Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)
sich am Kopf. „Aber vielleicht ve r suchst du vorher noch, die Gläser ein wenig zu reinigen? Es ist ja schließlich ein ernsthafter Zauber – und keine Comedy-Nummer.“ Das kleine Mädchen nickte. Aber man merkte ihr an, dass sie nicht ganz glücklich über diese Au f forderung war.
Während die Leute sich langsam verteilten, winkte O s kar fröhlich zu dem kleinen Mädchen hinüber. Offensich t lich kannten sich die beiden.
„Emma! Wie schön! Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist!“, rief er und rannte zu ihr. Das kleine Mädchen zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Oskar? Das ist ja eine Überraschung.“
Anton erfuhr, dass Emma und Oskar sich schon seit vielen Jahren kannten und zur gleichen Zauberschule gi n gen. Als Anton direkt vor Emma stand, sah er, dass sie nicht nur elfenhaft aussah. Hinter ihrem Rücken lugten tatsächlich ganz feine, fast durchsichtige Flügel hervor.
„Darf ich vorstellen. Das ist Anton, ein Freund von mir“, sagte Oskar. „Freut mich“, meinte Anton und schü t telte Emmas kleine Hand. Oskar beugte sich vor und flü s terte ihr etwas ins Ohr. Emma runzelte die Stirn. Was? Dieser Junge war gar kein Zauberer?
Mit gerunzelter Stirn betrachtete sie Anton. Emma hielt nicht viel davon, geltende Regeln zu brechen. Ganz und gar kein Freund war sie davon. Menschenkinder hatten auf Zauberkongressen nichts zu suchen. Aber andererseits. Irgendwie sah er ja sympathisch aus, dieser Anton. So m mersprossen hatte er. Und ein nettes Lächeln.
„Hm, okay“, sagte Emma zögernd. „Ich verrate euch nicht. Aber ich hoffe für euch, dass das nicht noch Ärger gibt!“
„Danke, du bist ein Schatz!“, strahlte Oskar und drüc k te ihr einen Schmatz auf die Wange. „Übrigens, deine Zauberbrille finde ich ganz großartig.“
„Danke. Aber das hilft mir auch nicht“, seufzte Emma. „Die Kongress-Jury will, dass ich die Gläser reinige. Ich habe schon alles Mögliche versucht. Es klappt nicht.“ B e trübt nahm sie die Brille in die Hand und rubbelte auf den dicken Gläsern entlang. „Das ist Vulkanstein. Uralt und unheimlich schwer zu beschaffen. Man kann es polieren wie man will. Das Glas bleibt milchig.“
„Papperlapapp!“, meinte Oskar. „Das kriegen wir schon hin bis Donnerstag. Das wäre doch gelacht. Lass uns morgen mal in der Bibliothek unten nachschauen. Da gibt es doch bestimmt irgendeine schlaue Formel.“ Emma guckte nicht überzeugt. Aber sie nickte. Was blieb ihr auch anderes übrig.
„Du, Emma“, Anton räusperte sich. Ihm war sein A n liegen höchst unangenehm. Schließlich kannte er Emma erst seit ein paar Minuten. Aber er musste es einfach fr a gen. „Bräuchtest du vielleicht noch einen weiteren Tester für die Brille?“
„Wieso?“, fragte Emma und guckte ihn erstaunt an. „Möchtest du sie auch testen?“
„Hm, ja. Sehr gerne sogar“, murmelte Anton verlegen. „Ich schreibe am Mittwoch eine Mathearbeit . Bruchrec h nen und solche Sachen. Und da könnte ich die Brille wir k lich gut gebrauchen.“ Anton guckte auf den Boden. „Sehr gut sogar.“ So jetzt war es raus.
Zu Antons großer Freude reagierte Emma äußerst en t spannt. „Ja klar. So ein Test in einer echten Schule ist gar nicht verkehrt“, meinte sie und lächelte dabei. „Ich leihe sie dir aus für deine Mathearbeit .“
Anton hätte sie am liebsten umarmt vor Glück. Aber er ließ es lieber, denn Emma mit ihrem strengen Pferd e schwanz sah nicht so aus, als sei sie ein Freund emotion a ler Ausbrüche. „Vielen, vielen Dank“, sagte Anton stat t dessen.
Er konnte es noch gar nicht fassen. Eine allwissende Algebra-Brille! Mit ihr würde er die Mathearbeit locker hinkriegen. Eine Zwei, wenn nicht sogar eine Eins würde er einsammeln. Und die Versetzung wäre auch nicht mehr gefährdet. Seine Mutter würde glücklich sein. Und alles würde gut werden! Wie ein alter Schokokeks hatten sich seine Probleme zerkrümelt.
Anton strahlte. „Also wegen mir können wir jetzt noch ein bisschen herum flanieren. Jetzt habe ich alle Zeit der Welt!“
„Wen haben wir denn da?“ Die drei blickten sich um. Ein Junge stand neben ihnen. Breitbeinig und mit einem überlegenen Lächeln auf den Lippen. Hinter ihm zwei weitere Jungen. Ebenfalls breitbeinig und mit verschrän k ten Armen.
Der Junge war recht groß und hatte schwarze, zurückgegelte Haare. Der Hemdkragen seines Polo-Shirts war nach oben geklappt. Und er kaute an einem Kaugu m mi. Dabei wanderte sein Blick
Weitere Kostenlose Bücher