Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen (German Edition)
den eine solche Heuristik entwickelt wurde, liefert umgehendes Feedback in dem Sinn, dass diejenigen, die Fehler machen, bestraft werden und keine lange Verweildauer haben. Schließlich können diese Heuristiken, wie die Psychologen Kahneman und Tversky gezeigt haben, außerhalb ihrer Entstehungsbereiche entsetzlich schiefgehen.
Argumentation und das Grünholzproblem: In Mercier und Sperber (2011). Die postsokratische Vorstellung des logischen Denkens als einem Instrument bei der Wahrheitssuche wurde in jüngerer Zeit noch weiter demontiert – zwar hat es den Anschein, als sei die sokratische Diskussionsmethode nützlich, doch sie ist es nur in dialogischer Form. Mercier und Sperber haben die Vorstellung widerlegt, dass wir logisches Denken zur Wahrheitsfindung einsetzen. In einer bemerkenswerten Studie wiesen sie nach, dass der Zweck von Argumenten nicht darin besteht, Entscheidungen zu fällen, sondern andere zu überzeugen – Entscheidungen, auf die wir durch logisches Denken kommen, sind mit großen Verzerrungen belastet. Mercier und Sperber belegten ihre These experimentell, sie lieferten Beweise dafür, dass es Individuen in einem sozialen Kontext besser gelingt, Argumente zu formulieren, als wenn sie allein auf sich gestellt sind.
Aufklärungskritik: Siehe die Überblicke bei Sternhell (2010), McMahon (2001), Delon (1997). Horkheimer und Adorno liefern eine bestechende Kritik der Verschleierungstaktiken und Dummkopf-Fallen in den zentralen Ideen der Moderne. Und nicht zu vergessen die Arbeiten von John Gray, vor allem Gray (1998 und Von Menschen und anderen Tieren (2010)).
Wittgenstein und stillschweigendes Wissen: Pears (2006).
Zu Joseph de Maistre: Compagnon (2005).
Ökologische, Übermutti-inkompatible Wirtschaftswissenschaften: Smith (2008), außerdem die zusammen mit Kahneman gehaltene Rede aus Anlass der Verleihung des Nobelpreises. Auf Gigerenzer komme ich später zu sprechen.
Weisheit der Jahrhunderte: Oakeshott (1966, 1975, 1991). Oakeshotts Konservatismus vertrug sich wohlgemerkt durchaus mit der Anerkennung der Notwendigkeit eines gewissen Wandels. Meiner Meinung nach stellte er sich einen organischen, keinen rationalistischen Wandel vor.
BUCH V: Das Nichtlineare und das Nichtlineare
Formaler ausgedrückt, und um die graphische Darstellung zu vervollständigen (aus Taleb und Douady, 2012): Die lokale Fragilität einer Zufallsvariablen, die von einem Parameter λ abhängt,bei einem Stresslevel K und einem Semi-Abweichungs-Level s – ( λ ) mit Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (WDF) f λ ist ihre K-links-tailed, semi-vega Sensitivität . (»vega« bedeutet: sensitiv in Bezug auf ein bestimmtes Ausmaß an Volatilität), V(X, f λ , K, s – ) auf s – , die mittlere absolute Semi-Abweichung bis Ω, hier,,. Die übernommene Fragilität von Y hinsichtlich X bei einem Stresslevel L = φ (K) und Links-Semi-Abweichungs-Level X, s – ( λ ) von X ist die partielle Ableitung . Man beachte: Stresslevel und WDF sind für die Variable Y definiert, doch der Parameter, der für die Differenzialrechnung benutzt wird, ist die links-semi-absolute Abweichung von X; für Antifragilität der Flip oberhalb von Ω, zuzüglich zur Robustheit unterhalb desselben Stresslevels K . Die Transfer-Theoreme beziehen die Fragilität von Y auf die partielle Ableitung φ (K) und zeigen die Auswirkung konvexer (konkaver oder gemischt nichtlinearer) Transformationen auf die Tails anhand der Transfer-Funktion H K . Für das Antifragile setze man s + ein, das Integral oberhalb von K .
Fragilität hat nichts mit Psychologie zu tun: Wir gehen aus von der Definition von Fragilität als Tail-Vega-Anfälligkeit und landen bei Nichtlinearität als notwendiger Eigenschaft der Quelle solcher Fragilität im ererbten Fall – ein Auslöser der Krankheit, nicht die Krankheit selbst. Trotzdem gibt es eine lange Liste mit von Wirtschaftswissenschaftlern und Entscheidungstheoretikern verfassten Titeln, die das Phänomen Risiko psychologischen Präferenzen zuordnen – historisch wurde Risiko in Abhängigkeit von der Risikoversion beschrieben, als Resultat der Struktur von Entscheidungen unter ungewissen Bedingungen mit einer Konkavität hinsichtlich des wirren Konzepts des »Nutzens« des Ergebnisses; siehe Pratt (1964), Arrow (1965), Rothschild und Stiglitz (1970, 1971). Aber dieser ganze »Nutzen«-Kontext hatte noch nie etwas anderes zur Folge als einen Zirkelschluss, den Machina und Rothschild (2008) in die Worte fassten: »Risiko
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