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Anthologie - Das Lotterbett

Anthologie - Das Lotterbett

Titel: Anthologie - Das Lotterbett Kostenlos Bücher Online Lesen
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unausweichlich von der schmalen Straße abbringen müßten. Sie würde viele Stunden lang mein sein, und ich könnte auf ihrer rauhen Haut lange, lange Zeit viel Gummi abnutzen.
    Wie jede beliebige andere Frau, war auch sie nach einer kurzen Zeit willigen Entgegenkommens am schwierigsten zu meistern. Zuerst dürfte sie mich fast eine Stunde lang das Tempo einhalten lassen, das ich selbst wünschte, aber nach der Ausfahrt zum Flughafen Arlanda würde sie widerspenstig werden und protestieren, mir Bescheid sagen, falls ich mit ihren Ausbuchtungen und Kurven unsanft umgehen sollte. Sobald ich aber die erste »erogene Zone« – Uppsala – hinter mich gebracht haben würde, müßte sie sich willig zeigen und mich auf sich vorwärtsschaukeln lassen. Schnell, aber dennoch vorsichtig.
    Wir haben einen langen nächtlichen Ritt vor uns, die Europastraße 4 und ich.
    Ich hatte meinen starken Scania-Lastwagen vor zwanzig Minuten auf dem Hof der großen Speditionsfirma am Medborgarplatsen, im Süden Stockholms, abgeholt. Es war fast sieben Uhr abends, und bei Haga Norra schleppten sich die Autoschlangen nur langsam und mühselig voran, obwohl das neue Autobahnteilstück schon dem Verkehr übergeben worden war. Direkt vor dem Nordfriedhof mußte ich den Kriechgang einlegen, und vor der Abzweigung nach Solna war nicht daran zu denken, einen höheren Gang zu nehmen.
    Mit vielen Tonnen auf der Ladefläche und dem Anhänger hinter sich geht man kein Risiko ein.
    Der Motor brummte dienstfreudig, und im Dritten Programm swingte eine Trompetenmelodie von Herb Alpert. Ich hatte mich in Stockholm gründlich ausgeschlafen, und es bestand also nicht die Gefahr, daß ich es nicht schaffen würde, nach Lulea zu kommen, obwohl ich ohne Beifahrer unterwegs war. Es wurde für den Unternehmer billiger, in Stockholm ständig einen Mann zur Verfügung zu halten, der sich ausgeruht auf die Reise begeben konnte. In Lulea sah es genauso aus, so daß seine zwei Fernlaster zwischen den beiden Städten pendelten. Mit dem anderen Fahrer traf ich mich meist in der Bar des Esso-Motels in Hämösand, wo wir zusammen Kaffee tranken und ein Butterbrot aßen, bevor wir in verschiedene Richtungen weiterfuhren.
    Als ich am Verwaltungsgebäude der OBS in Rotebro vorbei war, hatten die Autoschlangen sich schon gelichtet, und der Laster kam jetzt auf der Autobahn in recht flottem Tempo voran. Das einzige, was mir zu meiner vollkommenen Zufriedenheit noch fehlte, war eine Anhalterin, mit der man sich ein bißchen amüsieren könnte. Das dürfte die Fahrt zwar um gut eine Stundeverlängern, aber ich würde dann schließlich vom Ärger mit der Benzinpumpe sprechen, um mich herauszureden. Diese Erklärung kam immer an. Der Spediteur hatte nämlich überhaupt keine Ahnung, wie ein LKW-, Motor konstruiert ist.
    »Upplands-Väsby«, las ich auf einem Schild. Ich erinnere mich noch gut an einen Tag, ich glaube, im vergangenen Frühjahr, als ich an dieser Stelle eine Anhalterin einsteigen ließ. Es ist zwar streng verboten, ohne besonderen Grund auf der Autobahn anzuhalten, aber was tut man nicht alles, um Gesellschaft zu haben! Wenn die Gesellschaft weiblichen Geschlechts ist, natürlich. Männer nehme ich nie mit. Man weiß nicht, woran man mit denen ist. Mädchen sind gewissermaßen harmloser.
    Obwohl sie für den Körper weiß Gott gefährlich genug sein können! Wie zum Beispiel ein Mädchen, das ich damals mitnahm.
    Es mochte etwa so spät gewesen sein wie heute, also halb acht oder so, und es war ein Donnerstag-, nein, ein Freitagabend gewesen: Sie stand dort am Straßenrand mit einem grauen Dufflecoat, sie wirkte einsam und durchgefroren.
    Ich sah sie erst ziemlich spät, und weil es seine Zeit braucht, bis man einen solchen Koloß von Fernlaster gebremst hat, mußte sie ein gutes Stück laufen, bevor sie neben mir in der Fahrerkabine saß. Sie war ganz rot im Gesicht vor Anstrengung und keuchte ziemlich.
    Sie wollte nur bis Uppsala. Sie studiere dort, sagte sie, und wohnte wohl auch dort, wie ich annahm. Sie war zuerst recht schweigsam. Ich besorgte die Unterhaltung also zunächst allein und bemühte mich nach Kräften, etwas aus ihr herauszubekommen, aber vor Märsta sagte sie keinen Ton. Dann aber legte sie endlich los.
    Sie war ein ziemlich witziges Mädchen und hatte eine schnoddrige Schnauze, wie ich mich noch gut erinnere.
    »Wie heißt du denn?« fragte ich sie.
    »Wozu willst du das wissen? Willst du mir später etwa Briefe schreiben?«
    »Tja, warum

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