Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
Vom Netzwerk:
und der Kongreß, und Gott weiß was alles. Dies wird in einigen Jahren nicht mehr so amüsant sein. Irgendwelche Ideen, Doktor?«
    Vincent tat sein Bestes. »Die Eskimos haben sich in ihrem technologischen Niveau bemerkenswert gut an ihre Umgebung angepaßt«, sagte er langsam. »Sie werden oft als Beispiel dafür genannt. Ich erinnere mich an einen Anthropologen, der erwähnte, daß sie kein Wort für Krieg und keine Vorstellung davon haben. Das könnte ein guter Gesichtspunkt sein, um weiterzuarbeiten. Im übrigen werden Sie mit Irvington sprechen müssen. Ich bin nicht in meinem Element.«
    »Nun, vielen Dank, Dr. Vincent«, sagte der Präsident. »Ich bin Ihnen dankbar für Ihre Hilfe. Und jetzt wollen wir alle einen kleinen Drink nehmen.«
    Sie begaben sich unter lebhaften Gesprächen in ein anderes Zimmer, um sich auf die bevorstehende Kabinettssitzung vorzubereiten.
    Morton Hillford verließ das Büro des Präsidenten als Letzter.
    »Eskimos«, sagte er traurig und schüttelte den Kopf. »Eskimos.«
     
    Am nächsten Morgen, dem Zeitplan genau entsprechend, löste sich ein kleineres Schiff von dem riesigen Raumschiff, das hoch in der Luft über dem Gebäude der Vereinten Nationen in New York schwebte.
    Die Millionen, die direkt oder über das Fernsehen zuschauten, konnten sich kaum des Eindrucks erwehren, daß eine Zigarette aus einer gewaltigen Zigarre auftauchte.
    Das kleine Schiff landete sanft wie ein fallendes Blatt auf der dafür vorgesehenen und geräumten Fläche. Eine kleine Energieblase, die in der Morgensonne schwach glitzerte, umgab das Schiff. Eine runde Tür glitt auf und die Vorstellung begann.
    Es war die Einfachheit selbst.
    Zwei große, heiter aussehende Männer, kamen aus dem Schiff und blieben innerhalb des Energieschutzes. Ihre Kleidung war ungewöhnlich, wirkte aber trotzdem bescheiden. Sie lehnten sich in den Eingang zurück und schienen mit jemandem zu sprechen.
    Ein bißchen widerwillig kam der Eskimo heraus und gesellte sich zu ihnen. Er war neu eingekleidet und sah unbehaglich aus. Er war klein, neigte eher zur Pummeligkeit, und sein Haar war ungekämmt.
    Mit unverhohlenem Staunen starrte er auf New York City.
    Er lächelte verschämt und erfreut.
    Auf einen nur angedeuteten Impuls der beiden Männer hin winkte er der Menge, die sich versammelt hatte, ihn zu sehen, freudig erregt zu. Er stand zwei Minuten lächelnd da und wurde dann zurück in das Schiff geleitet.
    Das Schiff stieg lautlos auf und kurvte nach oben, um dem größeren Schiff zu folgen.
    Das war alles.
    Die Vorstellung war zu Ende.
    Genau nach Plan wurde sie andernorts wiederholt.
    In Bern, in der Schweiz.
    In Moskau, Rußland.
    In London, England.
    Im Lande der Massai, Ostafrika.
    In China, Schweden, Australien, Mexiko, Finnland, Brasilien, Samoa, der Türkei, Griechenland, Japan, Tibet
    Rund um die ganze Welt.
    Und natürlich erhoben sich überall, wohin das Schiff kam, einige höchst lästige Fragen. Natürlich wußte jede Regierung, daß irgendwie ein Fehler gemacht worden war.
    Aber dennoch
     
    So plötzlich wie es gekommen war, war das große Raumschiff verschwunden. An seinen Düsen flimmerten Atomflammen, seine Umrisse verwischten sich, und es schoß zurück in das dunkle Meer der Sterne, aus dem es gekommen war.
    Es war auf dem Weg nach Procyon, elf Lichtjahre entfernt, um die Ergebnisse eines früheren Experiments, das vor ungefähr einem Jahrhundert stattgefunden hatte, genau zu überprüfen. Der Eskimo wanderte im Schiff umher, kaute auf einem Fisch und versuchte zu verstehen, was vorging.
    Zwei Männer beobachteten ihn amüsiert, aber nicht beeindruckt.
    »Nun, jedenfalls«, bemerkte der erste Mann, »wird sein Volk von jetzt ab massenhaft Seehunde haben.«
    »Sehr richtig«, stimmte der zweite Mann zu. »Und wir können ihn auf Armiqe absetzen – er müßte sich dort ganz wohl fühlen, und es würde ihm nichts passieren.«
    »Es wurde höchste Zeit, daß wir auf die Erde kamen, wenn du mich fragst«, sagte der erste. »Dieser Planet entwickelt sich zum Schandfleck unseres Gebiets.«
    »Oh, die Erde wird schon gedeihen«, sagte der zweite. »Endlich machen sie wirklich ein paar Fortschritte da unten.«
    Der Eskimo wählte einen weiteren Fisch aus seinem eigenen Eimer und beobachtete die beiden Männer ohne Interesse.
    »Es muß ein ziemlicher Schock gewesen sein, daß wir ihn ausgewählt haben. Ein furchtbar netter Kerl, aber er ist doch primitiv.«
    »Ein sanfter Ansporn hat noch nie jemandem geschadet,

Weitere Kostenlose Bücher