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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Krankheit verbreitet ist. Wie es scheint, gibt es nur dieses eine Opfer, und die Felle und Teppiche liegen unangetastet in einem Lager in Queens hinter Schloß und Riegel. Ende der Moritat. Nicht einmal den städtischen Epidemiologen konnte ich zu einer Reaktion bewegen.«
    »Na, dem Himmel sei Dank!« bemerkte Laurie. »Amen«, fügte Lou hinzu.
    Schließlich wurden die Hauptgerichte gebracht. Während sie aßen, tauschten sie Belanglosigkeiten aus. Daß der eigentliche Grund ihres Zusammentreffens noch nicht zur Sprache gekommen war, machte Jack immer neugieriger und nervöser. Außerdem empfand er die subtile Vertrautheit zwischen Laurie und Paul als schlichtweg unangebracht. Er störte sich an der Art, wie sie seinen Arm berührte oder wie er ihr mit seiner Serviette die Mundwinkel abtupfte. In seinen Augen waren diese intimen Gesten ziemlich deplaziert, denn die beiden konnten sich noch nicht lange kennen. Beim Kaffee räusperte Laurie sich schließlich und klopfte zaghaft mit der Gabel an ihr Wasserglas. Paul grinste selbstzufrieden vor sich hin und lehnte sich zurück. Er zeigte unverhohlen, daß die Einladung zu dem geselligen Beisammensein ihn nicht aus der Fassung brachte. »Ich schätze, ihr fragt euch, warum ich euch heute abend hierherbestellt habe«, begann Laurie.
    Nein, der Gedanke wäre mir nie gekommen, grummelte Jack bei sich, während sein Herz zu rasen begann. »Wie soll ich es euch sagen«, stammelte Laurie und sah Paul an, doch der zuckte nur mit den Achseln, als wolle er absolut alles ihr überlassen.
    Raus mit der Sprache, sonst wird mir gleich schlecht! sagte Jack stumm vor sich hin.
    »Zunächst muß ich mich wohl bei euch entschuldigen«, fuhr Laurie fort und sah erst Jack an und dann Lou. »Es tut mir leid, daß ich euch heute morgen so früh anrufen mußte. Oder besser gesagt – so früh am Morgen zu eurer Zeit.«
    Jack blinzelte irritiert. Er hatte keine Ahnung, was Laune damit meinte.
    »Mein Anruf kam aus Frankreich«, erklärte Laurie. »Paul und ich haben das Wochenende in Paris verbracht und wollten gerade die Concorde zurück nach New York besteigen.« Paul nickte zur Bestätigung, daß sie diesen spontanen Ausflug tatsächlich unternommen hatten. »Paul hatte geschäftlich in Paris zu tun«, fuhr Laurie fort. »Netterweise hat er mich eingeladen, ihn zu begleiten. Es war ein SuperWochenende.« Sie sah ihn an und streckte ihre rechte Hand nach ihm aus. Er umklammerte sie liebevoll. Jack grinste mit zusammengebissenen Zähnen. Auf einmal sah er Paul mit ganz anderen Augen. Er war ein hinterlistiger Kerl, der Laurie mit seiner überkandidelten, protzigen Wochenendeinladung nach Paris für sich gewonnen hatte. »Es gab dort auch eine Überraschung für mich«, ergänzte Laurie.
    Sie zog ihre linke, zur Faust geballte Hand unter dem Tisch hervor, wo sie sie während des gesamten Abendessens diskret versteckt hatte, und legte sie auf die Tischdecke. Dann streckte sie den Arm aus, öffnete dramatisch die Faust und spreizte ihre Finger.
    Jack und Lou glaubten ihren Augen nicht zu trauen. An ihrem Ringfinger glitzerte ein Diamant, der ihnen so groß wie ein Golfball vorkam. Er schien sämtliches Licht aus dem Raum anzuziehen und es mit blendender Intensität wieder abzustrahlen.
    »Ihr heiratet«, stellte Lou so düster fest, als würde er eine bevorstehende Katastrophe beschreiben. Laurie und Paul glaubten, er sei von Ehrfurcht ergriffen und nicht etwa schockiert.
    »Sieht ganz so aus«, entgegnete Laurie mit einem Lächeln. »Ich habe Paul zwar noch nicht endgültig mein Jawort gegeben, aber wie ihr seht, habe ich seinen Ring angenommen. Wir haben noch nicht einmal unsere Eltern eingeweiht. Ihr seid die ersten, die es erfahren.«
    »Wir fühlen uns geschmeichelt«, brachte Jack hervor, während er sich das Hirn zermarterte, wie es zu dieser überraschenden Wende hatte kommen können. Er hatte Laurie für viel zu reif gehalten, als daß sie sich einem solch, wie er fand, pubertären Verhalten hinreißen lassen würde. »Es hat uns überkommen wie ein Wirbelwind«, kicherte Laurie und sah Paul an, damit er ihren Worten zustimmte. »Ich würde eher sagen, ich habe Laurie im Sturm erobert«, entgegnete Paul und grinste lasziv.
    In der folgenden halben Stunde berichteten Laurie und Paul begeistert von all den romantischen Dingen, die sie im vergangenen Monat unternommen hatten. Jack und Lou reduzierten sich darauf, in den passenden Augenblicken zu nicken und ihr falsches Grinsen

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