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Antiheld - Thriller (German Edition)

Antiheld - Thriller (German Edition)

Titel: Antiheld - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacie McQueen
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wie der Körper gewesen war.
    Schulterzuckend wandte sich der Sergeant ab. »Der Gute scheint ein wenig Pech gehabt zu haben«, sagte er, ehe sein Körper durch den Kugelhagel durchgeschüttelt wurde. Blut spritzte aus den Schusswunden, was wie eine groteske Nachbildung eines Rasensprengers wirkte. Er fiel wie ein nasser Sack auf die Leiche. Schreiend schmissen sie sich allesamt in den Dreck. Beteten heil aus der Scheiße hinauszukommen.
    Jeffs Nase bildete seinen am schärfsten ausgeprägten Sinn. Seitdem seine Augen für ihn nutzlos geworden waren, täuschten ihn seine Ohren wie seine Nase nie. Aus diesem Grund konnte er auch den Gestank aus dem süßlichen Aroma herausfiltern.
    »Was ist das?«, fragte Jeff.
    »Du willst wissen, was das ist!?« Roxy lachte auf. Man hörte ihr die Unsicherheit an. »Sieht aus wie eine Frau Eine nackte Frau.« Eine Pause entstand. »Könnte aber auch alles mögliche sein.«
    Noch nie hatte Jeff Roxy so aufgewühlt erlebt. Einmal mehr verfluchte er seine Behinderung. Auch er wollte sehen, was vor sich ging.
    »Beschreibe es genauer.«
    Eine weitere Pause entstand. Länger als die zuvor. »Nun«, meinte Roxy. Nur ungern sah sie auf dieses Wesen. »Wie gesagt, sieht aus wie eine Frau. Aber glaube ich, dass sie nur noch eine Brust hat.« Unwillkürlich fuhr ihre Hand zu ihrer eigenen Brust, die sich klein und spitz unter dem schwarzen Häkelpulli mit Lochmuster befand. »Sie sieht irgendwie angefressen aus und damit meine ich nicht ihren Gemütszustand.«
    »Sie ist eine Leiche.«
    Jeffs Einwand ließ Roxy umherfahren. »Was!?«
    »Ihr Geruch. Das ist der einer Toten.«
    Roxy schüttelte den Kopf, da sie die Worte Jeffs nicht einzuord nen wusste. Seit der Begegnung mit ihm erlebte sie schon einiges. Doch umher wandelnde Untote, das war definitiv etwas Neues.
    Ihr Geruch!?
    Roxy hob ihre gepiercte Nase, sog die nach Regen duftende Luft ein. Darunter mischte sich ein blumiges Aroma. So stark, dass es schon wieder aufdringlich wirkte und das obwohl dieses Ding noch einige Meter von ihnen entfernt stand.
    Herr Gott, die Alte stank keinesfalls wie eine Leiche, sondern mehr als ob sie tagelang in Parfum gebadet hatte.
    »Steig ab.« Jeff sprach seine Aufforderung im ruhigen Ton aus. Er wollte sie nur ungern in Aufruhr versetzen, auch wenn es dafür wohl zu spät sein durfte. Sie musste, wie er selbst auch, das Klopfen längst vernommen haben.
    »Scheiße, scheiße, scheiße!« Roxy tat wie ihr geheißen und nahm einige Schritte Abstand von dem Wesen, das immer näher kam.
    Erst jetzt, wo die Distanz zwischen ihnen immer mehr abnahm, erkannte sie weitere Details. Die Knochen, die an manchen Stel len der Arme und Beine unter der abgenagten Haut hervor sta chen. Die fehlende Nasenspitze, die sichtbaren Rippen auf der rechten Seite, das klaffende Loch, wo eigentlich hätte das Herz sitzen sollen. Das schwarze Haar, das ihm mindestens bis zu den Kniekehlen reichte, lag zurück gekämmt am Kopf fest. Lippen be saß das Wesen nicht. Dafür erkannte man die dunklen Zahn stümpfe, die lückenhaft seine Kauleiste zierten.
    Dann blieb es stehen.
    »Sind noch andere Menschen anwesend?«
    Roxy sah sich um. Der Marktplatz schien mit einem mal wie leer gefegt zu sein. Die meisten gingen nun durch die etlichen Ge schäfte und Boutiquen, die der Platz ringsherum schmückte. Oh nehin schien niemand Notiz von den beiden Obdachlosen und der nackten Irren zu nehmen. Der Wind tobte noch mehr, als zuvor. Selbst wenn jemand aus dem Schaufenster gesehen hätte, eine kla re Sicht war undenkbar. Das stellte auch Roxy fest, als die Gestalt mehr und mehr verblasste.
    Oder aber …
    »Jeff, kann es sein, dass sie die gleiche Gabe besitzt, wie dieser Frauenmörder?«
    »Was meinst du?«
    »Na, der kann zu Nebel werden. Vorausgesetzt es herrscht Nebel. Daher ging ich davon aus, dass sie ebenfalls diese Fähigkeit besitzt.«
    »Aber herrscht gerade doch kein Nebel!?«, wandte Jeff ein. Bei solch starkem Regen war es mehr als unwahrscheinlich, dass auch noch Nebel herrschte.
    »Mag sein«, erwiderte Roxy und wieder vernahm er diese Unsi cherheit in ihrer Stimme. »Aber kann ich dieses Ding nicht mehr entdecken. Es sieht aus, als ob sie sich in Luft aufgelöst hätte.«
    In Luft aufgelöst?
    Wasserleiche.
    Wasser.
    Regen.
    »ROXY!«
    Jeff riss seine Partnerin unsanft zu Boden. Diese kommentierte es mit einem lauten Aufschrei. Erst wütend, dann aber dankbar über ihre Rettung, starrte sie auf die Hand, die aus der

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