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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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bemerkte Yuri nervös. »Ich zeige euch Jack Stapleton und steige aus. Den Rest könnt ihr ohne mich erledigen.«
    Curt sah seinen Beifahrer skeptisch von der Seite an. »Das werden wir sehen. Bei einem Auftrag wie diesem muß alles improvisiert werden.«
    »Was soll das heißen?« fragte Yuri. Er klammerte sich mit beiden Händen fest. Curt fuhr extrem aggressiv in dem dichten Verkehr, vor allem jetzt, wo sie in die First Avenue eingebogen waren und in Richtung Norden brausten. »Das heißt, daß wir je nach Situation spontan entscheiden müssen, wie wir weiter vorgehen«, erklärte Curt. »Wieso hast du es denn so eilig? Ich dachte, du wolltest bei dieser Aktion von Anfang bis Ende dabeisein.«
    »Ich habe noch jede Menge zu tun«, druckste Yuri herum. »Schließlich wollt ihr heute abend euren Stoff abholen.«
    »Okay«, entgegnete Curt.
    Im hinteren Teil des Wagens brach unterdessen ein neuer Streit aus. Diesmal ging es darum, wer sich welche Waffe nehmen durfte. Curt warf einen Blick in den Rückspiegel und war entsetzt. Seine Jungs schlugen sich gerade um eine der Kalaschnikows. »Seid ihr denn vollkommen bescheuert?« brüllte er. »Laßt sofort die Waffen verschwinden! Dreck, gleich halten uns noch die Bullen an!«
    Murrend legten sie die Gewehre und Pistolen zurück auf den Boden.
    Curt sah, wie Yuri immer wieder nervös nach hinten blickte. »Sie sind ein bißchen aufgeregt«, erklärte er. »Die Jungs lieben solche Aufträge.«
    »Ein bißchen aufgeregt nennst du das?« fragte Yuri ungläubig.
    »Wie lautete die Adresse noch mal?« wandte sich Curt an Steve.
    Steve zog die Visitenkarte aus der Tasche. »First Avenue, Nummer fünfhundertzwanzig«, rief er nach vorn. »Das müßte in der Nähe des Krankenhauses sein.« Als auf der rechten Seite das Bellevue Hospital in Sicht kam, fuhr Curt langsamer.
    »Da ist es!« rief Steve und zeigte auf ein blau schimmerndes Gebäude aus Glasurstein.
    Kurz hinter der 30 th Street bog Curt links an den Rand und stellte den Warnblinker an. Schräg gegenüber befand sich der First-Avenue-Eingang des Gerichtsmedizinischen Instituts. Vereinzelt verließen Menschen das Gebäude und eilten entweder davon oder winkten sich ein Taxi herbei.
    Steve hockte sich zwischen die beiden Vordersitze und nahm zusammen mit Curt und Yuri die Frontseite des Instituts und die das Gebäude verlassenden Menschen ins Visier. »Sieht so aus, als ob die Leute gerade Feierabend mächen.« Im hinteren Teil des Wagens begannen die Skinheads erneut darüber zu streiten, wer die Kalaschnikows nehmen durfte. Curt brüllte sie an, daß sie ihre verdammten Mäuler halten sollten.
    »Und woher wollen wir wissen, daß er uns nicht längst durch die Lappen gegangen ist?« fragte Steve. »Wenn wir Pech haben, stehen wir stundenlang vergebens hier herum.«
    »Wehe!« entgegnete Curt und sah Yuri scharf an. »Am besten versuchen wir, ihn anzurufen. Gib mir mal seine Durchwahlnummer. Sie steht auf der Karte.« Während Steve die Karte erneut hervorkramte, holte Curt sein Handy aus der Tasche. Steve nannte ihm die Nummer. Curt wählte und preßte sich das Telefon ans Ohr.
    Jack war sehr mit sich zufrieden. Er hatte gerade einen weiteren Fall abgeschlossen. Während er die Akte auf den bedrohlich schwankenden Stapel erledigter Fälle packte, fragte er sich, ob er sich seit dem Antritt seiner Stelle im Gerichtsmedizinischen Institut je so sehr in seine Arbeit vertieft hatte wie heute. In diesem Augenblick klingelte sein Telefon. »Stapleton«, meldete er sich wie immer. Am anderen Ende herrschte Funkstille. Dann hörte er ein Rauschen, das wie ein ferner Wasserfall klang – bis das un-mißverständliche Hupen eines Autos ertönte. »Hallo!« rief Jack in die Muschel. »Hallo!« Im nächsten Augenblick klickte es, und das Freizeichen ertönte. Er legte auf und zuckte mit den Schultern. »Was war das denn?« fragte Chet, ohne von seiner Arbeit aufzusehen.
    »Keine Ahnung«, meinte Jack. »Ich habe Autos im Hintergrund gehört; aber wer auch immer es war, er hat keinen Mucks von sich geben.«
    »Dann war es vielleicht ein Kontrollanruf von einer deiner Verflossenen«, zog Chet ihn auf.
    »Wahrscheinlich«, erwiderte Jack sarkastisch und warf einen Blick auf den stark geschrumpften Stapel ›Unerledigtes‹. Er überlegte, ob er seinen Rückstand noch weiter abarbeiten oder endlich Feierabend machen sollte. In diesem Augenblick klingelte Chets Telefon. »Sie haben sich ja wohl in der Nummer geirrt«, stellte Jack

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