antares
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Zu spät. Vor Tretjaks Augen flog die ganze Stellung in die Luft. Nach dem ersten blendenden Lichtblitz erkannte er, daß auch die Radarführung der Geschützeinheit in einem Bunker in etwa fünfzig Metern Entfernung getroffen worden war. Das Geschütz war zwar beschädigt, jedoch nicht außer Gefecht.
»Antiradarraketen!« stellte er wütend fest. »Sie schießen Antiradarraketen! Das Geschütz der Nordstellung soll sofort Infrarot und elektrooptische Leitsysteme benützen! Und schicken Sie die Sanitäter zu Stellung Süd.«
»Neue Rakete!« schrie irgendwer und deutete nach Südosten.
Im Widerschein der Waldbrände und der in Flammen stehenden Radarstation sah Tretjak sie. Eine große, schlanke, fast gemächlich fliegende Rakete mit Flügeln. Sie segelte ganz gemächlich an den brennenden Bäumen und der zerschossenen Flakstellung vorbei. Soldaten deuteten zu ihr hinauf, aber die Flak kam nicht dazu, sie anzuvisieren oder gar zu schießen. Wie zu einem normalen Landeanflug senkte sich die Rakete auf die Rollbahn herunter, zum Südende der Anrollbahn und dann direkt zum Nordende der Parkrampen. Sobald sie über dieser war, begann es von ihren beiden Seiten Gegenstände zu regnen, die wie kleine Kästchen aussahen.
Und dann schossen in Abständen von zehn bis fünfzehn Metern überall Feuersäulen empor. Die Hauptanrollbahn wurde fast genau in der Mitte getroffen und mit Kratern übersät. Dem nördlichen Teil der Parkrampen ging es nicht besser. Überall brach der Beton auf, als ereigne sich ein Erdbeben. Auch die beiden vollgetankten und startbereiten MiG-23 an der Rampe wurden von Bomben getroffen. Auf der ganzen Parkrampe herrschte das Chaos. Brennende Raketen der MiG jagten wie fehlgezündetes Silvesterfeuerwerk über die Startbahn hin. Vom Kontrollturm prallten sirrend Geschosse der 23-mm-Bordkanonen ab, die losgegangen waren, und fetzten Löcher in die bruchsicheren Glasscheiben. Tretjak, die Fluglotsen, und Funker warfen sich auf den Boden. Die Streubomber-»Drohne« flog weiter und lud weiter ihre Fracht ab. Allerdings verfehlte sie die beiden an der Startbahn wartenden MiG um mehrere Meter. Die Jäger bekamen lediglich einen Regen von Betonstücken ab.
Tretjak rappelte sich wieder hoch und griff sich ein Mikro.
»Sebaco Drei und Vier, sofort starten!« Obwohl er es nicht auf spanisch sagte, verstanden ihn die Piloten und befolgten den Befehl auf der Stelle. Der Pilot Drei zündete voll auf Nachbrenner, röhrte die Startbahn entlang und zog steil hoch, so schnell es nur ging. MiG Vier rollte an, wartete aber mit dem Start noch, bis Drei in der Luft war, ehe sie ebenfalls voll die Nachbrenner zündete, die Bremsen löste und den Startlauf begann. Als der Pilot am Ende der Startbahn gerade noch hochkam, riß ihm eine Explosion das Leitwerk weg. Die Maschine schoß aufwärts und fiel dann nach unten. Der Pilot stieg mit dem Schleudersitz aus, während sich sein Flugzeug etwa eine Meile hinter dem Ende der Startbahn in den Grund bohrte.
Ein Alptraum! dachte Tretjak. Der reine Alptraum; aber Realität! Eine nach der anderen waren die Verteidigungskräfte von Sebaco außer Gefecht gesetzt worden. Und dabei war noch nicht einmal ein einziges feindliches Flugzeug zu sehen gewesen - bis zu diesem Augenblick. Denn jetzt tauchte wie aus dem Nichts eine riesige dunkle Silhouette auf, dicht über dem Boden, kaum höher als der zehnstöckige Kontrollturm. Sie flog diagonal über das Südende der Startbahn, keine halbe Meile vom Kontrollturm entfernt. Ein riesiger Kasten. Eines der größten Flugzeuge, die Tretjak je gesehen hatte. Der Lärm der Triebwerke war wie das Rumpeln eines Güterzugs in voller Fahrt.
Das Flugzeug zog scharf nach links, bis es parallel zur Front der Gebäude und Hangars entlang der Parkrampe war. Ein paar Soldaten nahmen ihre Gewehre und schossen auf die Spukerscheinung, aber das erschien Tretjak ungefähr so, als ginge man mit Luftgewehren auf Walfang.
Das Flugzeug donnerte über die Startbahn hinweg. Es gab ein Rauschen wie von einem gigantischen Wasserfall. Im Widerschein der Flammen war zu erkennen, daß dieses Monster von Flugzeug eine lange zugespitzte Nase hatte und gewaltige Tragflächen, unter denen ganze Raketensortimente verschiedenster Größen hingen. So etwas hatte Tretjak noch nicht gesehen.
So schnell es gekommen war, so rasch war es wieder verschwunden. Wolkenwirbel von Staub und Rauch fegten hinter ihm her. Als habe es auch sämtliche Geräusche mit sich gerissen,
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