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Antiheld - Thriller (German Edition)

Antiheld - Thriller (German Edition)

Titel: Antiheld - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacie McQueen
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gegenüber voneinander lagen. Mit weit ausgestreckten Armen brachte er das Glas zum zerbersten. Dann führte er beide Hände aneinander. Ebenso die Scherben. Als nächstes richtete er beides auf die Frau, die unbeeindruckt ihren Gang fortsetzte.
    Was sollte ein Greis schon bei ihr ausrichten!? Ihr entging kei neswegs wie seine Finger unter der Anstrengung zu zittern began nen. Armer Irrer.
    Es begann das gleiche Spiel wie von eben. Die Scherben zerfetzten den Körper, allerdings nur für den Bruchteil einer Sekunde. Danach schien der Körper unversehrt. Einzig allein die linke Hand, die noch immer auf Roxys Gesicht lag, fehlte. Inzwischen lag sie auf dem Boden. Wild strampelte sie, während ihres Überle benskampfes mit den Beinen. Den Kopf warf sie hin und her, was die Hand jedoch nicht abschüttelte. Ganz im Gegenteil, grub sie sich umso mehr fest.
    Jeff wusste es. Der Regen stärkte dieses Vieh. Wasser war seine Lebensquelle. Seine Energiequelle. Roxy und er beherrschten die Telepathie. Eine Kraft, die so unnütz für den Kampf war, dass er sich manchmal fragte, wozu er überhaupt hier stand. Warum die se Mühe? Er hatte bereits einmal seinen treuen Dienst erwiesen. Hierbei sein Augenlicht gelassen. Warum also stand er abermals hier? Beschützte Menschen, die er noch nie zuvor gesehen hatte? Menschen, die ihn auf seiner Decke sitzen sahen, ihm abfällige Blicke zuwarfen, ihm ihren Müll in seinen Styroporbecher schmissen?
    Warum?
    Es kam näher. Trotz seiner entstellten Gestalt, besaß es einen weiblichen Gang. Eine gerade Haltung, wiegende Hüften. Gleich des tosenden Unwetters vernahm Jeff jedes der Schritte, das dieses Ding vorführte.
    Er schätzte, dass sie nur noch einige Meter von ihm entfernt stand. Doch was war mit Roxy los?
    »Kleines?« Von weit entfernt vernahm er Gurgeln, das an einen Ertrinkenden erinnerte.
    »Willst du sie retten?«
    Jeff zuckte zusammen. Die zischende Stimme, die trotz ihrer Anomalie eindeutig einer Frau gehörte, lag dicht an seinem Ohr. Sie musste genau neben ihm stehen.
    »Sag, willst du sie retten!?«
    Jeff brachte keine artikulierte Worte hinaus, weswegen er einfach nickte.
    »Dann beweise es mir.«
    Etwas – ihre Hand!? - umschloss sein Kinn. Lenkte es nun un mittelbar in Richtung ihres Gesichts. Die fauligen Zähne, wahr scheinlich noch fauliger als seine eigenen, verströmten einen solch abartigen Geruch, dass er würgen musste.
    »Gib mir etwas als Pfand für ihr Leben.« Sie sprach tiefer, als eben zuvor. »Einen Teil deines Körpers.«
    »Tja«, meinte Jeff, wobei er ein Lächeln erzwang. »Meine Augen kann ich dir schon mal nicht geben.«
    Die habe ich bereits für einen von mir geliebten Menschen ge lassen.
    Sie ließ sein Kinn frei. Sogleich stützte er dieses auf seine Brust. Die Entlastung tat gut.
    Der Wasserdämon neigte nachdenklich den Kopf zur Seite. Der Greis stand schlaff wie eine Stoffpuppe dar. Dann erblickte sie sei nen Arm. Auf der gebräunten Außenfläche der Hand fand sich eine sichelförmige Narbe. Eine ungewöhnliche Form für eine Nar be, die das Wesen selbst noch nie zuvor gesehen hatte. Mit den verbliebenen Resten seines Kiefers formte es ein Lächeln. Es um schloss seinen Unterarm.
    Konnte er mit nur einem Arm auskommen? Im Kampf wäre es durchaus hinderlich.
    Würde Roxy weiterhin mit einem blinden einarmigen Penner zusammenleben wollen!?
    Der Druck wurde stärker. Das Gurgeln lauter.
    Jeff nickte.
     
    *
     
    Das ist das Ende!
    Dabei wollte sie ihrer Mutter doch wenigstens noch ein einziges Mal gegenüberstehen. Ihr all die Gemeinheiten an den Kopf werfen, die sie selbst die ganzen Jahre ertragen musste. Ihr viel leicht noch eine Ohrfeige verpassen, in den Mund rotzen oder …
    Roxy hustete, presste das Wasser aus ihren Lungen und starrte hinauf in den schwarzen Nachthimmel. Ihr Körper fröstelte durch die nasse Kleidung, die an ihrem Leib klebte. Der Herbstwind tat sein Übriges.
    Gemächlich rollte sie sich auf den Bauch, um besser ihren Ma geninhalt auf den Asphalt entleeren zu können. Ihr Hals begann von der Anstrengung zu brennen. Bruchstückhaft kehrte die Erin nerung zurück. Wie sie mit Jeff eine überdachte Bleibe suchen wollte und …
    Jeff!
    Sie krabbelte durch ihr Erbrochenes hindurch. Ließ ihren Blick danach nach allen Seiten schweifen.
    »Jeff!?« Sie brachte bloß ein Flüstern raus. »Wo steckst du?«
    Womöglich lief der Kampf ja auch noch?
    Es hatte mittlerweile aufgehört zu regnen. Der Boden glänzte im matten Schein der

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