Ans Glueck koennte ich mich gewoehnen
bewerteten Erlebnissen abhängt. Denn wenn die »guten Gefühle« im Gehirn angelegt sind, können zum einen die äußeren Umstände unser Glück nur geringfügig beeinflussen, zum anderen bieten sich mehr Chancen auf ein gelingendes Leben.
Ereignisse, Erlebnisse und Lebensstile steuern die Aktivität von Genen und verändern damit die Strukturen im Gehirn. Die meisten Ereignisse und Erlebnisse wählen wir selbst. Auch für unseren Lebensstil sind wir zu einem sehr großen Teil selbst verantwortlich. Natürlich kann man einwenden, dass selbst dann, wenn die »guten Gefühle« im Gehirn entstehen, es doch Sache unserer genetischen Veranlagung ist, ob wir ein glückliches oder unglückliches Leben führen. Bei den Genen können wir zwei Funktionen unterscheiden. Da gibt es zum einen den »Text« eines Gens, der auch als »DNS-Sequenz« bezeichnet wird. Dieser »Text« ist in einem Lebewesen ein für alle Mal festgelegt und geht auch in die Erbfolge ein.
Zum anderen gibt es aber auch die Funktion der Regulation der Genaktivität. Diese Regulation der Genaktivität ist sowohl für die physische, als auch für die psychische Gesundheit eines Menschen sehr viel wichtiger. Und es ist diese Regulation, die überwiegend nicht vererbt wird, die veränderbar ist, die durch Erlebnisse und Erfahrungen beeinflusst und damit auch verändert wird. Erfahrungen können im Gehirn umgewandelt werden in biologische Signale. Damit können etwa zwischenmenschliche Beziehungen, Aktivität und geistige Konzentration die Regulation zahlreicher Gene beeinflussen, um damit für unser körperliches und geistiges Wohlbefinden zu sorgen.
Die Regulation der Gene bestimmt in jedem Gen, ob und in welcher Menge sein Protein produziert wird. Diese Regulation ist nicht »autistisch«, das heißt, sie wird nicht nur vom Gen selbst bestimmt. Ob Gene aktiviert werden und dann die jeweiligen Proteine ausschütten, hängt von Signalen ab, die aus der Zelle selbst, aus dem Gesamtorganismus oder aus der Umwelt kommen können. Signale, die aus der Umwelt kommen, werden über unsere Sinne aufgenommen und durch Nervenzell-Netzwerke der Großhirnrinde und des limbischen Systems bewertet, um dann – umgewandelt in biologische Signale – Gene im Hirnstamm und Hypothalamus zu aktivieren.
Diesen Signalen oder auch den Reizen aus unserer Umwelt sind wir jedoch in den seltensten Fällen einfach ausgeliefert. Wir werten, wir wählen, wir entscheiden und wir verantworten: unser Leben, unsere Gefühle, unser Glück!
Wenn wir es schaffen, unsere Erlebnisse positiv zu werten, um damit positive Erfahrungen abspeichern zu können, erhöhen sich auch unsere Chancen und unsere Gelegenheiten zu einem besseren Leben. An beidem können wir arbeiten: Für unsere Erlebnisse sind wir, zumindest zu einem großen Teil, selbst verantwortlich, aber vor allem auch dafür, wie wir Dinge bewerten.
Für Rousseau ist das Ziel allen Handelns das Glück. Eine Gesellschaft kann nicht zum Naturzustand zurückkehren, aber sie muss so gestaltet sein, dass wir Menschen die Möglichkeit haben, uns sowohl verstandes- als auch gefühlsmäßig verhalten und handeln zu können. Eine Art Selbstmächtigkeit in Bezug auf das eigene Selbst soll eine innere Integrität organisieren, die auf einseitige Herrschaft etwa des Intellekts über Leidenschaften und Gefühle – oder umgekehrt – verzichtet. Denn die Macht über sich selbst ist die Kunst, so mit seinen Gefühlen umgehen zu können, dass man sich äußeren Mächten entziehen kann. Diese äußeren Mächte müssen nicht Politik heißen. Sie können auch den Namen Konsum haben. Es ist für äußere Mächte aber nur dann möglich, das Selbst zu bestimmen, wenn sie sich die inneren Zwistigkeiten und unerfüllten Bedürfnisse des Subjekts zunutze machen, indem sie versprechen, sie zu lösen.
Unsere Selbstliebe und unser Mitleid sind die Eckpfeiler für Tugend, Einheit und Glück. Deshalb sollten wir uns immer mal wieder die Zeit nehmen, um uns über unsere Gefühle klar zu werden.
Wissen Sie über Ihre Gefühle Bescheid? Vielleicht helfen Ihnen ein paar Fragen, damit Sie sich Ihre Gefühle besser bewusst machen können.
•Sind Sie eher ein Gefühls- oder ein Vernunftmensch?
•Wie gehen Sie mit Ihren Gefühlen um? Halten Sie sie zurück, oder sind Sie eher impulsiv?
•Welche Gefühle dominieren Ihr Leben: positive oder negative?
•Wenn Ihre vorherrschenden Gefühle eher Sorge oder Angst sind: Woran könnte das liegen?
•Womit beschäftigen
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