antares
brüllte er ihn an. »Gottverdammt noch mal, wachen Sie jetzt endlich auf!«
Und mit einem Schlag öffnete McLanahan die Augen. Er packte wie in Panik Powell bei den Schultern, so daß dieser vor Schmerz aufstöhnte. Der Atemschlauch in seinem Schlund würgte ihn, er riß ihn heraus und atmete schwer. Powell ließ ihn vorsichtig in den Sitz zurücksinken.
»Sinusrhythmus«, meldete der Beobachter am Gerät. »Blutdruck hoch, aber kräftig. Herzschlag, Atmung normal.«
»Ist alles in Ordnung?«
»Ja... ich denke schon.«
Carmichael wollte ihm wieder die Sauerstoffmaske auf Nase und Mund setzen, doch McLanahan wehrte ab und nahm nur gelegentlich einige Atemzüge aus ihr.
»Sehr seltsam das alles«, sagte er und versuchte heftig, seinen Atem zu beruhigen. Er schien im Geist alles noch einmal zu durchleben. »Ich habe den Aufschlag wie ein Zuschauer beobachtet. ANTARES hat alles gemacht. Als ob ich gar nicht dabeigewesen wäre, Trotzdem habe ich den Schmerz gespürt, und zugleich wurde ANTARES immer stärker. Ich konnte überhaupt nichts tun. Es war mir völlig klar, daß ich das Flugzeug immerhin noch flog und die Bodennäherung beenden mußte, aber ich war nicht imstande zu irgendeiner Handlung. Das war ein Gefühl wie... als ob eine Million Hornissen um einen herumsummen. Ich wußte genau, jede einzelne dieser Hornissen war ein Informationsträger wichtiger Daten, die ich kennen mußte, und daß etwas nicht stimmte. Aber mit dem Schmerz im Kopf konnte ich nichts unternehmen. Und dann war mit einem Schlag alles dunkel und leer. Ich hatte keinen Körper mehr, nur noch ein Gehirn. Ich habe einen Weg aus einem Raum gesucht, ohne eine Ahnung zu haben, wie ich das bewerkstelligen soll.
Und dann habe ich J.C.s Stimme gehört. Ich folgte seiner Stimme und... ich...« Seine Stimme verebbte, und er schien einzuschlafen.
»Bringt ihn weg«, befahl Carmichael.
Als er erwachte, saß Wendy Tork schlafend in einem Sessel neben seinem Bett, mit einer Zeitschrift über den Knien.
»Wendy?«
Sie fuhr auf. »Patrick! Du bist wach? Wie geht's dir?«
»Müde. Durstig.«
Sie goß ihm aus einer Plastikkaraffe ein Glas Wasser ein und klingelte nach der Schwester. »Ich fühle mich, als hätte ich den Pazifik im Paddelboot überquert.« Er setzte sich mit Mühe auf und nahm das Glas mit beiden Händen. »Wie spät ist es?«
»Neun Uhr abends.«
»Was, ich habe zwölf Stunden geschlafen?«
»Nein, heute ist Samstag, neun Uhr abends. Du hast achtundvierzig Stunden geschlafen.«
Das Wasserglas in seinen Händen begann zu zittern. Er stellte es rasch auf das Nachtkästchen. »War ich in einem Koma?«
»Das nicht - das heißt, technisch gesprochen, ja«, sagte Wendy. Sie kam näher und legte ihre Hände in die seinen. »Sie nannten es einen extremen Erschöpfungszustand. Du hast während der Zeit im Simulator sieben Pfund Gewicht verloren. Es hätte selbst ohne den Streß mit diesem... dem Ding da...
schlimm ausgehen können. Bist du auch sicher, daß du okay bist?«
Er setzte sich wieder auf und trank etwas Wasser. Kein Wort fiel, bis er selbst fragte: »Seit wann bist du hier?«
»Die ganze Zeit. Ich - ich möchte darüber reden. Ich weiß, es ist für dich...«
»Es funktioniert in beide Richtungen, weißt du.« Er stieß einen müden Seufzer aus und ließ den Kopf in die Kissen zurücksinken. Er lachte kurz. »Ich glaube, ich weiß jetzt, warum Dr. Jekyll seine eigene Verwandlungsmixtur trank. Wenn man etwas wirklich ganz stark will, tut man alles dafür - man macht sich sogar selbst zum Versuchskaninchen. Ich hätte mich niemals in diesen Simulator schnallen lassen sollen. Ich war nicht genügend vorbereitet.«
»Muß fürchterlich gewesen sein.«
»Nein, es war - einfach anders. Wirklich, man muß die Burschen bewundern, die das echte Ding echt fliegen, James und Powell. vom Simulator gar nicht zu reden. Es ist schon eine Leistung, wenn man es schafft, nicht gleich verrückt zu werden.«
»Weil wir grade von verrückt werden reden«, sagte eine Stimme hinter ihnen. General Elliott und Hal Briggs waren hereingekommen. Hal kam zum Bett und drückte McLanahan die Hand. »Lieber Mann, der ganze Laden hier hat praktisch durchgedreht.«
McLanahan fand, daß Elliott ziemlich mitgenommen aussah - als hätte er seit Tagen nicht mehr geschlafen. Seine blaue Uniformjacke war verschwitzt und verknittert, und er schien seine Beinprothese mehr als üblich zu spüren. »Wie geht's, Patrick?«
»Prima, Sir.« Ganz schön
Weitere Kostenlose Bücher