Anthologie - Das Lotterbett
wollüstigsten Fantasien suchten mich heim: Ich würde ihr die Beine auseinanderpressen, mein Pint würde mit ihrer Möse spielen, und sie würde flüstern: Oh, wie himmlisch der ist! Und so würde ich mein ganzes Leben verbringen wollen.
Warum soll man abwaschen und waschen und auf der Maschine tippen, wenn es den Pint gibt? Ist das alles wirklich nötig? Haben wir uns das nicht nur ausgedacht? Die Welt ist häßlich, dumm und krank, aber der Pint bleibt sich immer gleich. Alles hat sich verändert; Tierarten sind ausgestorben und neue sind entstanden, der Mensch geht aufrecht, während er früher auf allen vieren kroch, aber zwischen einem Neandertaler-Pint und einem Schwanz von heute gibt es keinen Unterschied. Und das ist das Einmalige. Er ist der Urgrund des Lebens, für den Fortbestand ebenso notwendig wie die Sonne am Himmel, das Wasser im Meer und das Chlorophyll in den Pflanzen. Vielleicht dachteich damals nicht genau dies, aber etwas Ähnliches war es. Ich war unbeschreiblich stolz auf meinen Schwanz, ich hätte mit andern darüber sprechen, ihnen mitteilen wollen, wie stolz ich darauf war. Am liebsten wäre ich auf die Straße gegangen und hätte allen Vorübergehenden erzählt: »Ich habe einen Schwanz.« Bei dem Gedanken daran, daß ich schwanzlos hätte auf die Welt kommen können, oder daß er nur eine kleine Warze gewesen wäre, packte mich Angst. In Leserbriefen las ich von der Verzweiflung solcher Männer, die einen kleinen Pint hatten. Es war das Tragischste, was einem Mann widerfahren konnte. Wenn die Finger krumm waren oder die Ohren abstanden, bedeutete das nicht viel, aber einen so kleinen Schwanz kann niemand ertragen. Es ist des Lebens größte Pein.
Ab und zu sah ich Lina wieder. Sie war in diesem Sommer sehr gewachsen, als hätte die Sonnenwärme sie in die Höhe schießen lassen: eine lange, mystische Pflanze, zitternd in der geheimnisvollen Wollust des Schmerzes.
Jansson lauerte mir auf. »Komm rein, ich schenk’ dir Kirschen«, sagte er.
»Nein«, sagte ich. Es machte mir Spaß, Jansson mit meinen Neins zu quälen. Er war enttäuscht.
»Warum denn nicht? Du kannst auch Melonen kriegen.« Spähend stand er an der Hecke. Seine Finger fummelten am Schlitz herum, und er leckte sich die stets trockenen Lippen. »Ich glaube bestimmt, du hast einen göttlichen Pint«, flüsterte er mir zu. »Ich werde ihm nicht weh tun. Ich bin in deinen Pint verliebt, hörst du? Und was ist schon dabei? Wenn dir jemand sagen würde, daß er sich in deine Nase verguckt hat, würdest du nichts dagegen haben, aber mit dem Pint ist es was anderes. Hast du ihn schon mal in einer Möse gehabt?« Er zwängte sich halb durch die Hekke. Sein Schwanz stand. »Komm zu mir, wenn’s dich juckt.«
An diesem Abend war Mutter fort. Malla mußte es erfahren haben. Gerade als Anton heimgehen wollte, erschien sie.
»Was willst du?« fragte Anton. »Glaubst du, ich verzeih’ dir, daß du mir erst schreibst und dann nicht kommst?«
»Ich hab’ dir doch gar nicht geschrieben«, sagte Malla.
»Du hast mir nicht geschrieben?« fragte Anton. Sie standen dicht beieinander. Antons Hände wölbten sich über Mallas Möse. Ihre Zunge züngelte ihm entgegen. Sie war wie ein Schlangenweibchen, das mehrere Männchen auf den Rücken nehmen konnte, um sie alle zu spüren. Ich bin davon überzeugt, daß es sie wurmte, nur eine Möse zu haben. Beide schielten zum Schuppen hinüber. Ich verstand, was sie dachten, und schlich mich vor ihnen dorthin. Ins Haus zu gehen, wagten sie nicht, auch nicht heim zu Malla. Es könnte sie jemand sehen. Kaum war ich oben im Heu, kamen sie schon hinterher und schlossen die Tür. Dann warf sich Malla in Antons Arme. Sie spreizte die Beine, damit er an sie heran und sie kneten konnte, sie ringelte sich um ihn und biß ihn in den Nacken. Dann hopste sie auf ihn rauf und ritt auf ihm. Ihr Körper war wie ein Flitzbogen. Sie stopfte ihm die Zunge in den Mund.
»Jahrelang habe ich mich danach gesehnt«, stöhnte sie. Jetzt begann sie sich auszuziehen; sie stand gebückt da, und als sie den Schlüpfer abgestreift hatte, streichelte er sie. Zuerst die Schenkel; er streichelte mit der Außenseite der Hand. Sie hatte schöne Schenkel, die vor Wollust bebten, es war, als sähe ich sie unter strömendem Wasser. Sie zitterten unaufhörlich.
Sie sagte: »Mir hat der Weihnachtsmann die Unschuld geraubt. Und da war ich vierzehn Jahre.«
»Weihnachtsmänner haben doch keinen Pint«, grinste Anton.
»Genau das
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