Anthologie - Das Ginsterbett
über der dunkelhaarigen Grotte sitzen. Sie spreizte die Schenkel auseinander und strich mit fiebrigen Fingern über ihre weit offene Scheide, während er seine Hose auszog und Eva wie im Traum sein langes, braunrotes Glied mit der glänzenden roten Haube und dem haarigen Schild des Hodensackes sah. Er kniete zwischen ihren Beinen und hob ihre Hüften zu sich auf. Dann stieß er ihn hinein. Marianne schrie auf. Er stieß wieder zu. Sie stöhnte laut und hingebungsvoll, ihre nackten Arme hart um seinen Rücken geklammert, die Hände zogen an seinem Hemd, schlugen auf seine entblößten, haarigen Lenden. Ihre Beine waren mit den seinen eng verknüpft, ihre Stimme grell und stoßweise, während er in sie hineinfuhr, in ihr schaukelte, sich in sie hineinpreßte.
Dann kam der Schrei. Sie schrie laut und keuchend, schlug mit den Fäusten auf ihn, hob sich zu ihm hinauf in einer Brücke. Eva drückte die Hände an den Mund. Dann stand sie auf. Hinaus in die Halle. Die Tür fiel mit einem Krach hinter ihr zu. Die Treppe wirbelte von Stufen. Die schwere Außentür.
Der Abend war lau und still. Ein älteres Paar blieb auf dem Trottoir stehen und blickte ihr verwundert nach. Sie blieb nicht stehen, bis sie nicht länger laufen konnte. Das Herz trommelte mit Blutgeschmack im Mund, und die Atemlosigkeit wirkte wie ein Weinen im Hals. Es kam ein Bus, sie löste einen Fahrschein und setzte sich nieder. Alle sahen sie an. Sie stieg an der nächsten Haltestelle aus und ging den Rest des Weges heim.
Mama saß im Wohnraum, und das Radio spielte.
»Hast du dich gut unterhalten?«
Sie hing den Mantel in die Halle, wechselte einige Worte durch die offene Tür, lächelte. Sie sagte gute Nacht und ging in ihr Zimmer. Sie versperrte die Tür. Die Kleider in einem Haufen auf das Bett, und sie lag nackt auf dem Boden mit weit geöffneten Beinen. Sie bekam einen Erguß, hart und heftig. Nachher weinte sie. Die Nacht war voll von Träumen.
»Wie lange seid ihr verheiratet?«
Eva mußte nachdenken. Mariannes Augen wanderten nachdenklich abschätzend über den Raum.
»Neun Jahre.«
Marianne nickte.
»Ihr paßt gut zusammen. So was merkt man.«
Es wurde still. Eva versuchte es wieder.
»Jemand hat gesagt, daß du geheiratet hast. Oder vielleicht hab’ ich es in der Zeitung gelesen.«
»Es stimmt. Aber es hat nicht gehalten. Wir sind geschieden.«
»Wie schade!«
»Ich weiß nicht. Wir haben einfach nicht zusammengepaßt. Zu ungleich. Du verstehst.«
Eva erhob sich aus dem Fauteuil.
»Setz dich und mach es dir bequem. Ich muß mit dem Essen beginnen, damit wir etwas in den Magen kriegen.«
Marianne sah sie bittend an.
»Liebste, laß mich dir helfen. Ich finde es blöde, bloß dazusitzen, während du arbeitest.«
Eva lächelte.
»Du kannst den Salat übernehmen. Komm, ich werde dir alles zeigen.«
Marianne sprang aus dem Sofa auf und strich ihren Rock über die Hüften. Das schmale Silberarmband an ihrem linken Arm glänzte an der braunen Haut. Die Augen waren ernst.
»Es ist so schön, dich wiederzusehen. Und daß du es so gut getroffen hast. Ich meine… Ihr habt euch gern. Olle ist lieb. Nur schade, daß ich nicht Cecilia sehen kann.«
Eva ging vor ihr in die Küche hinaus. Die Sonne schien über die Bäume auf den Spielplatz hinab, der auf der andern Seite des Weges lag. Einige Jungen spielten Fußball hinter der hohen Netzumzäunung.
»Wir fahren nach der Schlußprüfung nach Stockholm und besuchen Olles Eltern. Dann fährt sie mit uns zurück. Sie finden es lustig, Cecilia bei sich zu haben. Und sie braucht ja auch ein bißchen Abwechslung.«
Marianne saß beim Tisch. Sie schnitt die weißen Champignons mit dem kurzen, scharfen Messer und folgte Eva vertraulich mit den Blicken.
»Na, und Olle? Erzähl von ihm.«
»Er fühlt sich wohl hier. Es ist eine gute Schule.«
Olle. Bräutigam und Braut. Drei Jahre bevor es klar wurde. Dann war Cecilia unterwegs, und sie heirateten. Papa sagte, daß sie ihre Studien nicht aufgeben solle. Eine Zwei in Englisch und eine Eins in Pädagogik. Aber nachher kam so vieles andere, und eigentlich hatte sie nie Nutzen aus ihren Studien gezogen. Olle lachte nur und sagte, daß ein Akademiker in der Familie genüge. Und dabei ist es geblieben. Er gehörte ihr und sie ihm. Gewiß hatte sie ihn geliebt. Damals. Aber alles verblaßt und wird fadenscheinig. Auch die Liebe, die man jemand gibt, ausdrücken und beweisen will. All das was übrig bleibt, wenn die erste Sehnsucht gestillt ist.
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