antares
bis jetzt ist dort kein anderes Flugzeug mehr gelandet oder gestartet, zwei MiG-Jäger ausgenommen, die aus Managua kamen und versuchten, unser AWACS-Flugzeug aus Nicaragua zu vertreiben. Doch unsere Falcon haben sie rasch eines Besseren belehrt. Wir haben Sebaco pausenlos unter Überwachung, und zwar sowohl von unserem AWACS-Flugzeug aus wie über Satellit, und auch mit Hilfe unserer Agenten in Nicaragua, soweit möglich.«
Verteidigungsminister Stuart meldete sich zu Wort. »Was natürlich noch nicht heißt, daß sie es nicht noch einmal versuchen. Wissen Sie, Elliott, das Ganze ist nach wie vor eine Situation, in der wir nicht gewinnen können. Schön, Sie haben die Russen ertappt, wie sie das Ding wegfliegen wollten. Und? Sie geben es nach wie vor nicht zurück, solange sie es nicht genau kennen!«
»Aber wir können unterbinden, daß sie es aus Nicaragua herausschaffen«, beharrte Elliott, »wenn wir schnell genug handeln.«
»General«, fragte der Präsident, »trifft es zu, daß wir sie nicht orten können, wenn sie aus Sebaco weggehen?«
»Ich fürchte, ja, Sir. Mit den überfliegenden Satelliten können wir alle neunzig Minuten checken. Unser Radarflugzeug ist imstande, alles, was sich in der Luft bewegt, zu entdecken. Unsere Agenten unten behalten die ganze Umgebung von Sebaco im Auge. Aber die Russen haben die Abschirmung und Bewachung sehr verstärkt. Andererseits müssen wir nicht unbedingt den ganz exakten Standort des Flugzeugs kennen.« Elliott rückte sich seine Kopfhörer zurecht. »Wir wissen, daß sie es haben. Mehr müssen wir an sich gar nicht erfahren.«
»Und Sie empfehlen also, Sebaco zu bombardieren, ganz gleich, ob wir sicher wissen, daß sich das Flugzeug dort befindet oder nicht?«
»Richtig, Sir, der Meinung bin ich. Es wäre natürlich ganz günstig, wenn das Flugzeug in den gleichen Hangar zurückgebracht worden wäre, in dem es zuvor war, aber ich neige zu der Annahme, daß sie es irgendwo im Dschungel versteckt haben oder zum Flughafen Sandino verlagern wollen, wo die Gefahr, daß wir direkt angreifen, natürlich sehr viel geringer ist.«
»So weit kommt das, daß wir einen zivilen Flughafen angreifen!« empörte sich William Stuart.
»Sandino ist ein Militärflugplatz, Sir«, korrigierte Elliott.
»Die Nicaraguaner haben überhaupt keinen zivilen Flughafen.
Sandino ist ein Militärflugplatz, der lediglich auch zivilen Flugverkehr zuläßt. Ein exakt begrenzter Schlag -«
»Wir kommen vom Thema ab, General«, unterbrach ihn der Präsident unwillig. »Und damit das von vornherein klar ist: Sandino wird nicht angegriffen, basta! Wenn die Sowjets das Flugzeug dorthin schaffen sollten, dann ist das eben nur ein weiterer Schritt weg von unseren Zugriffsmöglichkeiten.«
»Ja, Sir«, sagte Elliott. »Sebaco ist ohnehin unser Ziel. Unsere Absicht muß sein, ihnen klarzumachen, daß wir ihre Aktionen und den Wortbruch nicht ohne Reaktion hinnehmen.«
Einen kurzen Moment lang dachte der Präsident an die bevorstehenden Wahlen und an die gesteigerte Aufmerksamkeit, der er deshalb bereits bei allem, was er tat, ausgesetzt war. Es war nicht schwer, sich auszumalen, welche Kritik er zu erwarten hätte, wenn das Land erfuhr, daß er einen Angriff auf Nicaragua vom Zaun gebrochen hatte... Andererseits war, was Elliott vorsichtig zusammengefaßt hatte, auch nicht von der Hand zu weisen: Die Sowjets hatten die Wahl sehr bewußt ins Kalkül gezogen, um ungeschoren davonzukommen...
»Also gut, General«, sagte der Präsident, »dann schicken wir ihnen diese Botschaft.«
Moskau, UdSSR
Sonntag, 21. Juni,
07.00 Uhr OEZ (Samstag, 23.00 Uhr EDT)
Der Generalsekretär begann die Krisensitzung mit seinem Beraterstab wie üblich pünktlich auf die Minute und kam ohne Umschweife zur Sache. Er wandte sich an den Außenminister und verschränkte die Finger. »Genosse Toworin, wieso ist Wilisertschew aus den USA ausgewiesen worden?«
Toworin warf einen besorgten Blick auf Kalinin und räusperte sich.
»Genosse Generalsekretär, es hat mit diesem Experimentalflugzeug zu tun, das von dem Agenten des Genossen Kalinin aus den Vereinigten Staaten entführt worden ist. Wilisertschew wurde ins Weiße Haus bestellt und darüber befragt. Er erklärte sich einverstanden, mit Ihnen und dem Kollegija über die Forderung der Amerikaner, das Flugzeug zurückzugeben, zu sprechen. Dem Genossen Kalinin war dies jedoch nicht bekannt. Er wies Oberst Maraklow an, das Flugzeug nach Kuba zu fliegen.
Als die
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