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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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erwiderte Yuri. »Gibt es davon noch irgendwelche Reste?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Yuri. »Ich habe schon lange nicht mehr darauf geachtet. Früher ist sie oft unten gewesen.«
    »Könnten wir uns Ihren Keller einmal ansehen?« fragte Laurie und schaute Jack an, der einen ziemlich entgeisterten Eindruck machte.
    »Warum nicht?« entgegnete Yuri. Er öffnete die Tür und stieg die Treppe hinab. Laurie und Jack tauschten einen verwirrten Blick und folgten ihm. Als sie unten ankamen, hatte Yuri bereits das schwere Vorhängeschloß zur Eingangskammer geöffnet und war dabei, das ebenso stabile Schloß zum Vorratsraum aufzuschließen.
    Laurie und Jack betraten die Eingangskammer und staunten nicht schlecht, als sie den Schutzanzug, die Dusche und die mit Chlorlauge gefüllten Plastikflaschen erblickten. Es roch penetrant nach Chlor und etwas weniger intensiv nach Gärung. Im Hintergrund hörten sie einen Abluftventilator dröhnen. Sie starrten sich entsetzt an.
    Yuri stand neben der Tür zum Vorratstaum und zeigte hinein. »Ich glaube, dort finden Sie, wonach Sie suchen.« Laurie und Jack kamen näher und spähten vorsichtig in den Vorratsraum. Yuri trat hinter sie. Sie sahen die Petrischalen, den Agar-Agar, die Gläser mit Nährböden und die Ersatz-Schwebstoff-Filter.
    »Wie wär’s, wenn Sie reingehen würden?« fragte Yuri. Laurie und Jack drehten sich um und hielten die Luft an. Der Russe zielte mit einer Pistole auf sie! »Würden Sie jetzt bitte hineingehen?« forderte Yuri sie ruhig auf.
    »Ich glaube, wir haben genug gesehen«, entgegnete Jack unbeirrt. Er versuchte so zu tun, als ob ihn das plötzliche Auftauchen der Waffe nicht weiter beunruhigte, und wollte sich verabschieden. »Es wird Zeit, daß wir zurückfahren.« Yuri hob die Pistole und drückte ab, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern. Oben hatte er Angst gehabt zu schießen, weil er die Nachbarn nicht auf sich aufmerksam machen wollte; doch hier im Keller, wo ohne Unterlaß der Ventilator dröhnte, hatte er keine Bedenken. In dem engen Raum verursachte der Schuß einen ohrenbetäubenden Knall. Die Kugel bohrte sich in einen der Deckenträger. Aus den alten Bodenbrettern über ihnen rieselte Staub herab. Laurie schrie.
    »Beim nächsten Mal ziele ich auf Sie!« drohte Yuri. »Wir geben Ihnen keinen Grund, noch einmal zu schießen«, versuchte Jack ihn zu beruhigen. Seine Stimme hatte schlagartig jegliche soeben noch vorgetäuschte Unbekümmertheit verloren. Er hob die Hände auf Brusthöhe, trat einen Schritt zurück und drängte Laurie, die zwischen ihm und Yuri stand, in den Vorratsraum. Dann folgte er ihr. »Weiter rein!« befahl Yuri.
    Jack und Laurie folgten der Aufforderung und preßten ich gegen die Betonwand. Aus ihren Gesichtern war jegliche Farbe gewichen, so daß sie sich kaum noch von dem geweißten Beton abhoben.
    Yuri trat einen Schritt vor, zog die Tür zu und verriegelte das Vorhängeschloß. Dann trat er zurück und musterte sein Werk. Er hatte die stabile Konstruktion eigentlich entworfen, um andere aus seinen Laborräumen fernzuhalten; aber sie eignete sich genausogut, unerwünschte Besucher einzusperren.
    »Wollen wir uns nicht noch mal unterhalten?« schlug Jack durch die geschlossene Tür vor.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Yuri. »Sonst können Sie mir ja nicht helfen.«
    »Das müssen Sie uns erklären«, rief Jack zurück. »Aber wir können viel besser zuhören und Ihnen viel besser behilflich sein, wenn wir nicht durch eine geschlossene Tür brüllen müssen.«
    »Sie werden wohl ein paar Tage da drinnen ausharren müssen«, stellte Yuri klar. »Machen Sie es sich also ruhig gemütlich. Im Regal steht destilliertes Wasser. Eine Toilette kann ich Ihnen nicht bieten. Tut mir leid.«
    »Danke, daß Sie sich so um uns bemühen«, entgegnete Jack. »Aber glauben Sie mir – wir würden uns oben viel besser fühlen. Ich verspreche Ihnen auch, daß wir uns gut benehmen.«
    »Halten Sie den Mund, und hören Sie zu!« rief Yuri, während er einen Blick auf die Uhr warf. Es ging auf elf Uhr zu. »In ein paar Minuten wird die People’s Aryan Army hier eintreffen. Sagt Ihnen der Name etwas?«
    »Allerdings«, hob Jack seine Stimme.
    »Dann wissen Sie ja sicher auch, daß die PAA Sie umbringen will«, fuhr Yuri fort. »Ich wundere mich, ehrlich gesagt, warum Sie nicht längst tot sind; denn Sie sollten heute nachmittag erledigt werden. Wenn die PAA-Leute Sie hier entdecken, kommen sie runter und erschießen Sie auf der

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