Anthologie - Das Lotterbett
Hängebauch hatte, das war mir völlig schnuppe. Für mich flimmerte es in der Luft von Mösen, ich sah sie überall. Sobald ich einen weichen Gegenstand anfaßte, kam es mir vor, als hätte ich eine in der Hand, und dann drückte ich zu. Des Nachts träumte ich von Mösen; am Tag dachte ich daran, zeichnete sie heimlich, aber Papiermösen kann man nicht ficken.
Abends schlich ich hinter diesem Mädchen her, denn es tauchte immer erst auf, wenn es schummrig war. Sie drückte sich immer in irgendwelchen Winkeln und Ecken herum, als scheute sie sich, ihr Gesicht zu zeigen. Es war stark geschminkt, die Lippen blutrot. Immer strich sie dort herum, wo es am dunkelsten war; mir kam sie vor wie ein schönes Gespenst. Ich hatte Angst, ihr zu begegnen, aber traf ich sie nicht, war ich bitter enttäuscht. Ich wollte sie anfassen, die Finger in sie hineinstekken, an Mund und Brüsten saugen, sie besteigen und ficken, daß sie brüllte.
Anton war niederträchtig. »Du hast doch nicht am Ende deinen Pimmel verloren?« fragte er. »Fühl mal nach!«
Er scharwenzelte um Malla herum, wenn Mutter es nicht sah. Augenblicklich hatte er nur Mallas Votze im Sinn, aber mir fehlte die Zeit, ihn so zu bewachen wie früher.
Ich hätte ihm zu gern einen Streich gespielt, und schließlich fiel mir etwas ein: Ich kritzelte einen kleinen Zettel in Mallas Handschrift voll; das war keine Kunst, denn sie schrieb wie eine Krähe, und es mußte nur noch so klingen, als komme der Brief von ihr: »Komm zum großen Baum unten am Fluß, dann kriegst du das; was du gerne haben möchtest.«
Wann Anton den Brief bekam, weiß ich nicht, und er schien auch gar nicht darüber nachzudenken, weshalb Malla ihm das nicht mündlich mitgeteilt hatte. Er war einfach zu scharf auf sie. Ich war zur rechten Zeit auf den Baum geklettert, und zu meinem Entzücken sah ich ihn jetzt angekeucht kommen – mit sich bauschendem Hosenstall. Wo immer eine Möse winkte, war er bereit. Genau unter dem Baum holte er den Schwanz hervor und musterte ihn zufrieden. Er schaute ihn sich an, als hinge das Wohl seines Lebens davon ab, als würde die Erde stillstehen, falls er keinen Pint hätte, als sei dies die Erdachse selber, um die sich alles drehe. Er holte ihn ans Licht und ließ ihn von der Sonne bescheinen, und da stand er rot und glänzend. Er kitzelte mit den Fingern an der Wurzel herum, um ihn noch mehr in Fahrt zu bringen, und es wurde wirklich ein prächtiger Ständer, dick wie ein Baumstamm. Er hätte für eine Stute ausgereicht. Er hob ihn in die Höhe – vielleicht saß da oben ein Engel, der noch nie einen Schwanz gesehen hatte, man kann ja nie wissen. So etwas stellte er sich wahrscheinlich vor. Ich glaubte, daß er ihn in den Baum rammen würde. Sicherlich hatte er den ganzen Tag nur an Malla gedacht. Er sammelte Mösen, wie manche Briefmarken sammeln, für jede neue Möse machte er ein Kreuz in ein Büchlein. Zumindest behauptete er das.
Jetzt malte er sich aus, wie er es mit Malla treiben würde. Vielleicht würde er ihn ihr zwischen die Brüste stecken oder ins Ohr; mit ihrer Maus würde er spielen wie eine Katze, hin und her… jetzt pack dich. Er würde ihre Schenkel auseinanderzerren und sich dazwischenlegen, der Schwanzkopf würde in die feuchte, weiche Möse gleiten, bis sie stöhnend darum bat, daß er ihn ganz reinsteckte. Sein Schwanz war gnadenlos. Er würde sie von vorn und hinten nehmen, er würde ihr den Schwanz in den Mund stecken, würde ihn vorzeigen, bis sie nur noch ein wimmerndes Bündel von Fleisch und Muskeln war.
Ich grinste still in mich hinein.
Malla kam ja nicht. Anton begann, sich zu wundern. Sein Schwanz senkte sich allmählich, bis er nur noch ein ganz gewöhnlicher Schwanz war, der richtig menschlich, fast traurig aussah. Er war sozusagen auf halbmast. Damit würde Malla sich nicht begnügen.
»Was ist dir denn?« fragte Anton seinen Pint. »Reiß dich zusammen, denk daran, daß du Damenbesuch bekommst.« Er starrte so erwartungsvoll durch das Laubwerk, als vermute er auf der andern Seite eine Möse.
Ich hatte eine Flasche voll Tinte mitgenommen. Als sich Antons Schwengel nun wieder erhob, goß ich die Tinte aus. Zu meiner großen Freude landete sie genau auf dem Pint, der ganz schwarz, zu einem Negerpimmel, wurde; in einem einzigen Augenblick verwandelte er sich vor Antons Augen, und in seinem Entsetzen kam er gar nicht darauf, wie das zugegangen war. Er raste in vollem Galopp davon. Es war eine Tinte, die sich sehr schwer von
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