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Anthologie - Das Lotterbett

Anthologie - Das Lotterbett

Titel: Anthologie - Das Lotterbett Kostenlos Bücher Online Lesen
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Verfügung stellen kann, ohne meine eigene Wohnung herzugeben…«
    »Du bist goldig!« rief Ann-Sofi und umarmte sie voller Freude. »Das war ein Sommer, den ich nie vergessen werde! Ich hätte nicht geglaubt, daß das Leben so herrlich sein kann!«
    Die Wirtin blickte ihr lächelnd nach.
    »Ich frage mich, ob du deine Mama wiedererkennen wirst, wenn du sie das nächste Mal triffst«, murmelte sie und beugte sich über ihre Geschäftspapiere.
    Einige Wochen später stellte Ann-Sofi zu Hause ihre Koffer in der Diele nieder und hängte ihren Mantel mit einer gewissen Spannung auf den Haken. Sie hatte wohl mit ihrer Mutter am Telefon gesprochen, und diese hatte ihr zur Verlobung mit Göran gratuliert, aber das war doch etwas anderes, als ihr jetzt persönlich unter die Augen zu treten. Allerdings war Göran bei ihr, und das gab ihr eine gewisse Sicherheit. Auch, daß sie gerade vorgestern siebzehn Jahre alt geworden war, spielte eine gewisse Rolle…
    »Geleepudding«, sagte Göran und küßte sie auf den Hals. »Ich meine, deine Knie sind jetzt sicher so wie Geleepudding…«
    »Blödsinn!« antwortete Ann-Sofi und streckte sich. »Komm, wir gehen hinein. Hallo, Mama, Papa, da sind wir!«
    »Oh, du hast Göran mitgebracht, das ist aber nett«, sagte ihre Mutter und blickte mit einem freundlichen Lächeln durch die Tür. »Kommt herein, ich stelle gerade den Kaffee auf den Tisch.«
    Ann-Sofis Vater saß mit seiner Zeitung in einem Sessel am Fenster, genauso wie sonst auch. Aber dennoch lag etwas in der Luft, das anders war als früher. Hatten sie neue Möbel gekauft? Neue Gardinen? Teppiche? Nein, nichts war neu. Ann-Sofi runzelte nachdenklich die Stirn.
    »Aha, das ist also Göran«, sagte der Vater und schüttelte dem Bräutigam kräftig die Hand. »Willkommen! Wir haben ein Klappbett auf dem Boden, das wir in Ann-Sofis Zimmer stellen können, du kannst also jederzeit kommen, wenn du Lust hast.«
    Ann-Sofi blieb die Luft weg, und hastig sah sie auf ihre Mutter. »Jetzt wird die Bombe gleich platzen«, dachte sie, »wie kann Vater es wagen, so etwas zu sagen…?«
    Aber die Mutter nickte nur und lächelte.
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee«, sagte sie beifällig.
    Ann-Sofi fiel perplex auf einen Stuhl nieder. Daß sie mitsamt Bräutigam willkommen geheißen wurde, mochte noch angehen, daß sie ihm jedoch geradezu ein Bett in ihrem Zimmer aufdrängten, ging über ihr Fassungsvermögen. Görans Zimmervermieterin hatte kategorisch Mädchenbesuch verboten, Braut oder Nicht-Braut, spielte dabei keine Rolle, und da ein gutes Quartier in Uppsala sehr schwer zu haben war, war Göran gezwungen, sich zu fügen. Nun öffnete sich plötzlich der Himmel für beide, und ihre Augen begegneten einander.
    »Mama, hast du eine andere Frisur, oder was ist los mit dir?« fragte sie völlig verwirrt. »Du siehst so… so viel jünger aus.«
    Der Vater sah stolz auf seine Frau. Es war sehr wohltuend für beide gewesen, ein wenig Urlaub gehabt zu haben, jeder für sich. Die Wirtin der Pension war ungewöhnlich entgegenkommend und stimulierend gewesen…
    Die Mutter lächelte ihn liebevoll an. Nach dieser romantischen Geschichte mit Georg war sie zu der Einsicht gekommen, daß ihr Leben als Frau noch keineswegs zu Ende war. Das Leben hatte ihr noch viel zu geben…
    Aber dieser Georg hätte bloß ahnen sollen, daß sie neben ihm noch einen Bewunderer hatte, einen eigentümlich bezaubernden Mann mit kahlem Kopf, der sie auf irgendeine Weise dazu verleitete, an die Eichel eines männlichen Gliedes zu denken…
    Besagter Glatzkopf hatte zwei Nächte bei ihr verbracht, und es war für beide wunderschön gewesen. Oh, mein Gott, welche Angst hatte sie gehabt, daß jemand in diesem ehrwürdigen Haus dahinterkommen könnte, worauf sie sich eingelassen hatte…
    Eine solche »Ferienwoche« im Jahr war genau das, was sie brauchte, damit die Routine des Alltags sie nicht überwältigte. Und ihr Mann dachte genauso.
    Göran sah Ann-Sofi verzückt an. Unter dem Tisch fühlte sie seinen Fuß langsam an ihrem Bein hinaufwandern bis hoch unter ihren Rock. Sie trug wie gewöhnlich keinen Slip und schnurrte wie ein Kätzchen.

KURT EHRUNG
Straße der Lust
MARIE
    Die Europastraße 4, nördlich von Stockholm, lag vor mir. Lag vor mir wie eine zwar wohlbekannte, aber dennoch ganz neue Frau, die auf mein Kommen wartete. Ich würde sie noch einmal besiegen, ihre Kurven meistern, ihren verführerischen kleinen Fallen aus dem Weg gehen, die mich sonst

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