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Anthologie - Das Lotterbett

Anthologie - Das Lotterbett

Titel: Anthologie - Das Lotterbett Kostenlos Bücher Online Lesen
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naß von Schweiß war.
    »Ich mag dich, Göran«, sagte sie leise. »Mehr als ich je einen Jungen gemocht habe…«
    Er legte seine beiden Arme um sie und sah ihr ernst in die Augen.
    »Komisch, aber ich habe das gleiche Gefühl für dich«, sagte er einfach. »Ich bin sonst immer eine ziemlich blöde Nummer, ich kann nie ordentlich mit einem Mädchen sprechen – ich hätte nie mit dir so natürlich reden können, wenn wir uns wie üblich getroffen hätten und zusammen tanzen gegangen wären und dergleichen… übrigens tanze ich miserabel. Ich fürchte, ich bin ein reichlich langweiliger Studiosus.«
    »Aber du verstehst dich auf was anderes«, sagte Ann-Sofi und lächelte, während sie zärtlich mit dem Finger seine Augenbrauen nachzeichnete.
    »Das Zusammensein mit dir empfinde ich auf irgendeine Weise als etwas Besonderes«, sagte er ernst. »Mir liegen keine konstruierten Situationen, in denen Leute fades Zeug quatschen und höflich miteinander sind und dergleichen… Ich will das Leben leben auf die natürlichste Weise, die es gibt…«
    »So, nicht wahr?« fragte Ann-Sofi und legte ihre gespannte Brust und ihr Kinn auf seinen Oberkörper.
    »Ja«, sagte er, faßte ihr unters Kinn und näherte auf eine fast scheue und zarte Art seine Lippen den ihren. »Ann-Sofi, willst du dich mit mir verloben?« Abrupt löste sie ihren Mund von dem seinen und starrte ihn ungläubig an.
    »Verloben?« rief sie perplex aus. »Wie – wie kommst du gerade jetzt auf eine solche Idee?«
    »Viele würden es als eine ganz natürliche Idee empfinden – gerade jetzt«, sagte er mit einem Lächeln. »Außerdem ist sie recht egoistisch. Ich will dich für mich allein haben.«
    »Aber – aber…« stammelte Ann-Sofi verwirrt, »ich weiß nicht – ich hab’ nie daran gedacht, mich zu verloben… schon das Wort klingt lächerlich… verloben!« Sie wiederholte das Wort, als wolle sie es auskosten, aber sein Klang schien sie nicht länger zu belustigen…
    »Du könntest mich begleiten, wenn ich in einer Woche heimreise«, sagte er ruhig. »Mein Bruder ist auch verlobt, und seine Braut wohnt den ganzen Sommer über bei uns auf dem Hof bei meinen Eltern… Ann-Sofi! Stell dir vor, was für einen Spätsommer wir haben könnten…«
    »Stella hat davon* gesprochen, daß ich mit ihr im August verreisen soll«, stammelte Ann-Sofi. »Ich weiß nicht…« »Ann-Sofi! Merkst du es nicht… er bewegt sich wieder, obwohl er noch vor kurzem wie ein ausgelaugter Lappen war und gleich nachher aus dir herausgeschlüpft ist… merkst du es nicht… er will, auch er will mit dir zusammen sein… immer…«
    »Ich muß mich ihm fügen… es bleibt mir nichts anderes übrig«, sagte Ann-Sofi besiegt und brach an diesem Abend zum zweiten Mal ein bereits gegebenes Versprechen. Es sah so aus, als würde das bei ihr zu einer Gewohnheit…
    »Ich kann leider nicht – wie es geplant war – in der ersten Augusthälfte hier bleiben«, sagte Ann-Sofi am Tag darauf errötend im Büro zur Pensionsinhaberin. »Göran und ich verloben uns, und ich fahre mit ihm zu seinen Eltern.«
    »Oh, das löst ja eine Reihe von Problemen für mich«, sagte die Wirtin überrascht. »Ach so, du fährst mit Göran weg, und ich habe geglaubt…« Sie unterließ es rechtzeitig, den Namen Stella auszusprechen. »Apropos, mein Kind, deine Eltern kommen im August hierher.«
    »Meine Eltern?« rief Ann-Sofi. »Aber, mein Gott – das geht doch nicht – ich meine, wo ich mit Göran verreise…«
    »Wie wäre es, wenn du vor deiner Abreise einen Brief an deine Mutter hier zurückließest, in dem du ihr von der Verlobung berichtest«, schlug die Wirtin diplomatisch vor. »Wir könnten uns ihrer annehmen und sie dazu bringen, die Sache von der ruhigen Seite zu nehmen… daß du dich verlobst, darüber wird sie sicher nur froh sein, daß du sofort zu ihm fährst, wird sie vielleicht nicht so ganz billigen… aber, wie gesagt, wir sind ja hier und werden uns auf die beste Weise um sie kümmern, du brauchst dich nicht zu beunruhigen.«
    »Danke«, sagte Ann-Sofi erleichtert. »Aber – sie wird doch nicht erfahren, daß Göran und ich… ich meine, daß wir vor der Verlobung…«
    »Keine Angst, wir haben schon früher ›normale‹ Gäste hier gehabt«, sagte die Wirtin überlegen lächelnd. »Deine Mutter wird hier eine Woche bleiben, und dann kommt dein Vater und wird sie ablösen, das ist eigentlich ein vortreffliches Arrangement. Sie bekommen dein Zimmer, es ist das einzige, das ich zur

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