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Ans Glueck koennte ich mich gewoehnen

Ans Glueck koennte ich mich gewoehnen

Titel: Ans Glueck koennte ich mich gewoehnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Schilling-Frey
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eher an unserem eigenen Entwurf, den wir für unser Leben, nach unseren Möglichkeiten, entwickeln. Authentizität oder Eigentlichkeit, wie Heidegger dies nennt, ist dann die Übereinstimmung von Entwurf und Realität.
    Dieser Entwurf ist eine Art »Selbstbild«, das sich im Laufe des Lebens ändern kann. Wichtig dabei ist, dass wir ehrlich zu uns selbst sind, um einschätzen zu können, zu was wir fähig sind und zu was nicht. Oder besser: Welche Fähigkeiten oder Eigenschaften wir haben und an welchen wir arbeiten müssen, wenn wir uns ändern wollen. Natürlich ist auch das eine Art von Selbsterkenntnis. Aber nicht in dem Sinne, dass ich versuche, in mein Inneres zu schauen, um mein Wesen zu erkennen. Dem Entwurf von mir kann ich nur dann näherkommen, wenn ich meine Person und mein Handeln in meiner Welt so sehe, dass ich mich selbst nicht täusche. Unser Selbst erschaffen wir, indem wir uns immer wieder für die uns eigene Handlungsweise entscheiden.
    Stellen wir uns vor: Weiblich, nicht unattraktiv, sympathische Ausstrahlung, sportliche Figur, schüchtern, ungeschminkt und Mitte dreißig, sagt von sich selbst: »Ich bin keine attraktive Frau.« So ihr Selbstbild. Nennen wir sie Sabine. Sabine folgte keiner Einladung, da sie kein Stimmungstöter sein wollte. Mit der Zeit lud sie auch keiner mehr ein. Für Sabine eine Bestätigung ihres Selbstbildes. Schade!
    Unser Selbstbild, unser Entwurf von uns selbst, ist der Auslöser für unser Verhalten. Das, was wir gegenwärtig tun, so wie wir zukünftig handeln, ist abhängig von dem Bild, das wir uns von uns selbst machen. Haben wir ein negatives Selbstbild, so verhalten wir uns entsprechend. Unser Selbstbild soll zwar authentisch sein, aber was heißt das? Meistens haben wir doch gute und schlechte Seiten, Stärken und Schwächen. Im Fall von Sabine heißt das vielleicht, dass sie nicht dazu bestimmt ist, Model zu sein. Aber das heißt noch lange nicht, nicht attraktiv zu sein. Wenn Sabine von sich selbst denkt, nicht attraktiv zu sein, bestimmt dieses negative Selbstbild ihr Leben. Hüten wir uns davor, uns selbst aus einer rein negativen Perspektive heraus zu sehen. Fangen wir an, positiv von uns selbst zu denken, indem wir unsere Stärken in den Fokus stellen.
    Was sind unsere Fähigkeiten, unsere Stärken? Natürlich auch: Was sind unsere Schwächen? Authentisch sein bedeutet natürlich auch, seine Schwächen zu kennen und zu akzeptieren. Können wir beispielsweise nicht singen, sollten wir uns das eingestehen und nicht versuchen, Popstar zu werden. Trotzdem sollten wir uns zu jedem Zeitpunkt bewusst machen, dass unser Gehirn plastisch und flexibel ist und sich dementsprechend unser Selbstbild und wir selbst uns verändern können. Wenn auch nur ganz langsam und in kleinen Schritten. Das bedeutet, dass unsere Stärken und unsere Schwächen nicht ein Leben lang gleich sind. Ausgangspunkt dafür ist unser Gehirn. Wenn wir uns ändern wollen, sollten wir damit beginnen, unser Bild von uns selbst zu überarbeiten. Aber Vorsicht: Bleiben Sie realistisch! Wenn wir uns ändern, ändern wir uns meist in ganz kleinen Schritten.
    Es ist erwiesen, dass mentale Übungen und die Kraft unserer Vorstellung tatsächlich materielle Veränderungen an unserem Gehirn bewirken können. Der Neurologieprofessor Pascual-Leone stellte fest, dass Üben am Klavier physische Veränderungen im Bewegungszentrum des Gehirns hervorruft. Interessant dabei ist, dass nicht nur das Klavierüben selbst die Änderung bewirkt, sondern auch die mentale Vorstellung von Übungen. Wenn es um eine Änderung unseres Selbstbildes geht, sollten wir beides nutzen: unsere Vorstellungskraft und unser aktives Handeln. Steuern Sie Ihr Verhalten, indem Sie sich Ihr Ziel vorstellen. Spielen Sie in Ihren Gedanken immer wieder gewisse Situationen durch, in denen Sie sich so verhalten, wie Sie es sich wünschen. Auch durch praktische Erfahrungen können Sie eine Änderung Ihres Verhaltens bewirken. Wollen Sie beispielsweise mehr Mut und Zuversicht gewinnen, trainieren Sie für einen Marathon oder trauen Sie sich, etwas zu tun, was für Sie wagemutig ist, vielleicht einen Fallschirmsprung. Oft sind es aber Kleinigkeiten, die Sie tun können, beispielsweise einen Wellnesstag oder ein gutes Essen in einem schönen Restaurant genießen. Denn wenn Sie sich selbst wohlfühlen, sind Sie sich automatisch etwas wert. Wenn Sie sich etwas wert sind, wird Ihr Selbstbild positiv.
    Der Wunsch nach Authentizität und das damit

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