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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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als letzte entdeckt; alle vorhergehenden Entdeckungen wurden als Hintergrund wissen benötigt, um die Bedeutung des Australopithe cus zu verstehen, als er zutage kam.
    Der erste fossile Mensch, der erkannt wurde, war der Neanderthaler, eine kaukasoide Subspezies des Homo sapiens. Das war 1856. Die nächste Stufe, die mit den Überresten des Javamenschen entdeckt wurde, war eine australoide Subspezies des Homo erectus. Das geschah 1891 durch Eugene Dubois, der seine Entdeckung Pithecanthropus nannte. Dieser Oberbegriff wird nicht mehr verwendet. Die archaischen Züge des Javamenschen scheinen nicht mehr eindrucksvoll genug, um zu rechtfertigen, ihn von unserer eigenen Gattung abzutrennen, da nun eine wirklich primitive Stufe zutage getreten ist, die des Australopithecus im Jahre 1924.
    Wenn statt des Neanderthalers 1856 die Affenmenschen entdeckt worden wären, hätte es keinen Erkennungsschock gegeben. So, wie die Dinge standen, wurde ein nur wenig verschiedenartiger Angehöriger unserer eigenen Spezies nur unter Schwierigkeiten erkannt. Schließlich lag die ganze Bedeutung der Entdeckung darin, die Einsicht zu beschleunigen, daß der Mensch genauso wie der moderne Elefant im Elephas primigenius, eine ausgestorbene Form im Homo sapi ens neanderthalensis besitzt. In dem allgemeinen Erstau nen, daß eine Eiszeit-Population von Menschen tatsächlich mit dem Mammut zusammengelebt hatte, wurden die abweichenden Züge des Neanderthalers für exotischer gehalten, als sie in Wirklichkeit sind.
    Die Entdeckung des Australopithecus von 1924 forderte den ersten konkreten Beweis für Darwins Theorie zutage, daß der Mensch und die Affen beide von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen. In der Tat stammte der Australopithecus von einem Standort, der dem Punkt des gemeinsamen Ursprungs so nahe kam, daß seine Stellung innerhalb der Systematik über zwanzig Jahre lang umstritten war. Gehörte der Australopithecus zur Familie der Affen (Pongiden) oder zur Familie der Menschen (Hominiden)? Sein Entdecker, Raymond Dart, behauptete, er sei ein früher Hominide. Ungeachtet dessen, daß der Australopithecus mehr Gesicht als Gehirn hatte. Wenn Affen und Menschen eine gemeinsame Abstammung hatten, würden die frühesten Hominiden wohl eher wie frühe Affen als wie moderne Menschen aussehen müssen, mit ihrem aufgeblähten, zwiebelförmigen Hirnkasten hoch über einem unfertigen, babyhaften Gesicht.
    Schließlich setzte sich Raymond Darts Ansicht durch. Aber selbst er wollte zuerst eine neue Familie, einfuhren, die den Australopithecus aufnehmen sollte, ein Zwischenglied zwischen den Hominiden und den Pongiden. Die neue von Dart vorgeschlagene Familie waren die Homosimiden oder Familie der Menschenaffen. Der beschreibende Ausdruck »Menschenaffen« hat jedoch das lateinische Etikett überlebt. Menschenaffe ist genau die richtige Bezeichnung für die Mischung aus affenartigen und menschenartigen Zügen, die beim Australopithecus auftreten.
    Affen-Mensch ist die Umkehrung von Menschen-Affe, eine Verwechslung, die in der Literatur manchmal auftaucht. Es ist ein signifikanter und akzeptabler Irrtum. Da Eugene Dubois’ Pithecanthropus oder »aufrechter Affenmensch« heute als menschliches Wesen betrachtet wird und der Australopithecus nur als mit Bindestrich versehener Mensch, hat letzterer auf jeder Seite des Bindestriches »Mensch« oder »Affe« stehen, ohne daß es einen Unterschied ausmacht.
    Es wäre nicht ganz falsch, sich den typischen Affenmenschen als eine Art aufrechten, langbeinigen, kurzarmigen Schimpansen vorzustellen, der in Rudeln über das offene Land hinter Pavianbabies und anderen unglücklichen Kreaturen langsamer Tiere herjagte. Aber da den Affenmenschen die dentalen Werkzeuge in Form reißender, scharfer Eckzähne fehlten, brachen sie entweder auf der Stelle Kieselsteine aus, um sie als Schneidewerkzeuge zu benutzen, oder gaben sich mit bereits gerissenem Aas, der zurückgelassenen Beute der Raubkatzen, zufrieden.
    Kooperatives Jagen von einem Lagerplatz aus mit zu diesem Zweck angefertigten Waffen und Werkzeugen kam später mit dem Homo erectus. Mit den Erecti, den Menschen mit halbem Gehirn, kam die Vergrößerung des Hirnkastens von 435-700 Kubikzentimetern auf 775-1300 Kubikzentimeter, und die Größe und Vervollkommnung des Hinterkopfskeletts nahmen zu. Vom Nacken abwärts kommt der erectus dem sapiens nahe. Homo erectus war überall ein richtiger Jäger, und seine Werkzeuge waren planmäßig gestaltet. Das

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