antares
Amerikaner dies bemerkten, haben sie Wilisertschew ausgewiesen.«
»Wieso bin ich darüber nicht informiert worden, Kalinin?«
»Wilisertschew«, sagte Kalinin rasch, »hat mit dem amerikanischen Präsidenten am frühen Samstagmorgen gesprochen, und die Operation lief bereits einige Stunden danach an. Sie waren den ganzen Tag über in Leningrad, Genosse. Es war keine Zeit, sie zu konsultieren.«
»Es wäre Zeit genug gewesen. War es nicht vielleicht eher so, daß Sie mich mit voller Absicht nicht konsultierten?«
»Ich wollte Sie nicht an Ihrem freien Tag behelligen, Genosse! «
»Wie rücksichtsvoll von Ihnen, Kalinin. Haben Sie gestern morgen ein Abkommen mit den Amerikanern autorisiert?«
»Nein, Genosse«, antwortete Kalinin. »Wilisertschew hat mich konsultiert, weil das Jagdflugzeug schließlich in unserer Hand war. Ich habe ihn angewiesen, vor jeder weiteren Verhandlung auf die Antwort aus Moskau zu warten.«
»Die Ausweisungsverfügung gegen Wilisertschew sagt ausdrücklich, daß er den amerikanischen Präsidenten belogen und den Amerikanern Zusicherungen gemacht hat, die dann nicht eingehalten wurden. Hat Wilisertschew das getan?«
»Das weiß ich nicht, Genosse«, sagte Kalinin. »Ich bezweifle es aber. Sergej Wilisertschew ist einer Ihrer loyalsten und vertrauenswürdigsten Leute. Sehr viel wahrscheinlicher ist, daß die Amerikaner wütend sind und ihn zum Sündenbock gemacht haben.«
»Wilisertschew soll mir Bericht erstatten, sobald er angekommen ist«, sagte der Generalsekretär.
»Ja, Genosse«, sagte Toworin und war froh, daß das Thema zumindest für den Augenblick abgeschlossen schien.
»Wir haben gestern über der Karibik fünf Flugzeuge verloren«, sagte der Generalsekretär, »einschließlich eines eine Milliarde Rubel teuren Überwachungs- und Warnflugzeugs, von denen wir insgesamt nur dreißig haben. Zwei unserer Piloten sind tot, zwei von den Amerikanern gefangen und vier Besatzungsmitglieder der Iljuschin schwer verletzt.« Er wurde nie sehr laut, aber es gab andere Anzeichen seines Zorns; die tiefe sonore Stimme etwa oder sein stechender Blick, mit dem er Löcher in jeden Kopf bohren zu können schien.
Er wandte sich an Kalinin. »Ihr Unternehmen, diesen amerikanischen Super-Jäger nach Rußland zu bringen, wird ziemlich teuer, Kalinin.«
»Unsere Jäger waren vier zu sechs unterlegen«, beteuerte Kalinin, »und wir haben vier US-Jäger abgeschossen und die anderen beiden zum Rückzug gezwungen. Die XF-34 selbst hat ebenfalls einen Jäger abgeschossen und den anderen kampfunfähig gemacht. Hätte sie nicht die zusätzlichen Langstreckentanks gehabt, wäre sie allein mit allen sechs Amerikanern fertig geworden, so überlegen ist dieses Flugzeug.«
»Was nützt uns das, wenn es uns unsere halbe Luftwaffe kostet? Ich will über den Stand dieser Angelegenheit eindeutig aufgeklärt werden. Bekommen Sie dieses Flugzeug in einem Stück ins Land, ohne darüber den Dritten Weltkrieg zu riskieren, ja oder nein?«
»Ja, Genosse. Wir unternehmen einen neuen Versuch. Der Pilot, Oberst Maraklow, hält es für sinnvoller, direkt nach Moskau zu fliegen anstatt nach Kuba. Das hat er versucht, und es war auch ein guter Plan, aber -«
»Und wann will er das versuchen?«
»Heute nacht.« Kalinin stand auf und ging zu einer großen Landkarte. »Ich habe ein Ablenkungsmanöver organisiert. Ein großes Luftgeschwader fliegt von Nicaragua nach Kuba - ganz ähnlich wie beim ersten Versuch. Es wird die Amerikaner direkt herausfordern und beschäftigen. Gleichzeitig aber fliegt Maraklow zusammen mit einem kleinen Begleitschutz los, bleibt außerhalb der Reichweiten der amerikanischen Radars in Panama und den Kleinen Antillen und überquert den Atlantik.
Wir können, falls notig, auf Unterstützung von Venezuela sowie Trinidad und Tobago zählen. Beide haben in den vergangenen Jahren erhebliche Hilfen von uns akzeptiert, wie Sie wissen.
Tanker- und Jäger-Unterstützung für Maraklow über dem Atlantik ist ebenfalls organisiert, alles weit abseits der üblichen Verkehrsrouten und Radarbodenstationen. Sie werden mit Kurs Nord weiterfliegen, immer sorgsam bekannten oder auch nur vermuteten Schiffen ausweichend. Weitere Unterstützung können wir von Algerien und Mauritius erwarten. Zwi schenlandungen zum Ausruhen und Auftanken sind in Algier oder in Tamanrasset möglich.
Danach dürfte es nicht mehr allzu schwierig sein, über die relativ schwache Südflanke der NATO oder über das östliche
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