Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
Vom Netzwerk:
Botschaften auftauchten. Vor allem hatte niemand je zuvor ein Raumschiff gesehen. Doch dieser Neuigkeitswert verlor sich bald. Die Leute hatten mehr oder weniger auf ein Raumschiff gewartet, und die neigten dazu, es philosophisch zu nehmen, wie sie Elektrizität, Flugzeuge, Telefone und Atombomben akzeptiert hatten. Prima Stoff natürlich. Was kommt als nächstes?
    Die Botschaft war wieder etwas anderes.
    Die Vereinten Nationen und die Vereinigten Staaten begrüßten das Schiff aus dem Weltraum mit etwas halbherziger Freude. Kontakt zu anderen Welten war sehr dramatisch und wichtig und all das, aber es stellte wirklich einige unangenehme Fragen.
    Es ist schwierig zu verhandeln, ohne daß man etwas anbieten kann oder wenn man nicht stark genug ist, nichts verschachern zu müssen. Angenommen, das Schiff war gar nicht in freundlicher Absicht gekommen?
    Die Vereinigten Staaten kramten in ihrer militärischen Trickkiste und stellten Forschungen an. Sie nahmen die Sache aber auch nicht zu leicht. Niemand kam ohne hinreichende Vorbereitung daher und versuchte, eine Wasserstoffbombe auf eine unbekannte Größe zu werfen. Man erkannte sofort, daß der Abwurf einer Bombe auf das Schiff einer Tigerjagd mit Platzpatronen gleichkommen könnte.
    Die Militärs prüften die Angelegenheit vorsichtig.
    Sie sammelten Fakten und kontrollierten die Instrumente.
    Die Resultate waren nicht ermutigend.
    Das Schiff war von einer Art Feld umgeben. In Ermangelung einer genauen Bezeichnung nannte man es Kraftfeld. Zweifellos war es irgendein Energieschirm – und nichts drang hindurch. Er war absolut unnachgiebig. Er war die ultimate Panzerung.
    Wenn jemand eine wirklich narrensichere Panzerung hat, man selbst aber nicht, ist man unglücklich dran.
    Das Militär konnte nicht kämpfen.
    Nachdem sie die Botschaft aufgenommen hatten, schien auch den Diplomaten nicht viel zu tun zu bleiben.
    Die Botschaft enthielt keine ausdrückliche Drohung; es war einfach eine Absichtserklärung. Wenn überhaupt, litt sie an einer gewissen ärgerlichen Unbestimmtheit, die es schwierig machte, genau herauszufinden, was das Schiff zu tun beabsichtigte.
    Die Botschaft lautete:
    »Bitte seien Sie nicht beunruhigt. Wir sind in Frieden in einer Mission des guten Willens gekommen! Unsere Aufgabe hier ist es, zu unserer Zufriedenheit festzustellen, wer unter Ihnen die fortschrittlichste Kultur auf Ihrem Planeten hat. Es wird notwendig sein, einen Repräsentanten Ihrer fortschrittlichsten Kultur zu Studienzwecken mit uns zurückzunehmen. Er wird in keiner Weise verletzt werden. Als Gegenleistung für ihn werden wir seine Kultur nach unseren besten Fähigkeiten mit dem ausstatten, was diese sich am meisten wünscht. Wir hoffen aufrichtig, daß wir Ihnen durch unsere Arbeit keine Unannehmlichkeiten bereiten werden. Es wird Ihnen nahegelegt, nicht zu versuchen, Kontakt mit diesem Schiff aufzunehmen, bis unsere Wahl bekanntgegeben wird. Es wird Ihnen gleichfalls nahegelegt, feindliche Aktionen Ihrerseits sorgfältig zu vermeiden. Wir sind in Frieden gekommen und möchten ebenso wieder gehen, wenn unsere Arbeit getan ist. Wir danken Ihnen für Ihr Entgegenkommen. Wir genießen Ihren Planeten.«
    Das war alles.
    Anscheinend war die Botschaft nicht allzu beunruhigend, wie beispiellos sie auch sein mochte. Doch bald stellten sich weitere Gedanken ein.
    Angenommen, dachten die Vereinigten Staaten, Rußland würde gewählt werden. Weiterhin angenommen, das, was Rußland sich am meisten wünschte, sei eine unschlagbare Waffe gegen die Vereinigten Staaten – was dann? Und angenommen, dachte Rußland, die Vereinigten Staaten würden gewählt werden.
    Die Situation war etwas ungemütlich.
    Sie wurde durch die völlige Hilflosigkeit der Kandidaten entschieden verschlimmert.
    Sie konnten gar nichts tun außer warten und sehen.
    Natürlich war jede einzelne betroffene Regierung ganz sicher, sie werde diejenige sein, die ausgewählt werden würde. Da das so war, wurden die Scharfsinnigeren unter ihnen gewahr, daß, ganz gleich, wer gewählt werden würde, es für alle übrigen eine schreckliche Überraschung bedeuten werde.
    Das tat es.
     
    Morton Hillford, der Präsidentenberater, bekam die Nachricht vom amerikanischen Chef-Delegierten bei den Vereinten Nationen. Der Delegierte hatte dieses heiße Eisen niemandem anvertraut; er war persönlich und in größter Eile gekommen.
    Als er die Nachricht erhielt, setzte Morton Hillford sich hin und erstarrte.
    »Das ist lächerlich«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher