Anthologie - Das Lotterbett
beleidigtes Gesicht. Der Mann und Ann-Sofi promenierten, so gut es bei dem Rütteln des Zuges ging, ein Stückchen den Gang entlang.
»Wie schön die Landschaft ist«, sagte Ann-Sofi mit aufrichtiger Bewunderung, stellte sich an ein Fenster und blickte hinaus.
»Ja, Schweden ist sehr reizvoll – auf der Durchreise«, sagte er zerstreut und stellte sich hinter sie. Sein Körper berührte sie enger und enger… Er preßte sich an ihr wohlgerundetes Hinterteil, und sie fühlte seinen steifen Penis durch ihr dünnes Sommerkleid.
Er hielt sie mit einem Arm um ihre Schulter an sich gepreßt, und für einen Außenstehenden sahen sie wie ein Brautpaar oder ein Ehepaar auf der Hochzeitsreise aus.
»Züge sind etwas Verdammtes«, murmelte er mit dem Mund an ihrem Hals. »Du duftest wie ein junges, brünstiges Kälbchen…«
Als Antwort drückte sie sich nach hinten an ihn, und so standen sie eng aneinandergepreßt.
»Wohin fährst du?« fragte er leise und ließ seine Lippen über die Löckchen an ihrem Nacken gleiten.
»Nach – nach Frankreich«, schwindelte sie drauflos. Es hätte lächerlich geklungen, wenn sie gesagt hätte: »Nach Grönlunda, in die Pension Persson.«
»Hmhm… schade… wir hätten in Schweden einen angenehmen Sommer zusammen verbringen können«, sagte er enttäuscht.
Nach einiger Zeit kehrten sie in ihr Abteil zu der alten Dame zurück, die immer noch beleidigt dreinschaute, weil man sie allein gelassen hatte. Ann-Sofi schielte mehrere Male nach seinem Hosenschlitz – es war ihr unmöglich, es nicht zu tun. Sie konnte das Gefühl, das sein steifer Schwanz zwischen ihren Hinterbakken erzeugt, und die beinahe quälende Lust, die sie dabei erfahren hatte, nicht loswerden.
Seine Hose saß immer noch straff gespannt unter dem Reißverschluß, uns sie seufzte unbewußt. Ihre Augen begegneten einander, und er lächelte. Ein freundliches, liebevolles Lächeln, das sagte: Ich verstehe, aber leider kann ich nichts dagegen tun, obwohl ich wünschte, ich könnte es…
Nach zwei Stunden näherten sie sich Grönlunda, und erstaunt sah sie, daß auch er sein Gepäck zusammensuchte.
»Steigst du denn hier aus?« fragte er verblüfft draußen im Gang.
»Ich – ich will einige Verwandte auf der Durchreise besuchen«, log sie mit Todesverachtung weiter.
»Soso. Verstehe. Schade. Ich werde hier während meines Urlaubs in einer herrlich ruhigen Pension wohnen. Zur Erholung. Ich bin nämlich vor kurzem nach einer kleinen Operation aus dem Krankenhaus entlassen worden. Eine Auslandsreise kommt in diesem Jahr für mich leider nicht in Frage. Der Doktor hat sie mir strikt verboten, nichts zu machen, ich muß mich fügen. Wirst du lange bei deinen Verwandten bleiben?«
»Nur für eine Nacht. Hej, und Dank für die Gesellschaft!«
»Hej, Liebling…« antwortete er und half ihr mit einem Seufzer, die Koffer auf den Perron zu schaffen.
Sie bekamen beide ein Taxi, was in dieser ländlichen Gegend an ein Wunder grenzte, und sein Wagen verließ zuerst den kleinen Bahnhof. Einige Minuten später folgt Ann-Sofi mit ihrem Wagen, und als dieser vor der Freitreppe der Pension Persson hielt, schlug ihr Herz einen heftigen Wirbel.
Da stand auch sein Taxi, und er war eben im Begriff, sein Gepäck herauszuholen und zu bezahlen.
Dieser unerwartete, glückliche Zufall warf sie beinahe um. Sie hatte ihn angelogen, aber er würde ihr bestimmt verzeihen, wenn er jetzt mit ihr im selben Haus wohnte…
Und welche Folgen würde das haben…? Sie bekam weiche Knie, als sie an die Möglichkeiten dachte, die sich boten…
Sie konnte mit dem Effekt wahrhaftig zufrieden sein, den sie hervorrief, als sie aus dem Auto sprang. Wie vom Blitz getroffen blieb er stehen und starrte sie an. Und als die Autos weggefahren waren und sie mit ihren Koffern vor dem Eingang standen, fragte er sie mißtrauisch: »Bist du mir gefolgt?«
»Klar, ich konnte mich nicht von dir losreißen«, antwortete sie mit vergnügt glitzernden Augen.
»Nun mach keine Zicken«, sagte er etwas unwillig. »Das ist doch nicht wahr.«
»Natürlich ist es nicht wahr«, sagte sie aufrichtig und reuevoll. »Ich hab’ im Zug gelogen. Mein Ziel ist die Pension Persson. Ein Zimmer für mich ist bereits reserviert…«
»Herrgottnochmal«, sagte er nur, und sie sahen sich tief in die Augen. »Das ist fast zu schön, um wahr zu sein«, fügte er hinzu, faßte ihre Hand und drückte sie heftig. Dann besann er sich und wurde ernst.
»Wir müssen so tun, als kennen wir
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