antares
einzufallen schien - die restlichen Glasscheiben platzten. Tretjak legte es einfach um, er war sekundenlang blind und taub. Als sei ein Hurrikan vorbeigefegt... Tische, Bücher, Stühle und alle möglichen anderen Teile wirbelten durcheinander.
Tretjak war eine Weile keiner Bewegung fähig. Er fühlte sich, obwohl im Vollbesitz seiner Sinne und Kräfte, wie amputiert und auseinandergeschnitten. Schließlich gelang es ihm doch, die Trümmer von sich abzuschütteln und wieder auf die Füße zu kommen. Der Tower war voller Rauch von den Bränden in den benachbarten Hangars. Die unterirdischen Treibstofftanks mit ihren vierzigtausend Dekalitern Jet-Kerosin waren in Gefahr, falls sich das Feuer nicht eindämmen ließ.
Er drängte seine Leute vor sich her ins Freie. Der Zustand seines Stützpunktes war entmutigend. Die Startbahn hatte genau in der Mitte einen Riesenkrater. Damit blieben gerade je neunhundert Meter Landestrecke auf beiden Seiten davon übrig; zu wenig für die MiG-23. Schneller als in einem Tag war das nicht zu reparieren. Die Jäger mußten auf Sandino International, in Bluefields oder Puerta Cabezas landen. Die Anrollbahn war völlig kaputt, die Parkrampe ebenfalls nicht mehr zu gebrauchen.
Beide 57-mm-Flaks und eine SA-8-Stellung außer Gefecht. Und die Stellung der SA-10 im Tal des Rio Tuma war offensichtlich genauso zerstört, Gar nicht zu reden von dem unmittelbar nach dem Start abgestürzten MiG-Jäger.
Die weitere Inspektion ergab, daß die zweite amerikanische Gleitbombe das Dach der unterirdischen Kommandozentrale getroffen, ansonsten dort aber keine weiteren Schäden oder Feuer verursacht hatte.
Und das alles hatte ein einziges Flugzeug angerichtet! In weniger als zehn Minuten! Dabei hatte er sich darauf eingerichtet gehabt, es mit einem ganzen Bombengeschwader aufzunehmen!
Er mußte so schnell wie möglich nach Moskau berichten! Der entführte amerikanische Jäger war zwar in Sicherheit, aber die Yankees hatten den Preis dafür in einsame Rekordhöhen geschraubt!
Der Rückflug aus Nicaragua war keineswegs ein Spaziergang für die Megafestung und ihre Besatzung, wenn auch für die MiG-Piloten der Verlust ihrer Bodenkontrolle in ganz Nicaragua und ihr unterbrochener Kontakt mit Sebaco ein schweres Handicap war und ihre Kampfkraft und Kampfeslust doch betrachtlich zu verringern schienen. Eine ihrer Maschinen war von einer Stinger zerstört worden, als sie den Bomber im Tiefflug zu attackieren versuchte, eine zweite war einer AIM-132 des Gepard zum Opfer gefallen. Da gaben die anderen dann Fersengeld und retteten sich auf den Sandino International Airport. Powell und McLanahan begleiteten die B-52 danach über die Karibik, bis sie von der über den Cayman-Inseln kreisenden E-5 AWACS in Empfang genommen wurde.
»Erst mal das Wichtigste«, sagte Elliott, als sie Radiokontakt über die abhörsichere Frequenz hatten. »Patrick, Wendy ist operiert. Offiziell ist sie noch immer in kritischem Zustand.
Mehr Information kriege ich nicht aus den Klinikleuten raus.
Wenn Sie wollen, arrangieren wir Ihnen in Georgetown einen Airlift, dann können Sie in vier Stunden in San Antonio sein.«
»Ist nicht nötig, solange sie in guter Obhut ist. Ich werde hier noch gebraucht.«
»Wir haben ja noch andere Beiflieger für Powell.«
»Ich bin sein Begleiter, Und früher oder später muß Maraklow aus seinem Schlupfloch heraus. Und ich muß dann dasein.
Selbstverständlich wäre ich gern bei Wendy, aber andererseits ist ja klar, daß ich nichts für sie tun kann. Jedenfalls jetzt noch nicht.«
Elliott in der E-5 AWACS überlegte zwar noch immer, ob er McLanahan nicht doch noch überreden sollte; wenn auch nicht wegen Wendy. McLanahan war richtig darauf versessen, die Sache selbst mit Maraklow ausmachen zu müssen. Soldaten, die persönliche Vendetta im Kopf hatten, waren nicht mehr die kühlsten Jagdflieger. Aber natürlich stimmte, daß er der qualifizierteste Mann für den Gepard war und daß überhaupt nur der Gepard eine kleine Hoffnung bot, den Dream Star in einen Luftkampf zu verwickeln. Obendrein war jetzt auch der richtige Zeitpunkt, wirklich das Team Nummer Eins im Einsatz zu haben. Denn tatsächlich war der neue Versuch des Dream Star , aus Nicaragua herauszukommen, jetzt fällig.
»Also gut, Patrick«, sagte er. »Einverstanden. Zumindest für jetzt.« Er schaltete um. »Hallo, Kelvin, gute Arbeit von Ihnen und Ihrer Besatzung. Radar zeigt an, daß euch keiner hinten dranklebt. Steigt auf
Weitere Kostenlose Bücher