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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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seinem intellektuellen Gesichtsausdruck eher wie ein College-Professor als wie ein hochrangiger Beamter. Er machte Jack und Laurie mit den anderen beiden Herren im Raum bekannt: Robert Sorenson, der aufsichtführende Special Agent des FBI, und Kenneth Alden, ein Beamter der FEMA, der bundesstaatlichen Behörde für die Bewältigung von Krisen.
    »Möchten Sie Kaffee?« fragte Thornton. »Nach dem, was Sie durchgemacht haben, können Sie bestimmt ein warmes Täßchen gebrauchen.«
    Jack und Laurie lehnten dankend ab und wunderten sich, daß ihnen inmitten des herrschenden Chaos so beiläufig Getränke angeboten wurden.
    »Könnten Sie uns vielleicht ins Bild setzen, wie die Situation im Augenblick aussieht?« bat Jack.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Thornton. »Sie haben bei diesem Zwischenfall eine so wichtige Rolle gespielt, daß Sie absolut berechtigt sind zu erfahren, was los ist. Wie Sie ja auf Ihrem Weg hierher sicher gesehen haben, ist es uns nicht gerade gelungen, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Die Panik, die im Nu ausbrach, hat uns schier überwältigt -was uns ohne jeden Zweifel bewiesen hat, daß ein wirkliches Unglück gänzlich andere Reaktionen hervorruft als eine Übung. Wir waren nicht imstande, die Leute in dem Gebäude zu halten. Und da aus den Entlüftungsschächten des Gebäudes alles nach draußen geblasen wurde, ist die gesamte Gegend Manhattans westlich von hier mit dem Pulver übersät.« Thornton hielt inne. Jack und Laurie musterten die Gesichter der vor ihnen sitzenden Männer. Was der Leiter des Amts für die Durchführung von Notstandsmaßnahmen ihnen gerade mitgeteilt hatte, war absolut furchtbar -doch die drei machten einen seltsam gefaßten Eindruck. »Aber dann hat es eine Entwicklung gegeben, die uns Anlaß zu großer Hoffnung gegeben hat«, fuhr Thornton fort. »Haben Sie eine Idee, was ich damit meinen könnte?« Jack und Laurie sahen sich irritiert an und schüttelten die Köpfe.
    »Zuerst dachten wir, es sei zu schön, um wahr zu sein«, berichtete Thornton weiter. »Unsere HMGs beziehungsweise Handmeßgeräte haben in Manhattan nämlich nicht angeschlagen. Ganz im Gegensatz zu Brighton Beach, wo Sie eingesperrt waren. Man muß dazu sagen, daß man mit dieser Art von Handmeßgeräten nur auf die vier am ehesten vermuteten Biowaffen testen kann. Um wirklich sicher zu sein, mußten wir deshalb warten, bis besseres technisches Equipment zur Bestätigung der Diagnose herbeigeschafft war. Vor ein paar Minuten haben wir die endgültige Bestätigung erhalten. Bei dem Pulver handelt es sich nicht um Anthrax. Es handelt sich um gar keinen biologischen Kampfstoff. Was hier herumfliegt, ist nichts weiter als sehr fein gemahlenes Mehl, Kuchenmehl, um genau zu sein. Die leichte Färbung hat es durch die Beimischung von Zimt erhalten.« Jack und Laurie staunten mit offenen Mündern. »Wir gehen allerdings nicht davon aus, daß es sich lediglich um einen sorgfältig ausgeklügelten Streich handelt. Schließlich ist der Pestizid-Verstäuber in der Garage in Brighton Beach bis zum Rand mit kampftauglichem Anthraxpulver gefüllt, und in dem Haus, in dem man Sie eingesperrt hat, liegt eine Leiche. Das FBI ist extrem daran interessiert, die Täter so schnell wie möglich festzunehmen. Wir sind daher für jede Information dankbar, die Sie uns über diese Leute und die People’s Aryan Army geben können.« Jack und Laurie sahen sich erneut an und schüttelten vollkommen perplex die Köpfe. »Dieser durchgeknallte Russe!« rief Jack. »Ist das nicht super?« staunte Laurie. »Er hat mit der People’s Aryan Army ein falsches Spiel gespielt, und dadurch nahm alles einen anderen Verlauf.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Robert Sorenson. »Es hat offenbar eine Meinungsverschiedenheit gegeben«, erklärte Jack. »Yuri Davydov hatte ein anderes Ziel im Auge als die Leute von der PAA. Er wollte mit dem Pestizid-Verstäuber durch den Central Park fahren.«
    »Ach, du meine Güte!« rief Thornton entsetzt. »Dann hätten wir mit einer Million Todesopfern rechnen müssen.«
    »Aber die People’s Aryan Army wollte einen Terroranschlag auf das Bundesverwaltungsgebäude verüben«, fuhr Laurie fort. »Offenbar gab es für beide Anschläge nicht ausreichend biologischen Kampfstoff, so daß Yuri Davydov improvisieren mußte und zu Kuchenmehl und Zimt gegriffen hat.«
    »Der Mann hat sein Handwerk wirklich verstanden«, stellte Thornton fest. »Manche Leute denken, kampftaugliches Anthrax sei weiß, aber das

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