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Anthologie - Das Lustbett

Anthologie - Das Lustbett

Titel: Anthologie - Das Lustbett
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dann werden sie selbst so klein sein und so trockene Mösen haben, daß sie nicht einmal mehr einen Katzenpimmel reinschieben könnten.
    Weinkeller, den Teufel auch! Eiserne Jungfrauen, Streckbank, Peitschen und neunschwänzige Katzen, eiserne Stiefel, Daumenschrauben, Brandeisen, eine kleine Esse, Garrottierungsapparate und Dinge, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Auf einem Regal künstliche Penisse mit Gummizacken drauf, naturgetreue Votzen mit Stacheln drin, die wie verrückt weh tun müssen. Hierher, alle Masochisten und Sadisten und Fetischanbeter! Hier ist ein Paradies für euch alle!
    Katzen in allen Ecken, schwarze Katzen mit glänzenden Augen. Eine lag zusammengerollt zwischen den Stricken auf der Streckbank und schnurrte. Jemand kam die Treppe herunter, und ich konnte einen Augenblick lang den »Prinzen« di Parma erkennen. Ich versteckte mich in einer Nische neben dem Eingang. Jetzt habe ich eine Chance, mein Guter, und du weißt es glücklicherweise nicht, aber du sollst mir büßen für die fünftausend Francs, um die du mich vor zwei Jahren erleichtert hast… Ein Schlag mit dem Handrücken in den Nacken, nicht zu weich, nicht zu hart, und dann braucht man dich nur noch im Fallen aufzufangen, so, ja, so ist es gut. Und jetzt wollen wir dich mal ausziehen, du kleiner Homo. Hol mich dieser und jener – und das wird er wohl ohnehin tun – , trägt der Kerl doch tatsächlich geblümte Unterhosen! Hemd und Fliege und Smoking drapieren wir auf der Eisernen Jungfrau; sie sieht jetzt richtig schmuck aus, festlich gekleidet, und das paßt ganz ausgezeichnet, denn jetzt werden wir ein kleines Fest feiern. Wir anderen, aber nicht du, der du hier eingetreten bist, kannst getrost alle Hoffnung fahren lassen; nie sollst du mich vergessen, den vergessen, den du einmal reingelegt hast, mein lieber kleiner samtäugiger Luigi, und das goldene Kreuz, das dir an einem Kettchen vom Hals baumelt, wird dir jetzt auch nicht mehr helfen, wie viele Gebete du auch hervorstammeln magst, denn diese Messe ist von anderer Art. Der kleine Luigi ist einer Schwarzen Messe wert und würdig, und es wird mir ein Vergnügen sein, Offiziant, Ministrant und Hohepriester in einem zu sein, aber die Oblate in diesem Abendmahl wirst du nur schwer verdauen, das garantiere ich dir.
    Rauf auf die Bank mit dir. Puh, du bist schwerer, als ich geglaubt habe, du kleines Pinkelgesicht, aber so geht es schon, jetzt werden wir weitersehen. Um mit diesem Ding richtig umzugehen, müßte man eigentlich Diplomingenieur sein, aber es wird wohl trotzdem gehen, du wirst schon sehen. Einen Strick um die Handgelenke, und einen zweiten um die Fesseln. Seemannsknoten kann ich knüpfen, mein Lieber, denn ich bin ein großer Segler, und das ist natürlich ein großes Pech für dich. Wir wollen mal sehen, das Rad da scheint das Ding in Bewegung zu setzen, ja, dahinter sind die Zahnräder, also, dann wollen wir mal drehen und sehen, was passiert. Falsche Richtung, der Strick wird schlaff. In die andere Richtung also. Jetzt werden sie gespannt, und es knackt im Holz, aber keine Angst, diese Dinger sind stabil konstruiert.
    Deine Augenlider zittern ein wenig, ich glaube, du erwachst aus deinem Schönheitsschlaf. Schritte von vielen Füßen auf der. Treppe, und drei Herren und vier Damen taumeln mitten in meine private kleine Folterszene herein. Alle haben eine derangierte Kleidung, und die Brunst stiert ihnen noch unverhüllt aus den Augen.
    »Was um alles in der Welt ist denn das? Sind wir plötzlich im Mittelalter gelandet?« Der Mann, der mich fragte, war älter als ich, er hatte eine gewisse natürliche Autorität, aber er schien gar nicht so ablehnend zu sein, wie er vorgab.
    »Hören Sie, mein Freund hier, Prinz di Parma, den ich schon seit langem kenne, gehört der Minderheit an, die unter dem Namen ›Masochisten‹ bekannt sind, welchen Namen sie von einem Österreicher namens Masoch haben. Er liebt es also, gequält zu werden, und er hat mich gebeten, ihm ein wenig zur Hand zu sein, weil die Gelegenheit so günstig war. Es passiert ja schließlich nicht alle Tage, daß man zu einem derart vorzüglich ausgerüsteten Folterkabinett Zutritt erhält. Er wird zwar schreien und heulen und um Gnade flehen, aber das braucht Sie nicht weiter zu stören, das gehört dazu und ist nur ein Bestandteil unseres Spiels.«
    Ich drehte mich und blickte in Luigis vor Entsetzen weit aufgerissene Augen. Er hatte gehört, was ich eben gesagt hatte und wußte, was ihn
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