Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen (German Edition)

etc.
    Pharmazeutisch additiv statt subtraktiv
Fragilität
    Behandlungsfehler
    Kränkere Menschen (bei gleichzeitiger Verlängerung der Lebensdauer), reichere Pharmaindustrie, Gefahr antibiotikaresistenter Bakterien
Ökologie
Mikromanagement kleiner Waldbrände
Erhöhung des totalen Risikos – verheerendere »große Brände«
Politik
Zentralplanung
    Die USA unterstützen korrupte Regimes »um der Stabilität willen«
Opakheit beim Informationsfluss
    Chaos nach einer Revolution
Feld
Interventions-
beispiel
Iatrogenik / Kosten
Wirtschaft
»Schluss mit Boom and Bust« (raschem Aufschwung und direkt anschließendem Zusammenbruch) (Greenspan (USA), Labour Party (Großbritannien)), Great Moderation (Große Mäßigung) (Bernanke)
    Staatlicher Interventionismus
    Optimierung
    Illusion der Taxierung seltener Ereignisse, Value-at-Risk-Strategien, Illusion von Skaleneffekten, Verkennung von Effekten zweiter Ordnung
Fragilität
    Die Krisen sind, wenn sie auftreten, schlimmer
    Unterstützung von alteingesessenen, staatsfreundlichen Unternehmen; Entmutigung von Existenzgründern
    Verwundbarkeit, Pseudo-Effizienz
    Gewaltige Zusammenbrüche
Geschäftsleben
Positive Ratschläge (Scharlatane), Konzentration auf den Ertrag, nicht auf das Risiko (das, was zu vermeiden wäre)
Reichere Scharlatane, Konkurse
Urbanismus
Stadtplanung
Verfall der Innenstädte, Depressionen, Kriminalität
Vorhersagen
Vorhersagen im Bereich des Schwarzen Schwans (Vierter Quadrant) trotz der miserablen Erfolgsbilanz früherer Vorhersagen
Versteckte Risiken (Menschen nehmen mehr Risiken auf sich, wenn Vorhersagen vorliegen)
Literatur
Lektoren, die es darauf anlegen, den Text eines Autors zu verändern
Farblose Allerweltsprosa à la New York Times
Feld
Interventions-
beispiel
Iatrogenik / Kosten
Kindererziehung
Übermuttis (oder -vatis): Entfernung jeglicher Zufallsmomente aus dem Leben von Kindern
Touristifizierung des kindlichen Denkens
Bildung
Das gesamte Konzept wurzelt im Interventionismus
Ludifizierung / Verformung der Gehirne von Kindern
Technologie
Neomanie
Fragilität, Entfremdung, Nerdifizierung
Medien
Hochfrequente, sterile Informationen
Störung des Filtermechanismus zwischen Geräusch und Signal
    Interventionismus
    Kann ein Wal fliegen wie ein Adler?
    Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler haben kein angeborenes Bewusstsein von Iatrogenik und natürlich auch keine Bezeichnung dafür. Als ich beschloss, ein Seminar über Modellirrtümer in Wirtschaft und Finanzwesen zu halten, nahm kaum einer der Anwesenden mich oder meine Idee ernst; die wenigen, die es doch taten, versuchten, mich abzublocken, indem sie nach »einer Theorie« verlangten (was ja auch Semmelweis widerfahren war). Sie verstanden nicht, dass es eben genau die Schwachpunkte und Irrtümer von Theorie an sich waren, die ich ansprach und aufzählte; dass es mir um die Problematik ging, überhaupt mit einer Theorie zu arbeiten, ohne den Einfluss der qua Theorie implizierten Irrtümer in Betracht zu ziehen.
    Es ist nämlich sehr gefährlich, eine Theorie zu haben.
    Und selbstverständlich ist es möglich, streng wissenschaftlich zu arbeiten, ohne sich an einer Theorie zu orientieren. Was Wissenschaftler Phänomenologie nennen, ist die Beobachtung einer empirischen Regelmäßigkeit ohne eine dazugehörige erkennbare Theorie. In der Triade habe ich Theorien in die Kategorie »Fragil« eingeordnet, Phänomenologie in die Kategorie »Robust«. Theorien sind superfragil; sie kommen und gehen, dann kommen und gehen sie, dann kommen und gehen sie wieder; Phänomenologien bleiben, und ich kann es nicht nachvollziehen, was so schwer daran zu verstehen ist, dass Phänomenologien »robust« und für den praktischen Einsatz gut geeignet sind, wohingegen Theorien zwar hochgejubelt werden, aber völlig unzuverlässig bei Entscheidungsfindungen sind – es sei denn, es geht um die Physik.
    Der Bereich der Physik ist privilegiert und bildet die Ausnahme; wenn sich andere Disziplinen in dieser Hinsicht an der Physik ausrichten, gleichen sie einem Wal, der versucht zu fliegen wie ein Adler. Die Irrtümer in der Physik werden von Theorie zu Theorie kleiner – die Behauptung »Newton hat sich geirrt« ist nichts als die Aufmerksamkeitshascherei sensationsgieriger Wissenschaftsjournalisten, eine völlig verzerrte Aussage; entschieden zutreffender wäre die Feststellung: »Newtons Theorie ist in einigen spezifischen Fällen ungenau.« Die Vorhersagen, die die Newton’sche Mechanik trifft, sind von erstaunlicher