls.
    Ich könnte wirklich ein Schmerzmittel gebrauchen.
    »Hallo?«
    Die Austrittswunde an der Rückseite meines Schädels ist mindestens dreimal so groß wie das Eintrittsloch, und ich kann in meinem Haar Knochensplitter und Hirnmasse ertasten. Ich versuche, sie mit dem Wasser aus meinem Trinknapf herauszuwaschen, doch um sie völlig zu entfernen, wäre ein gutes Shampoo vonnöten.
    Zu der Kugel, die mich in die Brust getroffen hat, gibt es keine Austrittswunde, aber direkt unter meiner rechten Brustwarze klafft ein gezacktes, Loch, so groß wie ein Zehn-Cent-Stück,
und darum herum hat sich der Stoff meines Gambino Shirts von DaVinci mit reichlich Blut vollgesogen.
    Na, großartig. Mein Lieblingshemd im Arsch.
    Die Schusswunden werden wieder verheilen und Schädel und Hirngewebe sich wieder regenerieren, doch es ist echt schwer, Ersatz für hochwertige Kleidungsstücke zu finden.
    Ich stehe auf und strecke meine Beine, um mich zu vergewissern, dass meine motorischen Fähigkeiten noch intakt sind, dann trete ich zur Vorderseite des Käfigs.
    »Ist da jemand?«
    Der Intensität und dem Winkel der Sonnenstrahlen nach zu urteilen, die durch das Fenster über mir dringen, vermute ich, dass wir späten Nachmittag haben, was bedeutet, dass ich mindestens fünf Stunden bewusstlos war.
    Man hat mir einen Napf mit Trockenfutter für Hunde zum Essen hingestellt, zusammen mit einem Knochen aus getrockneter Rinderhaut; doch wahrscheinlich wird keins von beiden meinen Hunger stillen. Ich hätte jetzt Lust auf einen Menschenfleisch-Burrito mit Reis und schwarzen Bohnen. Oder einen Sandwich mit Atmerbraten und Dijon-Senf, dazu Kartoffelchips.
    Ich bin mir sicher, dass ich Rita oder Jerry dazu bringen könnte, etwas für mich hereinzuschmuggeln, und wenn es nur etwas Dörrfleisch wäre. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich nicht mal den einen Anruf machen darf, der mir zusteht.
    »Hallo?«
    Keine Antwort.
    Ich spiele mit dem Gedanken, meinen Trinknapf zu leeren und damit gegen die Gitterstäbe meines Käfigs zu trommeln. Stattdessen schließe ich mich den anderen Mitinsassen an und stimme in ihr Geheul mit ein.

KAPITEL 46
    »Ich fass es einfach nicht, dass man auf dich geschossen hat, Alter.«
    Es ist der dritte Tag meiner Gefangenschaft, und Jerry hockt auf dem Boden neben mir, reibt sich die Augen und muss hin und wieder niesen, immer dreimal hintereinander. Zunächst dachte ich, er hätte sich eine Erkältung eingefangen, doch wie sich herausstellt, hat er eine Katzenhaarallergie.
    Die Mitarbeiter hatten das ständige Herumjaulen und Urinieren schließlich satt (gegen Ende war meine Stimme ganz heiser, und ich hatte meine Blase geleert, so oft es nur ging), darum haben sie mich in den Katzenzwinger verlegt. Der Zombiezwinger war immer noch voll. Er ist zwar nicht so geräumig, und bei dem ganze Gefauche träume ich ständig von Vampiren und Vaudeville-Melodramen, doch ich hatte schon immer mehr für Katzen übrig.
    Jerry muss erneut niesen und wischt sich mit der Hand über die Nase. Seine Augen sind rot und geschwollen, und er muss sich ständig räuspern. Ich bin gerührt, dass er auf eigenen Wunsch in den Nachbarkäfig gesteckt wurde statt zu den anderen in den Hundezwinger, doch ich hoffe, dass seine Eltern ihn abholen, bevor er auch noch einen Hautausschlag bekommt.

    Am Tag nach meinem gescheiterten Ausflug aufs Sozialamt ist Jerry ins Fast Eddie’s gegangen, um was zu trinken und Poolbillard zu spielen. Er meinte, er wolle »einfach mal schauen, was passiert«.
    Und das ist passiert: Jerry gönnte sich einen Drink und noch einen und dann noch einen, und nach weniger als zwei Stunden hat er das »Nur für Atmer«-Schild, das an der Eingangstür hing, in Stücke gerissen und seine Baseballkappe abgenommen, um die Reste seines freiliegenden Gehirns zu zeigen, damit es jeder mal anfassen kann.
    Natürlich leerte sich der Laden schneller als der Magen eines Bulimikers. Als die Animal Control eintraf, hockte Jerry mit einer Whiskey Cola an der Bar und zündete gerade die Fetzen des »Nur für Atmer«-Schildes an.
    Tags zuvor, ungefähr zur selben Zeit, als ich ins Sozialamt marschiert bin, ist Carl im Seascape Resort aufgekreuzt, wo er vor seinem Tod und seiner Wiederbelebung ein vollwertiges Mitglied war, um eine Runde Golf zu spielen. Doch schon seit langem sind Zombies dort absolut nicht gestattet, also hat man Carl den Zutritt verwehrt. Mit

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