Anthologie - Das Lotterbett
sieht es unnatürlich aus.«
»Dann tu doch was, zum Kuckuck, und steh nicht da und brabble.«
»Wenn ich bloß wüßte, wie die Farbe darauf gekommen ist.«
»Ich bin hingefallen«, sagte Anton.
»Ach, hingefallen? Und dann landete er wohl in einem Tintenfaß? Nein, weißt du, dein Schwanz geht niemals in ein Tintenfaß rein. Da würde er steckenbleiben. Denk dir was anderes aus.«
So zankten sie weiter. Anton begann, mit Mutter zu rangeln.
»Stell dich doch nicht an«, keuchte er. »Du weißt, daß ich das brauche. Ich will meinen schwarzen Pint in dich reinstecken. In dieser Farbe muß irgend etwas drin gewesen sein. Vielleicht spanische Fliege. Denn so wie jetzt hat er noch nie gestanden. Schon den ganzen Tag lang. Ich könnte ein Pferd daran anpflokken. Er würde für hundert Mösen reichen. Ich kann’s nicht mehr aushalten. Du willst doch nicht etwa, daß ich ihn in ein Astloch stecke? Heute morgen mußte ich mir etwas von der Eisschicht im Kühlschrank losbrechen, aber obwohl ich’s darauflegte, steht er immer noch. Also keiner kann behaupten, daß mein Schwanz nicht seinen Mann steht.«
Mutter riß sich los. Sie wußte, wie sie ihn richtig aufputschen konnte. Sicherlich hatte sie sich inzwischen mit dem schwarzen Pint angefreundet und fand ihn besonders reizvoll. Sie gurrte und piepste, gleichzeitig aber wehrte sie sich; sie spielte die Tugendhafte, wohl wissend, daß die Tugend den Schwanz des Mannes anspornt. Ständig wiederholte sie: »Er sieht gräßlich aus; nein, ich will ihn nicht sehen. Stopf ihn dir wieder rein! Ich bin eine anständige Frau. Ich würde mir ja vorkommen, als ob ich mit einem Neger schlafe.«
»Aber das ist es ja gerade«, sagte Anton. »Negerschwänze, das sind Klasseschwänze.« Und dann kriegte er sie zu packen und legte sie lang; sie zappelte mit den Beinen und hob den Bauch wie ein Frosch, und sie war so geil, daß sie seinen Schwanz sofort in den Mund nahm. Sie schlürfte, als stehe sie an einem Hydranten. Er verpaßte ihr eine reelle Nummer, die Dielen begannen zu knarren. Offensichtlich hatte er die Wahrheit gesagt, daß er einen solchen Ständer noch nie gehabt habe.
Nach einer guten Weile kam Mutter heraus; sie sah ungewöhnlich zufrieden aus, blinzelte gegen die Sonne und lächelte mit matten Augen. Dies hatte ich natürlich nicht bezweckt, als ich Farbe auf Antons Pint goß. Ich hatte ihm einen Denkzettel verabreichen, ihn demütigen wollen, so daß er nicht mehr wagte, seinen Pimmel hervorzuholen. In meiner Unschuld hatte ich geglaubt, die Weiber würden vor seinem Schwanz Angst bekommen, aber die Wirkung war genau entgegengesetzt.
Wie die Sache herauskam, weiß ich nicht, vielleicht gab Anton selber damit an, vielleicht hatte Mutter etwas davon verlauten lassen, daß sie es mit einem schwarzen Donnerkolben probiert habe. Mir fiel auf, daß die Frauen Anton Blicke zuwarfen, daß sie ihre Blicke auf seinen Hosenstall hefteten. Sie drückten sich an ihn und rieben ihr Hinterteil an seinem Hosenschlitz. Am schlimmsten war Malla. Sie machte kein Geheimnis daraus, daß sie geil war und Anton um jeden Preis an den Schwanz wollte. Er wurde nahezu berühmt durch seinen schwarzen Schwanz. Völlig unbekannte Frauen riefen ihn an, jedenfalls behauptete er das.
Und er sonnte sich in seiner Berühmtheit, die er im Grunde mir zu verdanken hatte.
Mutter und Malla waren drauf und dran, sich völlig zu verkrachen. Mutter brachte es eben nicht fertig, großmütig zu erklären: Was mein ist, ist auch dein. Am liebsten hätte sie auf Antons Schwanz ein Etikett geklebt: Unbefugten ist der Zutritt nicht gestattet. Ficken verboten.
Ich beschattete Malla und Anton, so gut es ging. Die Farbe schien sich zu halten – oder aber Anton hatte sie aufgefrischt. Jedenfalls hieß es in der Stadt, daß nichts mit einem schwarzen Pint zu vergleichen sei. Alle Weiber schienen plötzlich wählerisch geworden zu sein. Ein weißer Schwanz tat es nicht länger. Der sei ja wie eine Ferkelnille, sagten sie. Und in ihre Augen trat ein schmachtender Glanz. Sie wollten einen schwarzen Pint oder gar keinen.
All dies spielte sich vor meinen Augen ab, und niemand ahnte, wieviel ich wußte. Abends ging ich auf die Suche nach Anna. Ich hatte sie schon eine gute Weile nicht mehr gesehen, hatte sie aber im Herzen, spürte sie im ganzen Unterleib. Es war, als sei mein Pimmel eine Kerze, die Anna angezündet hatte. Ich fieberte dem Tag entgegen, wo ich diese Kerze in sie hineinstecken konnte. Die
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