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Anthologie - Das Lotterbett

Anthologie - Das Lotterbett

Titel: Anthologie - Das Lotterbett Kostenlos Bücher Online Lesen
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und sah ihn forschend an. Meinte er den Düngergeruch, der von den Ställen her kam, die man durch das offene Fenster sehen konnte? Die Pension hatte eigene Kühe, und das war vor allem der Grund, warum sich Ann-Sofis Mutter für diesen Platz entschieden hatte. Richtige Landmilch vom Euter, das würde Ann-Sofi sicher stärken. Vielleicht beruhte diese bedauernswerte Unart, zu onanieren, bloß darauf, daß das Kind schwach und erholungsbedürftig war?
    Waren diese beiden Burschen, die da saßen und mit Feuereifer Fleischklöße in sich hineinstopften, die Ehekandidaten, die ihrer Mutter vorschwebten?
    Bei der Abfahrt hatte sie bedeutungsvoll gesagt:
    »Vielleicht wirst du einige angenehme Bekanntschaften im Sommer machen, mein Kindchen! Das würde mich jedenfalls sehr freuen!«
    Das sah ihrer Mutter ähnlich, irgendeine Geschichte mit der Pensionswirtin zusammenzubrauen, damit diese sie mit einem »anständigen und tüchtigen« jungen Mann verkuppele! Aber keiner dieser scheinheiligen Typen brauchte sich ihretwegen irgendwelche Mühen zu machen. Sie hatte bereits Bertil getroffen, und ihr Wunsch, ihn für sich allein zu haben, wurde mit jeder Minute ihres Beisammenseins zusehends größer.
    Am Abend versammelten sich alle zur »Soiree« in dem großen Saal im Erdgeschoß, und Ann-Sofi sah ein, daß sie der Höflichkeit halber wenigstens am ersten Abend mit den andern Zusammensein mußte. Bertil schien übrigens auch darauf eingestellt zu sein. Er sang zur Laute moderne Lieder, spielte mit den anderen Bridge, und zuletzt fühlte Ann-Sofi sich immer einsamer und unglücklicher.
    Wer weiß, vielleicht kümmerte er sich gar nicht länger um sie. Es gab hier ja mehrere Mädchen, die besser aussahen als sie, die Talente entwickelten und zu plaudern verstanden. Sie selbst wurde in größerer Gesellschaft immer mundfaul. Wenn sie etwas sagen wollte, war es, als blieben ihr die Worte im Halse stecken.
    Sie ging früh auf ihr Zimmer, legte sich nieder und blickte trübsinnig zur Decke empor. Mit Erstaunen hatte sie bemerkt, daß es keinen Schlüssel zum Raum gab. Aber niemand schien einen zu haben, und keiner sprach davon, es war also wohl so Brauch hier. Merkwürdig!
    Obwohl sie die Lust überkam, wagte sie nicht zu onanieren. Ihre Hand griff mehrere Male zwischen die Beine, aber sie gestattete ihr nicht, das lockige Haar vor ihrer Liebesgrotte zu streicheln. Es könnte sich ja jemand in der Tür irren und in ihr Zimmer kommen, wenn sie gerade im schönsten Schwung war…
    Das versprach wirklich ein düsterer Sommer zu werden! Wie sollte sie es aushalten, mit anzusehen, wie Bertil sich mit den anderen Mädchen abgab, während sie selbst allein war…?
    Endlich war sie eingeschlafen, als sie plötzlich fühlte, wie sich die Bettdecke leicht bewegte und ein nackter Körper darunterschlüpfte. Ihr Herz begann wild zu pochen, aber sie lag vollkommen still da. Wer war es, und wie würde es weitergehen…?
    Ein paar starke, muskulöse Arme umfingen sie, und eine Hand streichelte gierig ihre Brüste. Ein behaarter Unterkörper preßte sich an ihren Popo, und ein steifes Glied suchte eifrig den Weg zwischen ihren Schenkeln…
    »Bertil?« flüsterte sie glückselig. Sie küßte seine Hand, da diese in der Stellung, in der sie sich befand, das einzige war, was sie erreichen konnte. Sie drehte und schlängelte sich so, daß sie schließlich sein Gesicht sehen konnte, das sie anlachte.
    »Wie kannst du es wagen«, wisperte sie ängstlich. »Wenn dich jemand gesehen hat, als du zu mir gingst…?«
    »Das spielt hier keine Rolle.«
    »Wie bitte?«
    »Ich will dir mal etwas erklären, wovon du offenbar keine Ahnung hast«, sagte er und ließ seine Lippen an ihrer Schulter ruhen. »In diesem Haus gehen und kommen wir, wie es uns beliebt.
    Nach außen hin sind wir zwar sehr anständig, sonst würde der Rummel auffliegen, aber jeder von uns weiß genau, zu welchem Zweck er gekommen ist. Deine Mama muß, mit Verlaub gesagt, ein äußerst naives Wesen sein. Es gibt wohl gegenwärtig keine Pension, die junge Mädchen wegen eines ›Milieuwechsels‹ aufnimmt… Und hier ist die Geschichte besonders gut eingefädelt und organisiert. Will man mit jemandem schlafen, dann tut man es, da bestehen gar keine Bedenken. Jeder, der einen bestimmten Partner oder eine bestimmte Partnerin über Nacht haben will, gibt bei der Wirtin einen Zettel ab, und sie sorgt diskret für die entsprechende Zusammenführung, so daß jeder das bekommt, was er haben

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