antares
es rüberzufliegen, wie? Darum geht es doch, oder?
Das Politbüro glaubt also, ich schaffe das nicht, den Dream Star auch ordentlich dort abzuliefern...«
»Nein, Andrej, das ist es nicht...«
»Sie wollen also nicht, daß ich den Dream Star noch mal fliege«, fuhr er zornig fort. »Von Anfang an nicht. Ich habe ihn hergebracht, und jetzt denken sie, sie können mich einfach kaltstellen und abservieren, wie? Du willst also, daß ich auf der Stelle mit dir nach Rußland gehe? Bringen Sie ihn her, bevor er ausflippt: War es das, was sie dir befohlen haben? Schnappen Sie ihn sich, bevor er durchdreht? Ja?«
»Aber natürlich nicht -«
»Liebe Dame: Der einzige, der diesen Vogel überhaupt in einem Stück hier wegbringt, bin ich! Ohne mich haben sie nicht die kleinste Chance.«
»Das weiß ich doch, Andrej«, sagte sie. »Wenn sie wollen, daß der Jäger aus Nicaragua herausgeflogen wird, mußt du ihn fliegen. Das ist ganz selbstverständlich. Aber es ist viel wahrscheinlicher, daß sie gar nicht wollen, daß das Flugzeug herausgeflogen wird.«
»Was? Wer will was nicht?«
»Andrej, unsere Regierung hat mit den Amerikanern ein Geschäft über die Rückgabe ihres Jägers zu machen versucht. Sie haben den Amerikanern zugesagt, ihnen ihr Flugzeug binnen fünf Tagen zurückzugeben. Und am gleichen Tag, als diese Abmachung getroffen wurde, haben sie uns erwischt, wie wir dieses Flugzeug nach Kuba bringen wollten. Jetzt glauben uns die Amerikaner natürlich nicht mehr. Du selbst hast es gesagt: Hier haben wir keine Verteidigungsmöglichkeit mehr. Wenn die Amerikaner uns hier angreifen, zerstören sie den Stützpunkt.
Der einzige Weg, das zu verhindern, ist die Rückgabe des Flugzeugs.«
»Das ist doch...« Aber er erinnerte sich, daß er ebendies selbst schon gedacht hatte; wenn auch nur in der Verbitterung darüber, daß ihn die »Heimkehr« erwartete - und alles, was damit zusammenhing. Doch im Ernst konnte er das doch nicht akzeptieren! »Ist euch eigentlich klar, was ich alles riskiert habe, um dieses Flugzeug hierherzuschaffen? Ich war der Spitzenpilot beim geheimsten militärischen Projekt der USA! In zehn Jahren hätte ich der Kommandeur des ganzen Ladens sein können!
Das alles habe ich geopfert, um dieses Flugzeug herzubringen!
Ich werde es niemals aufgeben oder ausliefern!«
Er ging zum Wandschrank, holte eine frische Fliegermontur heraus und zog sie an. »Ich werde mit dem General reden, ach was: mit Moskau direkt. Daß die Amerikaner hier angreifen werden, bezweifle ich. Wenn aber doch, können wir den Dream Star immer noch anderswohin schaffen, bis der Angriff vorüber ist. Solange sie nicht ausdrücklich den Krieg erklären, werden sie sich hüten, in Mittelamerika einen Stützpunkt zu bombardieren, selbst wenn es um dieses Flugzeug geht. Und vor einer Kriegserklärung werden sie sich erst recht hüten.« Er stieg in ein Paar Fliegerstiefel und ging.
Musi Zajkow blieb noch einige Minuten reglos sitzen. Sie mußte versuchen, ihn davon zu überzeugen, daß er seinen Landsleuten vertrauen konnte. Dies war nun wichtiger denn je.
Angesichts der Vergeltungsdrohung der Amerikaner konnte ein kampfmüder und verunsicherter Oberst Maraklow eine Katastrophe bedeuten - für ihn selbst, für die ganze Aktion und für das gesamte sowjetische Personal hier in Nicaragua.
Er mußte zur Räson gebracht werden. Oder man mußte sich seiner entledigen.
Maraklow ging direkt zum Kommandoposten, wo er General Tretjak in seinem Büro vor einem Computerterminal antraf.
»Ich muß mit Ihnen sprechen, General.«
Tretjak blickte auf und deutete auf einen Stuhl. Maraklow ignorierte die Aufforderung.
»Ich schreibe gerade einen detaillierten Bericht über den Zwischenfall heute früh«, sagte Tretjak etwas unwillig. »Fünf Flugzeuge verloren, zusehen müssen, wie die Iljuschin runterfällt - ich habe mich noch nie so hilflos gefühlt...«
»General, wir müssen die Sache mit der XF-34 klären«, unterbrach ihn Maraklow. »Sie ist hier nicht mehr sicher. Ich schlage vor, sie an einen geheimen Ort zu schaffen und dort, so rasch es geht, für einen neuen Flug direkt in die Sowjetunion vorzubereiten. «
Tretjak wandte sich wieder seinem Computerbildschirm zu und begann zu Maraklows Verwunderung weiterzutippen.
»Oberst Maraklow«, sagte er dabei, »mir persönlich ist im Augenblick herzlich egal, was mit diesem Flugzeug passiert.« Er sah überhaupt nicht auf. »Ich habe heute sieben Mann und fünf Flugzeuge verloren - mehr
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