Antiheld - Thriller (German Edition)
ihn bloß noch aggressiver, weswegen er tief durchatmete.
»Krass!«, lautete Roxys folgender Kommentar. »Es gibt wirklich verrückte Wichser auf dieser Welt.«
»Was ist eigentlich mit der süßen Maus von neulich?«, wandte Jeff ein, einfach um auf ein anderes Thema zu sprechen zu kommen.
»Was für ‘ne süße Maus, denn!?« Aufgebracht stand Roxy vor ihrem Lebensgefährten.
»Ach, Kleines!« Er lächelte verschmitzt. »Du weißt schon, die Blondine.«
»Claire«, sagte Christian.
»Genau!« Jeff nickte hastig. »Claire, die anfangs so niedlich war und dann zum Monster mutierte. Wir sollten sie dazu holen. Mit ihrer Hilfe könnten wir diesen Penner womöglich dingfest ma chen.«
»Womöglich.«
Womöglich aber auch nicht.
»Ich will diese Ziege aber nicht im Team haben«, warf Roxy ein. Sie verschränkte theatralisch beide Arme vor der Brust.
»Aber, aber, Kleines!« Jeff entstieg dem Anhänger, um seine Freundin in die Arme zu schließen. »Du weißt doch, für mich gibt es nur die eine. Dich.«
Jeffs Ansprache, verbesserte Roxys Stimmung allerdings immer noch nicht. Manchmal kam eben doch ihr wahres Alter zum Vor schein, so erwachsen sie sich ab und an auch geben mochte. »Diese eingebildete Schlampe hält sich für was besseres, bloß weil sie einen Freund hat, der wie Rambo aussieht.«
»Rambo.« Jeff musste lachen. »Stimmt, ist mir bisher noch gar nicht aufgefallen.«
»Wie kann dir so etwas nicht auffallen!?«
»Könntet ihr vielleicht mal eure dämliche Klappe halten!?«
Roxy wie Jeff sahen zu Christian, der sichtlich verärgert war.
»Habt ihr den Ernst der Sache vergessen!? Dieser Kerl wird nicht aufhören, bis man ihn stoppt. Und wir sind die einzigen, die dazu überhaupt fähig sind.«
Keiner wagte es, eine Antwort zu geben. Auch, wenn Roxy die Worte Christians nicht kalt ließen, blieb sie ihrem kindlichen Verhalten treu, indem sie einen genervten Seufzer ausstieß.
»Sie wird bei uns mitmachen und sie wird ihre Sache gut ma chen«, versicherte Christian, auch wenn er selbst, an seinen Wor ten noch zweifelte. Immerhin musste sie sich erst einmal mit ih ren Kräften vertraut machen. Bisher sah sie diese bloß als Behin derung an. Nun sollte sie diese einsetzen, um Leben zu schützen. Nicht gerade eine leichte Aufgabe. Christian wusste noch genau, wie er selbst damit konfrontiert wurde. Von heute auf morgen, sollte er fremde Menschen beschützen. Menschen, die er bis dato nie gekannt hatte.
Hoffentlich würde Claire ihnen keine Schwierigkeiten bereiten. Es wäre schade um sie.
*
Er stand an der Haltestelle für die Straßenbahn. Die Straßenbahn, die in einen Teil der Stadt fuhr, in dem heute Nebel herrschen soll. Zumindest, wenn man dem Radiomoderatoren Glauben schenken durfte.
Die Bahn rollte allmählich an. Geschäftsleute, Studenten und einige Schüler drängten sich vor die Türen, die auseinander glit ten. Er hingegen blieb stehen. Weshalb auch sollte er sich beeilen? Ihm blieb alle Zeit der Welt.
Nachdem der Letzte eingestiegen war, begab auch er sich in den Zug. Sitzplätze suchte man hier drin vergebens, doch warum sitzen, wenn man solch eine Aussicht hatte!?
Eine Gruppe, bestehend aus vier jungen Frauen, besprach die Auswahl der Clubs, die sie heute Nacht besuchen könnten. Trotz der Kälte trugen sie Röcke, die knapp über dem Knie endeten. Die Beine einer jeden steckten in glänzenden Nylonstrümpfen.
Hinter den geschlossenen Lippen, bleckte die Bestie ihre Zähne.
Vier Mädchen auf einmal. Zugegeben, eine gewagte Wahl, doch war die Versuchung einfach zu groß, um widerstehen zu können. Wem von den süßen Schnecken sollte er sich zuerst widmen und welche dürften zusehen und darauf warten, bis sie an der Reihe wären!?
Die Bahn rollte in die nächste Station. Zu seiner Enttäuschung musste er zusehen, wie die Mädchen genau an dieser Station aus stiegen. Es drängte ihn schon, sie zu verfolgen, doch wollte er warten, bis sie an der letzten Station ankamen. In dem nebeligen Stadtteil. Immerhin wollte er wieder etwas Spaß haben. Spaß auf seine eigene Art und Weise. Es war immer wieder faszinierend zu sehen, wie überrascht und ängstlich eine jede Frau auf seine Fä higkeiten reagierte. Etwas, was ihn ganz besonders amüsierte.
Er ließ die Mädchen von dannen ziehen. Immerhin gab es ge nügend Frauen, die alleine in dieser Bahn saßen. Man musste nur gut genug suchen.
Recht schnell erfasste sein Blick den Hinterkopf einer
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